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William Fitzsimmons - Pittsburgh

William Fitzsimmons- Pittsburgh

Grönland / Rough Trade
VÖ: 15.05.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Für Virginia

Die Scheidung der Eltern, daraufhin die eigene und schließlich die Erholung von alledem. William Fitzsimmons gewährte mit seiner Musik bereits einige Einblicke in sein Leben und seine Gefühlswelt. Zwischen Geigen, gezupften Gitarren und elektronischen Klängen hatte der Songwriter mit der sanften Stimme schon immer etwas grundlegend Zerbrechliches. "Pittsburgh" soll daran so schnell nichts ändern. Fitzsimmons geht erneut dahin, wo es wehtut und verarbeitet den Tod seiner Großmutter.

Im Oktober 2014 kehrte Fitzsimmons für drei Tage nach Pittsburgh, Pennsylvania zurück, an den Ort, an dem er aufwuchs. Die Intensität dieser Tage lässt sich nur erahnen, denn ein Grund seiner Anreise war der Abschied von seiner Großmutter Virginia. Vor allem war der Bartträger aber vor Ort, so sagt er im Pressetext, um ihr Leben zu zelebrieren. Mitgebracht hat er "Pittsburgh", das erste von zwei Mini-Alben, die in diesem Jahr erscheinen sollen. Vielleicht sind die Songs in diesen drei Tagen in einem inspirationstrunkenen Schreibfluss enstanden, vielleicht war jede Zeile aber auch eine emotionale Herausforderung für Fitzsimmons. Für alle Zuhörer ist es wohl eher Letzteres, denn der Opener "I had to carry her (Virginia's song)" tischt direkt die volle Ladung seiner geschätzten Ehrlichkeit auf. Und wenn nicht schon der Titel im entsprechenden Zusammenhang für Schaudern sorgt, dann vielleicht die Zeile "I'm sorry it took me two years to come home / I'll tell the children how much you love them, they'll never know you." Viel mehr als eine zurückhaltende Gitarre und ein paar Xylophonklänge braucht es dazu nicht.

Auch das etwas düstere "Beacon" geht mit wenig Zusatz unter die Haut. "I watch you go into the dark, where I can not follow anymore / I watch you slip away." Den Inhalt seiner Songs komprimiert Fitzsimmons wie so oft auf nur wenige Worte. Und als wäre all der Schmerz noch nicht genug gewesen, gibt es zum Schluss mit "Ghosts of Penn Hills" noch eine Steigerung. "I was woke by the baby at 5 AM / Found out later that's when you left." Die schlichten Kompositionen, die subtilen Beats und den gleichmütigen Gesang wird Fitzsimmons hoffentlich nie ablegen. Denn auch wenn die Grundzutaten meist diesselben sind und "Pittsburgh" sich vor allem um den Tod dreht, sind seine Songs lebendig und stehen sehr gut für sich selbst. Sieben Titel in knapp 26 Minuten lassen nämlich erst gar keinen Platz für Lückenfüller. Und vielleicht lässt sich das ja ganz gut auf Virginias Leben übertragen.

(Lena Zschirpe)

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Highlights

  • I had to carry her (Virginia's song)
  • Beacon

Tracklist

  1. I had to carry her (Virginia's song)
  2. Falling on my sword
  3. Better
  4. Pittsburgh
  5. Beacon
  6. Matter
  7. Ghost of Penn Hills

Gesamtspielzeit: 25:51 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Mr Oh so

Postings: 2972

Registriert seit 13.06.2013

2021-07-21 14:37:05 Uhr
War ja zwischendrin mal ausgestiegen bei dem guten Bill. Hab mir dieses Album jetzt aber mal gegeben und finde es fantastisch. Richtig starkes Songwriting, die Songs kommen aber besser auf den Punkt als das manchmal schon bei ihm der Fall war. Und auch der Gesang teilweise richtig gut. Klasse.
ichundnichtdu
2017-10-05 09:51:10 Uhr
"...hörten auch..." hat mich dazu gebracht. Ich finde es eine tolle Mixtur aus Jose Gonzalez und Sufjan Stevens' Carrie and Lowell. Schade, dass er bisher hier keine Beachtung gefunden hat.

Hochgeholt das Ding!

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2015-11-25 17:31:42 Uhr
William Fitzsimmons geht im April auf Tour

Im Sommer war William Fitzsimmons bei uns und hat seine jüngste EP „Pittsburgh“ live vorgestellt, die vielleicht persönlichste Platte eines Künstlers, bei dem Leben und Werk sowieso kaum zu trennen sind. Diese Liebeserklärung dreht sich, wie der Titel schon sagt, hauptsächlich um die Stadt, in der Fitzsimmons geboren wurde und aufgewachsen ist. Wie immer sind die Lieder sorgfältig konzipiert, von Familiengeschichten, intimen Offenbarungen und mutigen Bekenntnissen geprägt und liefern einen facettenreichen Folk. Aber dieses Mal ist es noch mehr, handeln die Songs doch von seiner Großmutter, die vergangenes Jahr verstorben ist, und die ihm so viel über Musik beigebracht hat. Zur Trauerfeier kehrte er zurück in seine Stadt und schrieb innerhalb von drei Tagen die sieben Stücke der Platte. Ähnlich intim wie die Entstehung der Lieder waren auch die Auftritte von William Fitzsimmons im Sommer und der ergreifende Auftritt im Hamburger Michel im Rahmen des Reeperbahn Festivals. Jetzt hat der Mann, der Songwriter und Psychologe bestätigt, dass er im kommenden April wiederkommt und vier weitere Konzerte geben wird, bei denen er seiner Heimatstadt, seiner Großmutter und dem Leben huldigen wird.

Präsentiert wird die Tour von Intro, kulturnews, piranha, taz., AMPYA und ByteFM.

11.04.2016 Berlin - Columbiatheater
12.04.2016 Hannover - Faust
13.04.2016 Hamburg - Gruenspan
14.04.2016 Köln - Gloria



Tickets gibt es für 25 Euro zzgl. Gebühren an allen bekannten CTS–VVK-Stellen sowie unter der Hotline 01806 – 853653 (0,20 €/Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,60 €/Anruf), auf fkpscorpio.com und eventim.de.

Mehr Infos und Musik unter williamfitzsimmons.com, facebook.com/williamfitzsimmons und youtube.com/user/williamfitzsimmons.

Jennifer

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 4711

Registriert seit 14.05.2013

2015-06-17 22:08:30 Uhr
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