Black Rebel Motorcycle Club - Live in Paris
Abstract Dragon / [PIAS] Cooperative / Rough Trade
VÖ: 05.06.2015
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Bewusster Tritt auf die Bremse
In den letzten Jahren warteten Festivals vermehrt mit Ankündigungen auf, [Kult-Band XY] spiele [Klassiker YZ] "in its entirety." Es schließt sich die Frage an, ob die betreffende Band dadurch bereits im Vorhinein beteuert, das restliche Material knicke gegenüber dem Meilenstein vollständig ein. Das breite Repertoire um das Meisterwerk zu bauen, deren Rücklichter die anderen halbgaren Stücke nur noch erahnen können, beinhaltet das Eingeständnis, zum alten Eisen zu gehören. Ebendies konnte besichtigen, wer Zeuge eines der raren Auftritte der wiedervereinten The Jesus And Mary Chain wurde, die immer wieder reflexartig als Haupteinfluss von Black Rebel Motorcycle Club genannt werden. Müde, betrunken und routiniert wurden die aufsehenerregenden Songs auf Festivals klein gehalten.
Betont erschöpft bringt auch Robert Levon Been am Bass die Anfangszeilen des obligatorischen "Whatever happened to my rock 'n' roll (Punk song)" hervor, als bereite es ihm lähmende Schmerzen, erneut den definitiven Debüt-Klassiker anzustimmen. Dabei sollte laut Been doch erst die beiliegende Dokumentation "33.3%" von Yana Amur den Morgen danach bebildern, während Bartleberry Logans Konzertfilm träumerische Sequenzen der Live-Qualitäten einfange. Zeichnet die Dokumentation Schnappschüsse einer nachdenklichen Band innerhalb des Touralltags nach, ist das am 24. Februar 2014 im Pariser Theatre Trianon gefilmte Konzert Abbild einer Band, die dem Publikum einzig durch nachdrückliche Hingabe ein Gefühl von Zusammenhalt zu schenken weiß.
Dass Black Rebel Motorcycle Club mühelos ins Jetzt spaziert sind, tragen sie breitschultrig vor sich her. Denn sie spielen gleich zu Beginn das letzte Werk "Specter at the feast" von 2013 gemäß der Reihenfolge des Albums. Komplett. Das bewirkt einen gemächlichen Auftakt, obwohl auch die erste CD von "Live in Paris" zahlreiche Höhepunkte beinhaltet: Beens kraftvoller Gesang steuert "Let the day begin" in den zurückgelehnten Sonnenaufgang. Das anschließende "Returning" zelebriert durch Peter Hayes' hymnisches Gitarrenmotiv ein entwaffnendes Kloß-Im-Hals-Feeling. Die achtminütige Ballade "Lose yourself" leitet in lässiger Melancholie in die zweite Hälfte des Sets über.
Darin befassen sich Black Rebel Motorcycle Club mit der Vergangenheit, im letzten Drittel größtenteils mit der Anfangsphase der Band. "Rifles" leitet mit seinem göttlichen Akkordwechsel die Rückbesinnung ein. "Stop", der Opener des konsequenten Zweitwerks "Take them on, on your own" lässt den euphorischen Gestus spürbar werden, der auch von dem Midtempo-Kracher "White palms" und dem vor Eitelkeit dampfenden "Spread your love" transportiert wird.
Als eigenständige Referenzgröße gibt sich die Band aus San Francisco nicht damit zufrieden, ihr Konzert aus einem prallgefüllten Best-of-Baukasten zusammenzukloppen. Sie dampfen ihre Historie auf einige Eckpfeiler ein und reißen die Erwartung angriffslustig nieder, ihre Konzerte müssten aus einer Aneinanderreihung der Hits bestehen. Diese selbstsichere bis mutige Attitüde kann dennoch über eins nicht hinwegtäuschen: Das auf Platte gepresste Konzert aus Paris Anfang 2014 wirkt letzten Endes, als hätten Peter Hayes, Robert Levon Been und Leah Shapiro zwar die Hand am Messergriff. Doch die Klinge bleibt über die Gesamtheit des Konzerts überraschenderweise zugeklappt.
Highlights
- Funny games
- Loose yourself
- Rifles
Tracklist
- CD 1
- Fire walker
- Let the day begin
- Returning
- Lullaby
- Hate the taste
- Rival
- Teenage disease
- Some kind of ghost
- Sometimes the light
- Funny games
- Sell it
- Lose yourself
- CD 2
- Beat the devil’s tattoo
- Ain’t no easy way
- Berlin
- Conscience killer
- Screaming gun
- Rifles
- Stop
- White palms
- Spread your love
- Mercy
- Shuffle your feet
- Whatever happened to my Rock'n’Roll (Punk song)
- DVD 1
- Fire walker
- Let the day begin
- Returning
- Lullaby
- Hate the taste
- Rival
- Teenage disease
- Some kind of ghost
- Sometimes the light
- Funny games
- Sell it
- Lose yourself
- Beat the devil's tattoo
- Ain’t no easy way
- Berlin
- Conscience killer
- Screaming gun
- Rifles
- Stop
- White palms
- Spread your love
- Mercy
- Shuffle your feet
- Whatever happened to my Rock'n’Roll (Punk song)
- 33.3% (Dokumentation von Yana Amur)
Gesamtspielzeit: 334:35 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
p.s. |
2015-07-01 12:21:23 Uhr
oder auch hierhttp://www.gaesteliste.de/konzerte/show.html?_nr=2474 |
sid |
2015-07-01 11:59:32 Uhr
http://www.intro.de/popmusik/black-rebel-motorcycle-club-live-in-berlin-the-wild-ones |
sid |
2015-06-04 12:04:10 Uhr
rezension trifft´s ganz gut - aber ich war da - und live war es sehr viel besser... auf jeden fall ein haben-müssen für fans :) |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27229 Registriert seit 08.01.2012 |
2015-06-04 00:08:52 Uhr
Frisch rezensiert. Meinungen? |
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Referenzen
Spacemen 3; The Jesus And Mary Chain; The Music; Division Of Laura Lee; My Bloody Valentine; Ride; The Brian Jonestown Massacre; Crystal Stilts; The Warlocks; Love And Rockets; Dream City Film Club; Kings Of Leon; The Brimstone Solar Radiation Band; Archie Bronson Outfit; The Stone Roses; The Dandy Warhols; Lush; Chapterhouse; Swervedriver; Interpol; Deerhunter; The Doors; Dungen; Motorpsycho; JUD; Sons And Daughters; The Duke Spirit; The Velvet Underground; Lou Reed; The Shining; The Verve; Kasabian; Soulsavers; The Stooges; Dead Meadow; Pink Floyd; Kula Shaker; The Jeevas
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