Dead Man Ray - Cago
Heavenhotel / Labels / Virgin / EMI
VÖ: 07.10.2002
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Hotellounge
So wünscht man sich sein Belgien: verschroben, ein wenig düster und trotzdem voller wundervoller Momente. Dead Man Ray sind kein Exportschlager wie dEUS, besitzen nicht die Abgefahrenheit von Zita Swoon und auch nicht den Zirkuscharakter der Wizards Of Ooze. Und trotzdem: Die Parallelen all dieser Kreativkünstler sind in mehr begründet als nur der geografischen Nachbarschaft. Verkopft, ohne nervig zu werden; intelligent, ohne arrogant zu wirken. Jeder Track ein neues Experiment, ein beständiger Versuch, Grenzen zu verschieben, Konventionen über den Haufen zu werfen und irgendwo trotzdem noch Popsong.
"Cago" beweist zudem, daß die fünf Antwerpener nicht nur gut Musik machen können, sondern auch bei anderen genau hinhören: "Need" schmiegt sich eng an Jarvis Cocker und Pulp an, "Landslide" hätte man vor 10 Jahren in Seattle verortet, und "Losing the lost" spielt so virtuos mit der Sehnsucht, daß auch britische Wunderknaben wie Coldplay, Starsailor und Muse ein Tränchen wegdrücken müßten. Das alles entstand unter der Oberaufsicht von Steve Albini, der das Kreativquintett zum Funkeln bringt, ohne dem spontanen Wachsen der Songs aufdringlich seinen eigenen Stempel aufzudrücken.
Pop der Sorte Perle: Abwechslungsreich, eingängig, unkonventionell. Gerade an eine Melodie gewöhnt, variieren Dead Man Ray das Tempo. Hat man das Gefühl, daß die Fünf sich geradezu apatisch in einem Arrangement verfangen hätten, wächst bereits ein neuer Bogen zur Melodie heran. Dazu gesellt sich Daan Stuyvens Stimme, die an Märchen erzähler aus Kindertagen erinnert: warm und omnipräsent. Die ideale Musik also für all jene, die Wintertage lieber mit Tee und einem guten Buch vor dem Kamin verbringen, als einem weiteren "Short time investment" hinterherzujagen.
Highlights
- Centrifugitives
- A single thing
Tracklist
- Landslide
- Centrifugitives
- Crossfades
- A single thing
- Short term investments
- Authentic
- Blue Volkswagen 10.10 AM
- Things that will happen again
- Need
- Losing the lost
Gesamtspielzeit: 51:32 min.
Referenzen
dEUS; Zita Swoon; Wizards Of Ooze; Coparck; Gore Slut; Kiss My Jazz; Nemo; Venus; DAAU; Lionell Horrowitz; Das Pop; Novastar; Soulwax; Grandaddy; Pavement; Pixies; Sebadoh; Cake; Ween; Eels; Motorpsycho; Blur; The Weakerthans
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- Dead Man Ray (3 Beiträge / Letzter am 13.04.2019 - 01:07 Uhr)