Passion Pit - Kindred

Columbia / Sony
VÖ: 17.04.2015
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Party ohne Gäste
Endgültig in der parfümierten Glitzerwelt des Pop angekommen sind Passion Pit mit ihrem dritten Album "Kindred". Noch im Jahre 2008 war die quirlige Electropop-Band aus Cambridge wohl eines der am schlechtesten gehüteten Geheimnisse in Indie-Kreisen, ahnte man doch spätestens nach der Veröffentlichung der super-super Single "Sleepyhead", dass dies nur der Beginn einer – eigentlich – vielversprechenden Karriere sein würde. Mit ihrem Debüt "Manners" erntete die Gruppe um Mastermind Michael Angelakos derbe gute Kritiken, die ihnen letztlich wohl etwas zu Kopf gestiegen sind. Bereits mit dem Nachfolger "Gossamer" klangen sie indifferenter, ideenloser, weniger spritzig. Immerhin diesen Pfad gehen Passion Pit unbeirrbar weiter. Auf "Kindred" wird also eine bunte, aber irgendwie kopflose Familienfete gefeiert, mit Konfetti, knallbunten Luftballons und pappsüßer Prickelbowle. Leider aber ohne Spaß.
Viel zu oft ergehen sich die US-Amerikaner mittlerweile in mediokrem Electro-Kitsch, die frivolen Beats kommen selten über Kirmes-Niveau hinaus, können keine Atmosphäre aufbauen, sondern klingen nach flachem Formatradio. Insbesondere der dauergrinsende Gute-Laune-Opener "Lifted up (1985)" sorgt letztlich paradoxerweise eher für kritisches Stirnrunzeln. Das Grundgerüst der meisten Kompositionen ist so bieder und berechenbar wie ein Song von Helene Fischer, es geht quasi immer geradeaus, immer weiter, bis zur nächsten Lichtung, bis zum nächsten theatralischen Refrain, der seine Arme ausbreitet und Liebenswürdigkeit vortäuscht. Und damit sind Passion Pit mittlerweile in der Nachbarschaft von Koryphäen wie Owl City angekommen. Was ja ursprünglich wohl kaum das Ziel gewesen sein kann, oder?
Immerhin in zwei der zehn neuen Songs gelingt Passion Pit der schwierige Spagat zwischen künstlerischem Anspruch und schleichender Neuausrichtung: "Where the sky hangs" zelebriert unkomplizierten Sommer-Pop der luftig-leichten Art, der zwar im Vergleich zu älterem Material leicht abfällt, mit seinem beschwingten Refrain aber dennoch überzeugt. Gleiches gilt für die hochmelodiöse Hymne "My brother taught me how to swim". Doch letztlich überwiegt auf "Kindred" die Seichtheit und Mutlosigkeit atemloser Haudrauf-Nummern wie "Until we can't (Let's go)". Auf diesem Album wurde so viel auf Hochglanz gebürstet, so viel geglättet und begradigt, dass einem ob der aseptischen Stimmung jegliche Lust auf gute Laune vergeht. "Kindred" ist wie die Einladung zu einer Party, die man gerne ausschlägt. Verpassen wird man ohnehin nicht viel.
Highlights
- Where the sky hangs
- My brother taught me how to swim
Tracklist
- Lifted up (1985)
- Whole life story
- Where the sky hangs
- All I want
- Five foot ten (I)
- Dancing on the graves
- Until we can't (Let's go)
- Looks like rain
- My brother taught me how to swim
- Ten feet tall (II)
Gesamtspielzeit: 37:35 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Kevin Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 991 Registriert seit 14.05.2013 |
2015-04-26 14:04:33 Uhr
Auch ein tauber Rezensent mit fragwürdigem Geschmack bewertet mal richtig? |
Desare Nezitic Postings: 5406 Registriert seit 13.06.2013 |
2015-04-25 13:03:12 Uhr
War mir sicher, dass Kevin mit seiner Rezi diesmal wieder daneben liegt, aber er hat doch recht. Die ersten beiden Alben haben mir damals zumindest für einen gewissen Zeitabschnitt gut gefallen und wurden entsprechend oft gehört. Das hier ist aber echt dürfig. |
Steev Mikki Postings: 737 Registriert seit 07.08.2013 |
2015-04-25 01:20:25 Uhr
Oh, dachte kurz, es handele sich um die Rigga-Ding-Dong-Song-Band und die letzten beiden Posts wären daher auf irgendeine Art ironisch. Aber das waren ja Passion Fruit... :D |
Telecaster Postings: 1214 Registriert seit 14.06.2013 |
2015-04-25 01:09:52 Uhr
Zwei Songs angehört und dann wieder ausmachen müssen. Schade, aber von den Passion Pit auf "Manners" damals ist nur noch billiger Disco-Kitsch übrig. Das hat mal mehr gekickt. |
Leatherface Postings: 1652 Registriert seit 13.06.2013 |
2015-04-24 11:58:35 Uhr
Gutes Album. |
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Referenzen
Owl City; Fun.; Hellogoodbye; The Postal Service; Miike Snow; Penguin Prison; The Naked And Famous; Filthy Dukes; Foster The People; Givers; MGMT; Yeasayer; Empire Of The Sun; Pnau; Gypsy & The Cat; Friendly Fires; Delphic; Plastic Operator; Lost Valentinos; Hot Chip; WhoMadeWho; Holy Ghost!; Zoot Woman; Pop Etc.; Cut Copy; Midnight Juggernauts; Van She; Fenech-Soler; We Have Band; Miami Horror; FM Belfast; Is Tropical; Housse De Racket; Broken Bells; Discovery; Tiger Tunes; Lo-Fi-Fnk; Hooray For Earth; Matt & Kim; Handsome Furs; Chairlift; Poliça; Deastro; M83; The Postal Service; The Teenagers; Thieves Like Us; Adam Kesher; Bag Raiders; Caribou; Metronomy; Vampire Weekend; Tanlines; Totally Enormous Extinct Dinosaurs; Everything Everything; The Killers; Neon Trees; The Avalanches; The Beach Boys; Randy Newman
Surftipps
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