Red City Radio - Red City Radio

Gunner / Broken Silence
VÖ: 24.04.2015
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Spiel doch mal 'nen Hit!
"Red City Radio is a band not made of animals, but men", macht der Infotext zum dritten Longplayer der Punkrock-Truppe aus Oklahoma City nachdrücklich klar. Nun ja, wer schon einmal in den Genuss kam, einem Konzert des energischen Vierers beizuwohnen, und wer dem tropfenden Schweiß von der Clubdecke entkommen konnte, weiß um die grundlegende Anzweifelbarkeit dieser Aussage. Erst recht, wenn man in der Hitze des Gefechts und inmitten all der Stagediver und Fäuste einen Blick auf Gitarrist und Front-Röhre Garrett Dale werfen durfte – und vor lauter Bart kaum noch ein Gesicht erkannte. Tierisch gut und ein hartnäckiger Langzeitbegleiter war "Titles", das letzte Album von Red City Radio, das zwischen Breaks und Mitgröhl-Refrains jede Menge Gefangene machte und dabei dennoch mit ungeahnten Wendungen überraschte.
Dass die neue Platte der Amerikaner nun "s/t" oder "Same" heißt, oder schlicht den Namen der Band trägt – je nachdem, wie man es halten mag – ist imbei Punkrockern erwartungsgemäß kein Hinweis auf einen komplett neuen Sound oder gar eine Neugeburt irgendeines musikalischen Ansatzes. Nein, schon der stürmische Auftakt " Watcha got" untermauert sowohl lexikalisch als auch klanglich: Red City Radio scheinen sich vielmehr noch stärker auf das zu konzentrieren, was sie können, sprich: zupackende, melodische Punkrock-Pakete zuschnüren und diese mit der besten Rostpartikel-Stimme zu garnieren, die sich diese Art von Musik nur wünschen könnte. Erheblich nach oben schraubt die Band aber den Hit-Faktor ihrer Kompositionen. Ja, das ist möglich, weil die Band ihre Stärken im Midtempo-Bereich schon fast unverschämt konsequent ausspielt. Bereits nach drei, ach was, zwei Durchgängen findet sich der Punkrock-Freund mitten in einem wohlklingenden Hymnen-Labyrinth aus eingängigen Harmonien und sich festhakender Songzeilen.
Welchen Track man als nächstes anspielen mag, wird hier schnell zur Herkulesaufgabe, und der unter DJs sehr beliebte und oft gehörte Rat "Spiel doch mal 'nen Hit!" erscheint bei diesem Album grotesker denn je. "Red City Radio" schickt da ausnahmslos alle Kandidaten ins Rennen: "Stranger" wegen des hübschen Refrains, der sich recht kompromisslos vemehrt. "In the meantime" wegen Melodie, Tempo und zeitweiliger Wut, wie auch das nach Grohl-Hmyne tönende "Two out of three ain't rad" und dieses verdammte "Rest easy" mit seinem großartigen Chorus-Feuerwerk am Ende, das in der Gehörwindung gleich mehrere Nester baut. Das Ausfaden von "Electricity" mag für Punkrock dann des Guten etwas zu viel sein, gerät jedoch wegen des folgenden, großartig-emotionalen "Let me in" schnell in Vergessenheit. Und wer dann als Rausschmeißer mit "I'll catch a ride" noch einen Siebenminüter in petto hat, der einem Mike Ness heute ein paar Neides-Tränen in die Augenwinkel treiben dürfte, der muss sich sowieso für wenig entschuldigen. Auch nicht für hitbedingte Folgeschäden.
Highlights
- Rest easy
- Two out of three ain't rad
- Let me in
- I'll catch a ride
Tracklist
- Watcha got
- Rest easy
- Stranger
- Two out of three ain't rad
- Electricity
- Let me in
- Pretend kings
- I should have known
- In the meantime
- I'll catch a ride
Gesamtspielzeit: 43:39 min.
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Jennifer Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 4716 Registriert seit 14.05.2013 |
2015-05-06 18:53:12 Uhr
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Referenzen
Polar Bear Club; Nothington; Hot Water Music; Chuck Ragan; Samiam; The Menzingers; Make Do And Mend; The Smith Street Band; Foo Fighters; Social Distortion; Bouncing Souls; The Lawrence Arms; Green Day; Face To Face; Tribute To Nothing; Avail; Leatherface; Buzzcocks; The Sky We Scrape; The Draft; Against Me!; The Clash; Bruce Springsteen; Solea; The Gaslight Anthem; The Vaselines; Alkaline Trio; Taking Back Sunday; Thrice; Constantines; Beatsteaks; Donots; Texas Is The Reason; The Get Up Kids; Ramones; Sex Pistols
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