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Domovoyd - Domovoyd

Domovoyd- Domovoyd

Svart / Cargo
VÖ: 08.05.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Grollfest

Halbe Sachen sind doof. Halbe Bälle rollen nicht, halbe Portionen machen nicht richtig satt. Frei nach Kerkeling: Nur der ganze Batzen ist genug. Eine Lebenseinstellung, die sich das finnische Quartett Domovoyd definitiv zu eigen gemacht hat. "Domovoyage", der Eröffnungstrack ihres selbstbetitelten neuen Albums, geht in die Vollen. Entfesselte Gitarren, jede Menge Fuzz, Größenwahn und psychotisches Getrommel peitschen das fast 17-minütige Stück unbarmherzig in Richtung Hölle. Der nach knapp elf Minuten erreichte Höhepunkt sucht in Sachen Intensität und Urgewalt seinesgleichen. Sänger Oskar Tunderberg keift wie von Sinnen, während die Band die Grenzen ihres Equipments auslotet. Doch erst die bewusst gesetzten Breaks und atmosphärischen Zwischenpassagen lassen die Manie der Knüppelparts zu voller Entfaltung kommen.

So finden sich immer wieder ruhige Passagen auf "Domovoyd", vor allem das spukige "Caustic afterglow" jagt wohlige Schauer über Rücken und Friedhöfe. Allzu lange währt der Frieden natürlich nicht und der große Krach übernimmt wieder das Zepter. "Amor fati" gelingt mühelos der Spagat zwischen brütendem Doom und durchgeknalltem Psychedelic-Rock. Im Gegensatz zu seinen überlangen Genossen genügen dem Stück gerade einmal fünf Minuten, um Löcher in Luftschutzbunker zu sprengen. "Soi sana kultainen", heißt es in der finnischen Nationalhymne, übersetzt "Kling laut, Du teures Wort" – und Domovoyd nehmen diese Aufforderung absolut ernst. Die Wände müssen erzittern, alles Leisere ist Kindergeburtstag.

Auch "Ambrosian perfume" zelebriert das pompöse Riff in Reinkultur und weckt im Schlusspart gar Erinnerungen an längst vergangene Grunge-Zeiten. Wunderbar gnadenloses Geschredder, gepaart mit einem schreienden Sänger, der definitiv nicht nur so tut, als ob. Ein komplett überkandideltes Gitarrensolo setzt nicht nur dem Song die Krone auf, sondern dürfte Freunden gepflegten Gegniedels die Freudentränen in die Augen treiben. Wenn man schon so viele Töne zur Auswahl hat, spricht nichts dagegen, sie alle zu spielen. Womit wir wieder bei den halben Sachen wären: Domovoyd machen keine. Auch nicht im Closer "Vivid insanity", der in beinahe 18 Minuten den Übergang zum Untergang durchdekliniert. Frei nach Gaius Pupus: "Das ist die Musik der Bestie. Dann sterbt recht schön."

(Christopher Sennfelder)

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Highlights

  • Domovoyage
  • Ambrosian perfume
  • Vivid insanity

Tracklist

  1. Domovoyage
  2. Ambrosian perfume
  3. Caustic afterglow
  4. Mystagogue
  5. Amor fati
  6. Vivid insanity

Gesamtspielzeit: 58:59 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

MasterOfDisaster69

Postings: 936

Registriert seit 19.05.2014

2015-12-07 14:21:40 Uhr
Eine von diesen Perlen in diesem Jahr. Unbeachtet vielleicht, aber nicht von mir.
Danke PT !
"Ambrosian Perfume" stampft herrlich vor sich hin und ist auch in der Länge durchweg toll. Genau das richtige für diese vor-weihnachtliche Zeit !

8/10

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2015-06-09 13:13:03 Uhr
Gefällt mir immer noch mehr. Leider sehr unbeachtet. Mehr Tipps in die Richtung bitte.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2015-05-09 20:37:44 Uhr
Sobald die Stimme (als Gesang oder Sprache) auftaucht, wird es grenzwertig (das Geschrei ist ganz gut, though). Aber ja, gerade die langen Stücke machen gut was her.

Christopher

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 3576

Registriert seit 12.12.2013

2015-05-09 20:35:05 Uhr
Hab auch ne Weile gebraucht, bis ich mit der Platte warm wurde. Die beiden langen Lieder haben es aber absolut in sich.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2015-05-09 20:31:30 Uhr
Wow, interessante Platte. Immer mal Stellen, die ich eher schwierig finde, aber die Grundambition und das meiste der Umsetzung gefällt mir ziemlich gut.
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