Tom Petty And The Heartbreakers - The last DJ

Warner
VÖ: 07.10.2002
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

This note's for you
Der Mann mit den Polypen ist wieder da. Tom Petty kommt, um sich zu beschweren. Über skrupellose Labelbosse. Über käufliche Musiker. Und überhaupt über den ganzen stinkenden Moloch der Musikindustrie. Ain't singing for Pepsi, ain't singing for Coke. Und für schmierige Plattenfirmenmenschen schon gar nicht. Petty, dessen reduzierter Folkrock auf seinen letzten Releases angenehm erdig und dennoch spannend geriet, hat diesmal also ein Anliegen. So spuckt er auf "The last DJ" zu grobschlächtigem Gewummer Gift und Galle.
Leider fällt ihm dabei nicht auf, daß er seine Zuhörer mit platten Parolen, Holzhammer-Riffs und aufgeblähten Arrangements zermürbt. Ausgemachter Scheißdreck wie "Joe" verschreckt mit strapaziösem Gequengel und hochnotpeinlichem Text. "He gets to be famous / I get to be rich" legt er dem bösen, bösen Labelfritzen in den Mund. "Bring me a girl, they're always the best / You put them on stage and you have them undressed / An angel whore who can play a guitar lick / Hey, that's what I call music." Alles aufrecht, inklusive Zeigefinger.
Es bleibt nur die Frage nach dem Warum des Moserns. Warum jammert Petty darüber, daß die aufrechten DJs aussterben, die sich nicht totformatieren lassen wollen? Warum stänkert er in "Money becomes king", dem inoffiziellen Nachfolger von "Into the great wide open", über geldgeile Berufsgenossen? In letzter Zeit vielleicht selber zu wenig Kohle gemacht, der Herr? Selbst wenn die Rickenbacker herzlich twangt ("The last DJ") oder ein trockener Groove an staubige Harleys erinnert ("When a kid goes bad"), nervt Petty mit seinem Gezeter. Muß das wirklich sein?
Auch Petty selber stellt sich Fragen. "And when all of this is over / Should I lose you in the smoke?" Kaum hat sich das nervtötende Gedröhne und Gemotze endlich gelegt, gibt er sich selber die Antwort und findet zu alter Stärke zurück. Im sanft perlenden Country-Schunkler "You and me" nickt der Kopf, im swingenden "The man who loves women" wippt der Fuß, und im hammondgeschwängerten "Have love will travel" gibt Petty den Bob. So macht besonders die zweite Hälfte von "The last DJ" mitunter richtig Spaß. Wenn man die Platte überhaupt so lange im Laufwerk läßt.
Highlights
- Dreamville
- You and me
- Have love will travel
Tracklist
- The last DJ
- Money becomes king
- Dreamville
- Joe
- When a kid goes bad
- Like a diamond
- Lost children
- Blue Sunday
- You and me
- The man who loves women
- Have love will travel
- Can't stop the sun
Gesamtspielzeit: 56:13 min.
Referenzen
John Mellencamp; Bob Seger; Steve Earle; Neil Young; Tom Cochrane; Pete Droge; Bruce Springsteen; Kelly Pardekooper; Ryan Adams; Neal Casal; Wilco; Cracker; Soul Asylum; Stewboss; Nadine; Counting Crows; The Wallflowers; Matchbox Twenty; The Replacements; The Jayhawks; Rich Hopkins; The Rolling Stones; The Beatles; The Byrds; Bob Dylan