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The Late Call - Golden

The Late Call- Golden

Tapete / Indigo
VÖ: 10.04.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Tetra-Pakt

Anlässlich der Bundestagswahl eine investigative Gesprächsrunde im öffentlich-rechtlichen Fernsehen moderieren. Eine Partie Doppel an der Tischtennisplatte. Den Flügel aus jahrzehntelangem Familienbesitz beim Umzug ohne Aufzug aus dem fünften Stock hieven. Es gibt eben Dinge, die kann man nur zu viert machen. Musik machen geht dagegen immer öfter auch allein. Trotzdem hat sich Johannes Mayer bei "Golden" dazu entschlossen, sich für das vierte The-Late-Call-Album Unterstützung von drei Mitmusikern zu suchen. Eine goldrichtige Entscheidung.

Gemeinsam macht es auch einfach mehr Spaß und Henrik Roger (Ghost Of Tom Joad), Patric Thorman und Lars Plogschties ergänzen das musikalische Projekt Mayers im eigentlichen wie übertragenen Sinne sehr harmonisch. Das hört man "Golden" bereits vom ersten Ton des frohgemuten Openers "Carry" an und es bestehen keine Zweifel an der erzeugten Geborgenheit: "I will carry you through the dark / Away from all your fears." In "The pact" tut sich Johannes Mayer dann auch noch mit Ylva Ceder zusammen und gemeinschaftlich verbünden sich beide gegen das Älterwerden und die damit einhergehenden Veränderungen: "Never to become like that / Never give in." Dieses Duett ist nicht nur der geerdetste und wärmste Americana-Moment der Platte, auch Mayers Stimme erinnert in den ruhigen Momenten noch einmal deutlicher an Coldplays Chris Martin.

Denn trotz Aufstockung des Bandkollektivs ist es auch seine sanftmütig (ein)wirkende Stimmfarbe, die stets durch "Golden" führt. Im Kulissenwechsel "Change of scenery" könnte man dann sogar meinen, dass Mayers neugewonnene Bandkollegen zunächst liebevoll als Pappkameraden zur Seite geschoben werden. Das kleine Zwischenstück ist doch deutlich reduzierter und erinnert an die drei vergangenen The-Late-Call-Alben. Das Lied markiert jedoch keinen übermäßig konzeptionellen Bruch, auch wenn sich die Themen der Stücke ab diesem Platten-Mittelpunkt etwas introvertierter gestalten. Lediglich in "Opposite" seziert der kürzlich verlassene Protagonist noch einmal vollkommen allein seine Einsamkeit.

Und bevor "Golden" in "Telling stories" repetitiv und ohne weitere Worte im genau dosierten Folktempo ausklingt, schleppt sich "Leave no trace" scheinbar mühevoll durch hohen Schnee. Das Schlagzeug gibt den gleichmäßigen Takt des Herzschlags auf dem Weg zum unkonkreten Ziel fernab von allem und allen: "I know a place where we can hide / Not far from here / Leave no trace." Es bleibt nur zu hoffen, dass fortan noch mehr Menschen The Late Call folgen werden. Denn Johannes Mayer hat mit Begleitung glücklicherweise eine Platte geschaffen, der man die Hingabe in jedem Ton deutlich anmerkt.

(Andreas Menzel)

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Highlights

  • Carry
  • The pact
  • Opposite

Tracklist

  1. Carry
  2. Ghost world
  3. Come alive
  4. The pact
  5. Pickpocket
  6. Golden
  7. Change of scenery
  8. White moon
  9. The inner
  10. Opposite
  11. Leave no trace
  12. Telling stories

Gesamtspielzeit: 42:41 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Julian83
2015-05-15 14:01:39 Uhr
Ach, das Debüt wird für immer meine große Liebe bleiben. Schlecht ist es nicht, aber die Überraschung eines "noch größer, toller, besser" hat sich nicht erfüllt.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2015-04-29 23:36:36 Uhr
Frisch rezensiert! Meinungen?
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