Thee Oh Sees - Mutilator defeated at last
Castle Face
VÖ: 26.05.2015
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
Ein bisschen anders
Kenner wissen es längst: Bei Thee Oh Sees läuft alles ein bisschen anders. Das Kollektiv rund um John Dwyer begann vor knapp 20 Jahren im kalifornischen San Francisco, gemeinsam zu musizieren und nahm seitdem lieber den einen oder anderen Umweg, anstatt sich auf eine schnurgerade Strecke zu verlassen. Nach diversen Umbenennungen und Auswechselungen im Line-Up verkündete Dywer bei einem Konzert im Dezember 2013, dass man eine längere Pause einlegen wolle und dies die vorerst letzte Show sein sollte. Die Tränen der Fans schienen noch nicht ganz getrocknet, als rund vier Monate später ein neues Album namens "Drop" veröffentlicht wurde, obgleich sich die Band weiterhin distanziert verhielt und Auftritte als Trio absolvierte – auf Brigid Dawson als Backgroundsängerin und an den Keyboards wolle man derzeit verzichten. Knapp ein Jahr später erscheint mit "Mutilator defeated at last" das neunte Album unter dem Namen Thee Oh Sees, Dawson war an den Aufnahmen zumindest beteiligt, scheint aber bereits zum Veröffentlichungstermin kein aktives Mitglied mehr zu sein. Wie bereits gesagt: Bei Thee Oh Sees läuft alles ein bisschen anders.
Im Grunde reicht es ja auch, wenn es mit John Dwyer zumindest die eine wichtige Konstante gibt. Der 40-Jährige ist Gesicht, Herz und Kopf der Band, die treibende Kraft hinter der Mischung aus Garage- und Psychedelic-Rock – mehr noch: Dwyer ist Thee Oh Sees. Wenn er im energetischen Blitzkrieg-Punk "Lupine ossuary", der Weiterführung von "Lupine dominus" vom 2012er Album "Putrifiers II", keine Zeit verliert und die Gitarre aufheulen lässt, erinnert das nicht von ungefähr gleichermaßen an alte Helden der 60er und moderne Querköpfe wie Ty Segall. Das ungleich harmonischere "Poor queen" erinnert vom Pop-Appeal an das zuletzt erschienene "Drop", das kreischende "Withered hand" hingegen an den schlimmsten, düstersten, verwirrendsten Albtraum aus Kindheitstagen: Was als unheilsschwangerer Ausflug in die windige, aber staubtrockene Wüste startet, entwickelt sich innerhalb kürzester Zeit zu einem alles wegfegenden Wirbelsturm, der alle Dämme brechen lässt. Und Thee Oh Sees? Die sind mittendrin und feiern das entstandene Chaos.
Bei gerade mal neun Songs muss das Feuerwerk, das man hier entfacht, aber gefühlt auch etwas länger leuchten, als es wohl normalerweise der Fall wäre. Umso geschickter mutet daher an, was Dwyer & Co. im letzten Drittel von "Mutilator defeated at last" veranstalten: Die folkige Lagerfeuer-Atmosphäre von "Holy smoke" deutet an, dass der Band kurz vor Schluss plötzlich die Luft ausgegangen sein könnte – weit gefehlt, wie das darauffolgende "Rogue planet" beweist. In nicht mal zwei Minuten fackeln Thee Oh Sees das gesamte Pfadfinder-Camp ab, nur um im abschließenden "Palace doctor" doch wieder die Ruhe nach dem Sturm, oder auch nach dem Brand, zu genießen. Das scheint fast schon Tradition zu sein, sind es doch oft gerade die letzten Stücke, in denen sich Dwyer und seine jeweiligen Kollegen zurückziehen und mit scheinbar minimalsten Aufwand für ein letztes großes Highlight sorgen. Kaum vorstellbar, was als nächstes kommen wird. Wahrscheinlich weiß das nicht mal die Band selbst. Und womöglich ist genau das sogar am besten so.
Highlights
- Poor queen
- Lupine ossuary
- Palace doctor
Tracklist
- Web
- Withered hand
- Poor queen
- Turned out light
- Lupine ossuary
- Sticky hulks
- Holy smoke
- Rogue planet
- Palace doctor
Gesamtspielzeit: 33:22 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Hierkannmanparken Postings: 1199 Registriert seit 22.10.2021 |
2024-05-04 11:38:36 Uhr
Bestimmt jetzt ein halbes Jahr ohne Ohsees einfach meinen Alltag bestritten. Hab völlig vergessen, dass ich die brauche. MannmannmannLupine Ossuary... |
bazilicious Postings: 2909 Registriert seit 27.06.2013 |
2015-07-30 21:54:26 Uhr
was für ein Knaller.Ja Erste Album, das durchgängig gut ist. Nein Withered Hand steht für alles was die Band ausmacht! Vielleicht |
Lukin |
2015-07-30 15:34:46 Uhr
was für ein Knaller. Erste Album, das durchgängig gut ist. Withered Hand steht für alles was die Band ausmacht! |
Achim Postings: 6287 Registriert seit 13.06.2013 |
2015-07-03 23:35:19 Uhr
einfach einen aufs maul :>Achim. |
retro |
2015-07-03 23:33:28 Uhr
die idioten aus dem publikum, die da minutenlang auf der bühne rumtanzen, sind ja unglaublich peinlich. trotzdem gutes konzert. |
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Referenzen
Ty Segall; Ty Segall Band; Ty Segall & White Fence; Ty Segall & Mikal Cronin; Epsilons; Sic Alps; The Traditional Fools; The Perverts; White Fence; Fuzz; Party Fowl; Mikal Cronin; The Strange Boys; Night Beats; Ariel Pink's Haunted Graffiti; The Doors; The Who; The Monks; T. Rex; The Dirtbombs; David Bowie; Melvins; The Stooges; The Zombies; The Yardbirds; The Clash; The Jam; The Ramones; Jay Reatard; The King Khan & BBQ Show; Black Lips; Wand; Temples; MC5; The Sonics; The Kinks; The Men; No Age; Sonic Youth; The Kills; The Dead Kennedys; The Jesus Lizard; Pixies; New York Dolls; Holograms; Mazes; The Beach Boys; Brian Wilson; The Beatles; DIIV; Beach Fossils; The Count Five; Tame Impala; The Flaming Lips; The Byrds; Surfer Blood; Portugal. The Man; Kurt Vile; The War On Drugs; The Velvet Underground; Cloud Nothings; Japandroids; Titus Andronicus
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