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Closet Disco Queen - Closet Disco Queen

Closet Disco Queen- Closet Disco Queen

This Charming Man / Cargo
VÖ: 12.06.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die Wüste brennt

Zwei Mann machen mobil: Luc Hess am Schlagzeug, Jona Nido an der Gitarre. Einzählen, draufhauen, "Hey sunshine!". Die beiden Schweizer, die sich bis dato hauptberuflich bei dem Musikerkollektiv The Ocean verdingt hatten, haben mit Closet Disco Queen eine Zweitbeschäftigung der umwerfenden Art aus der Taufe gehoben. Ein vertracktes Riff Nidos jagt das nächste, während Hess ebenso filigran wie forsch auf sein Drumkit einprügelt. Mit mathematischer Präzision umgarnen die beiden einander, jedes Break, jedes Lick sitzt. Und das ohne jeden Gesang. Glücklicherweise verlieren sich die Protagonisten hierbei nicht in ziellosem Gemucke, sondern führen die in alle Richtungen streuenden Ideen gekonnt zusammen.

Weitaus weniger kurzweilig, doch nicht minder faszinierend ist der Höllenjam "Catch you on the flip side". Minutenlanges, an der Atonalität vorbeischrammendes Dahingleiten erzeugt ein angenehmes Ziehen in der Hirnrinde. Es ist klar: Da kommt noch was. Etwas Großes, Gewaltiges. Und nach über sechs Minuten Spannungsaufbau folgt die Bestätigung: Die aufgestaute Energie entlädt sich in einem Finale, mit dem sich Flugzeugträger versenken lassen. Dass die beiden Herren den Knaller ganz ohne Bass zünden, macht die Sache umso eindrucksvoller. Da Dauerfeuer ziemlich schnell zu Munitionsmangel führen kann, gönnt sich das Duo immer wieder Verschnaufpausen. Teils in Form wabernder Drones, teils in sich langsam verdichtenden Improvisationsparts. Das früh auf dem Album platzierte "What's your 20?" fungiert so als atmosphärischer Übergang zwischen dem knalligen Eröffnungstrack und "Caposhi", welches um einen einzigen Ton kreist und ob seiner relativen Eintönigkeit als einziger kleiner Schwachpunkt des Albums vermerkt werden muss.

Im Kern zelebrieren die Eidgenossen allerdings das gute, alte Rockriff. Ganz und gar unverstellt, dafür mit jeder Menge Zunder unterm Hintern. "The shag wag" scharwenzelt verspielt vor sich hin, ehe im finalen Part Equipment und Trommelfell zu Klump gehauen werden. Was bleibt, ist der Blues. Und was für einer: Bleischwer, wie in Zeitlupe kriecht "Black saber" aus den Lautsprechern. Fast schon zärtliche Tremolo-Spielereien lassen Bilder von Wüsten und Geisterstädten vor dem inneren Auge entstehen. Langsam, aber unaufhaltsam wird eine letzte Klimax angesteuert. Mit aller Verzerrung und Hingabe, die nötig und möglich ist. Und plötzlich ist er wieder da, jener Ton, um den "Caposhi" kreiste. Doch jetzt gibt es kein Halten mehr. Dreschpegel auf Anschlag, die Wüste brennt.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights

  • Hey sunshine!
  • Catch you on the flip side
  • The shag wag
  • Black saber

Tracklist

  1. Hey sunshine!
  2. What's your 20?
  3. Caposhi
  4. Catch you on the flip side
  5. The shag wag
  6. IYD (In your dreams)
  7. Black saber

Gesamtspielzeit: 39:52 min.

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The MACHINA of God

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2015-06-29 19:34:05 Uhr
Me likey!

Jennifer

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2015-06-24 22:23:31 Uhr
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