Wolf Alice - My love is cool

Dirty Hit / Caroline / Universal
VÖ: 19.06.2015
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Alice im Wundenland
Traurige Mädchen habe ja gerade ein bisschen Hochkonjunktur. Erst waren da Warpaint mit ihrem melancholisch-atmosphärischen Achtziger-Sound, dann jüngst Torres, die mit ihrem Album "Sprinter" die dunkelsten Ecken ihrer Seele besingt. Und jetzt eben Wolf Alice. Die vierköpfige Londoner Band um Frontfrau Ellie Rowsell lädt auf ihrem ersten Album "My love is cool" ein zur großen Werkschau der emotionalen Traumata irgendwo zwischen düsterem Post-Grunge, 90s-Rock und verspultem Shoegaze.
Da wären zunächst die beinahe verheilten Vernarbungen. Zum Beispiel von verflossenen Liebeleien, von denen "Lisbon" doch nicht so ganz lassen kann. Schneller Düsterrock paart sich mit Rowsells zuckersüßer Stimme, das an Anna-Lynne Williams von Trespassers William und Hope Sandoval von Mazzy Star erinnert. "I will lick your wounds again" kokettiert sie mit ihrer hilflosen Hörigkeit. Etwas frischer sind dagegen die Wunden, um die es in "Silk" geht. Das Intro lässt unweigerlich an die "Twin peaks"-Titelmelodie denken und taucht ganz tief ein in die wabernden Synthiemassen, während Roswell im Zwiegespräch mit den nicht sehr wohlgesonnenen Stimmen in ihrem Kopf steht. "My loving kills me slowly / Slowly I could die" heißt es im an Warpaint gemahnenden Refrain. Subkutane Schwermut in hohen Dosen gibt es auch auf "Soapy water": "If living is easy, than what is this?" ist nur eine der Sinnfragen, vor die der Song den Hörer stellt.
Etwas schmissiger aber nicht weniger melancholisch geht es auf "You're a germ" zu: Alternative-Rock im Stil von Placebo trifft punkiges Riot-Grrrl-Geplärre à la Bikini Kill. "You're a germ / Twist my insides", eine Beziehung wie eine schwelende Infektion, die Rowsell vergeblich einzudämmen versucht. Ebenso viel Karacho und noch ein bisschen mehr trotzige Attitüde gibt es auf "Fluffy", das mit Sägegitarren und coolem Beatwechsel auch von Garbage stammen könnte und am Ende noch einmal einen angenehm lauten Höhepunkt bietet.
Dass die Heilungsprognose für "My love is cool" trotz all der seelischen Kratzer und tiefen Liebeskummer-Schnitte ganz gut ausfällt, ist schließlich frohsinnigeren Ausbrechern wie "Bros" und "Freazy" zu verdanken, Letzteres würde sich mit seinem lässigen TripHop-Beat sogar für die sommerliche Baggersee-Playlist eignen, Zero 7 lassen herzlich grüßen. Der Hidden Track "The wonderwhy" ist ebenfalls etwas versöhnlicher gehalten und klebt dem Ganzen zum Schluss noch mal ein schönes Songwriter-Pflaster mit niedlichem Lily-Allen-Bildchen auf. Den Rest erledigt hoffentlich die Zeit.
Highlights
- Lisbon
- Silk
- The wonderwhy
Tracklist
- Turn to dust
- Bros
- Your loves whore
- You're a germ
- Lisbon
- Silk
- Freazy
- Giant peach
- Swallowtail
- Soapy water
- Fluffy
- The wonderwhy (Hidden Track)
Gesamtspielzeit: 48:57 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Klaus Postings: 6848 Registriert seit 22.08.2019 |
2021-05-05 11:59:56 Uhr
9/10.Und eines der besten Livekonzerte überhaupt. |
Ralph mit F Postings: 358 Registriert seit 10.03.2021 |
2021-05-05 11:57:37 Uhr
Nichts als grenzenlose Liebe <3 |
Affengitarre User und News-Scout Postings: 10208 Registriert seit 23.07.2014 |
2021-05-05 11:35:19 Uhr
Oh ja! |
eric Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 2691 Registriert seit 14.06.2013 |
2021-05-05 11:14:02 Uhr
Bei mir gerade auf Dauerrotation. Super Platte. :) |
Affengitarre User und News-Scout Postings: 10208 Registriert seit 23.07.2014 |
2019-08-05 01:16:24 Uhr
Gefällt mir doch auf Anhieb äußerst gut, das Album. Sehr schöner Pop. |
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Referenzen
Warpaint; Trespassers William; Torres; Mazzy Star; Bikini Kill; Garbage; Placebo; Angelo Badalamenti; Zero 7; Black Rebel Motorcycle Club; Blackmail; Lily Allen; Gravenhurst; Fyfe; Diet Cig; Waxahatchee; Tori Amos; Mogwai; My Bloody Valentine; Slowdive; The xx; The War On Drugs; The Gun Club; Hole; Sonic Youth; Beach House
Surftipps
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- http://www.interviewmagazine.com/music/discovery-wolf-alice/
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