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The Leisure Society - The fine art of hanging on

The Leisure Society- The fine art of hanging on

Full Time Hobby / Rough Trade
VÖ: 01.05.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Schwester Melancholie

Nick Hemming erzählt in "The fine art of hanging on" von Menschen, die im Auge des Hurrikans geboren wurden. "Born in the eye of the storm / We put it all together", singt er im Opener. Sie haben es nicht leicht, diese Menschen. Sie finden kaum Halt. Die Ruhe, in der sie leben, ist trügerisch. Innerlich sieht es oft ganz anders aus. Sie wissen nicht, ob oder wann es vorbei ist. Einer dieser Menschen ist Hemmings Freund. Er ist krank und kämpft dagegen an. Hemming begleitet seinen Kampf mit dem Album. Deswegen sind die Lieder Geschichten über das Wieder-Aufstehen, wenn das nächste Hinfallen vorprogrammiert ist, über das Wieder-Aufbauen, wenn der nächste Sturm am Horizont schon zu sehen ist.

Und trotzdem. Trotzdem klimpert in "Nothing like this" ein Klavier eine leichte Melodie, zwitschert eine Flöte und ein Glockenspiel tröpfelt Sonnenschein ins Arrangement. So leicht die Instrumente schweben, so schwerfällig erhebt sich der Gesang. Takte und Textzeilen klingen mit langgezogenen Worten aus, als wollten sie sich aneinander festhalten. Schwermütig klingt das, aber nicht verloren. Eher wie ein bewusstes, nachdenkliches Genießen, wenn er von Ausflügen mit der Familie erzählt, von Abenden mit Freunden und dann singt: "There' s nothing like this".

Erst bei "Undefeated ego" lässt sich die Resignation nur schwer verbergen. Schwerer noch als in den vorherigen Liedern wiegen die Klavierakkorde. Tonnenschwer drückt das Gewicht der Zeile "I'll never try again". Überhaupt ziehen sich solche Zeilen wie Vanitas-Symbole durchs Album: "Don't you know, I am a setting sun." oder "You'll never know when it breaks". Diese Zeilen voller Unsicherheit mehren sich in der zweiten Hälfte des Albums. Am Anfang sind es noch die großen aber allgemeineren Sinnfragen, die in den Texten mitschwingen. Gegen Ende verdichten sich die Texte zu der Ahnung, dass das Ende der Reise immer näher rückt. Je unausweichlicher und gewisser der Tod des Freundes wird, desto mehr wird die allgemeine Sinnsuche zu einer ganz persönlichen. Die Frage, warum Dinge geschehen, wird zur Frage, wie wir mit den Dingen am besten umgehen und sie überstehen können. Da Nick Henming selbst erfahren musste, dass sich diese nicht immer bewältigen lassen, ist das vierte Album der Leisure Society ernster geworden, ohne die Leichtigkeit der vergangenen Alben. Aber nicht weniger schön.

(Kerstin Petermann)

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Highlights

  • The fine art of hanging on
  • Outside in
  • As the shadows form

Tracklist

  1. The fine art of hanging on
  2. Nothing like this
  3. Tall black cabins
  4. The undefeated ego
  5. Outside in
  6. I'm a setting sun
  7. You are what you take
  8. You'll never know when it breaks
  9. All is now
  10. Wide eyes at villains
  11. As the shadows form

Gesamtspielzeit: 42:03 min.

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User Beitrag

Lichtgestalt

User und Moderator

Postings: 5000

Registriert seit 02.07.2013

2015-04-22 21:19:24 Uhr
Feines Album, wie immer. Und die Rezi von Kerstin passt auch.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2015-04-22 21:17:31 Uhr
Frisch rezensiert! Meinungen?
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