Skrillex & Diplo - Skrillex & Diplo present Jack Ü
Atlantic / Warner
VÖ: 29.05.2015
Unsere Bewertung: 2/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
Ünterirdisch
Wenn zwei der weltweit bekanntesten Produzenten elektronischer Musik zusammenarbeiten, kann doch eigentlich nichts schiefgehen, oder? Noch dazu, wenn es sich bei den beteiligten Herren um zwei echte Trendsetter handelt. Gut, die Tage, an denen Sonny Moore alias Skrillex wirklich am Puls der Zeit operierte, liegen schon eine Weile zurück. Aber Wesley Pentz, den die Welt vor allem als Diplo kennt, der hat es doch immer noch drauf, oder? Wer mit Madonna arbeitet, muss ja auch irgendetwas im Leben richtig gemacht haben. Dass Skrillex und Diplo ihr Handwerk verstehen, steht nicht zur Debatte. Dass technisches Know-How allein nicht genügt, um gute Platten zu produzieren, allerdings auch nicht.
Nun soll das, was die beiden Herren als "Jack Ü" fabrizieren, selbstverständlich keine Musik für Connaisseure und Cocktailschlürfer sein. Knallen muss es, und zwar richtig. Eventuelle Hör- und Hirnschäden sind im Preis inbegriffen. Im Vergleich zu Skrillex' letztem Solo-Output "Recess" stellt das Jack-Ü-Projekt jedoch einen herben Rückschritt dar. Viel uninspirierter und nerviger kann Musik fast nicht sein. Die stark von Trap und Pupsgeräuschen beeinflussten Tracks bieten in Sachen Dramaturgie ungefähr so viele Überraschungen wie ein neuer Stallone-Film. Quasi jeder Song beinhaltet einen Build-Up, in dem so lange an der Tempo- und Pitchshift-Schraube gedreht wird, bis das Blut sich in den Ohren staut. Was folgt, sind instrumentale Dadaismen, die Scooter wie Beethovens Erben wirken lassen.
Unterscheidbar sind die einzelnen Stücke dadurch, dass verschiedene Gäste sinnentleerte Textfetzen einsingen durften, wobei besonders Fly Boi Keno und 2 Chainz ihre Aufgabe sehr ernst nehmen. Kostprobe des Letztgenannten: "Yeah, yeah, I'm the shit / I should have Febreze on me." Na, wenn das nicht nach einem sicheren Hit riecht. Nicht minder berührend sind die Zeilen, die Justin Bieber in "Where are ü now" zum Besten gibt: "I showed you the game everybody else was playin', that's for sure / And I was on my knees when nobody else was prayin', oh Lord." Der arme Gott. Dargeboten werden diese melancholischen Worte zu einer halbgaren Mixtur aus angedeutetem Dubstep und monotonem Synthiegeflöte. Dass die besungene Dame dem Teenieschwarm zur Hilfe eilen wird, ist daher eher unwahrscheinlich.
Momente echter Emotionalität sucht man aber ohnehin vergeblich, einzig "Mind (feat. Kai)" gönnt Kopf und Ohren eine kleine Verschaufpause. Dass der Frieden nicht lange währt, ist Ehrensache. In "Holla out" wird wieder gebolzt, gepitcht und getwerkt, als gäbe es kein Morgen. Wäre die Sache nicht so ärgerlich, wäre spätestens jetzt ein wenig Mitleid angebracht. Stumpfsinnige Musik ist an sich nicht verwerflich, da sie hervorragend Ventil für aufgestauten Frust sein kann. Stumpfsinnige Musik, die ohne jede Kontur, Aussage und melodische Idee operiert, ist jedoch einfach nur dämlich. Wer sein Geld unbedingt in Produkte mit Umlauten investieren möchte, ist deshalb mit einem Dürüm Döner vom Kebabverkäufer des Vertrauens besser bedient.
Highlights
- Mind (feat. Kai)
Tracklist
- Don't do drugs just take some Jack Ü
- Beats knockin (feat. Fly Boi Keno)
- Take ü there (feat. Kiesza)
- Febreze (feat. 2 Chainz)
- To ü (feat. AlunaGeorge)
- Jungle bae (feat. Bunji Garlin & MX Prime)
- Mind (feat. Kai)
- Holla out (feat. Snails & Taranchyla)
- Where are ü now (with Justin Bieber)
- Take ü there (feat. Kiesza) (Missy Elliott Remix)
Gesamtspielzeit: 35:25 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Kurti |
2016-09-09 13:22:47 Uhr
schrullex und duplo findsch besser |
Äh was? |
2016-09-09 13:15:24 Uhr
"EDM - das ist.... Mischung... hartem Nu-Rock"Was laberst Du? EDM und Nu-Rock haben nichts miteinander zu tun! |
lumiko Postings: 1586 Registriert seit 09.09.2015 |
2016-04-13 23:25:53 Uhr
Ich finde "Where Are Ü Now" auch klasse und die Performance bei den Grammy Awards sehr gelungen. |
Wusste gar nicht... |
2015-08-26 17:23:21 Uhr
..dass die NYT jetzt auch Promotexte verfasst. |
humbert humbert Postings: 2442 Registriert seit 13.06.2013 |
2015-08-26 17:03:34 Uhr
Interessanter Artikel der New York Times zur Entstehung von 'Where Are Ü Now'. |
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Referenzen
Skrillex; Diplo; Fly Boi Kno; Kiesza; 2 Chainz; AlunaGeorge; Bunji Garlin; MX Prime; Kai; Snails; Justin Bieber; Knife Party; Zomboy; Kill The Noise; Noisia; deadmau5; David Guetta; Will.I.Am; Flux Pavilion; Porter Robinson; Zedd; Nero; Feed Me; SKisM; Datsik; Ragga Twins; Fatman Scoop; Scuba; Burial; Alvin Risk; Ecoplekz; Missy Elliott; KillaGraham; Borgore; Sam Dew; G-Dragon; CL; Niki & The Dove; Kid Harpoon; The Black Eyed Peas; Pendulum; Moody Good; Twofold; Savant; Bro Safari; Roni Size; Avicii; Madeon; Modestep; The Prodigy; Die Schlümpfe
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- Skrillex & Diplo - Skrillex & Diplo present Jack Ü (12 Beiträge / Letzter am 09.09.2016 - 13:22 Uhr)