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Brooke Fraser - Brutal romantic

Brooke Fraser- Brutal romantic

Vagrant / Long Branch / SPV
VÖ: 17.04.2015

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Weder noch

Hörerklischees, Schwarz auf Weiß: Die einen suchen ständig nach neuen Sounds, brauchen frischen Input, lieben die Herausforderung und beklatschen den Innovationsgeist von Musikern. Die anderen wünschen sich Verlässlich- und Beständigkeit, Experimente und Weiterentwicklungen verstehen sie als Verrat an der Fanschar und als Ausdruck persönlicher Krise. Dass diese Stereotypen nicht aus der Luft gegriffen sind, lässt sich ganz wunderbar in den verschiedenen Online-Diskussionen über die neue Brooke-Fraser-Platte beobachten. Die einen so: Fraser hat sich mit diesem Album auf den Weg gemacht, erfindet sich neu, ist mutig und vermeidet Wiederholungen. Die anderen: Fraser hat ihre Seele verkauft, schielt zu sehr auf Erfolg und biedert sich dem Zeitgeist an. Einen oder alle Punkte – ein anderes Urteil haben die Hörer bislang nicht abgegeben. Entweder oder. Hü oder hott. Barfuß oder Lackschuh. Ganz oder gar nicht. Dabei liegt die Wahrheit – wie so oft – in der Mitte.

Fakt ist: Die 31-jährige Neuseeländerin hat mit ihrem nunmehr vierten Album einen neuen Weg eingeschlagen. Die typischen emotionalen Balladen auf Pianobasis, mit denen sie seit 2003 die Herzen von Fans und Kritikern gleichermaßen eroberte, hat sie diesmal weitgehend ausgespart. Die neuen Stücke sind elektronischer, beatorientierter und bewusst artifiziell. 2015 spukt eben ein anderer Zeitgeist. Auf die Höhe der Zeit getrimmt hat sie Produzent David Kosten, mit dem Fraser in ihrer neuen Wahlheimat Los Angeles für dieses Album zusammengearbeitet hat. Das Problem: Fraser hat ihre Stärken im klassischen Songwriting. Sie kann zwar Pop, aber nicht Plopp. Das neue Glitzerkleid mag ihr vielleicht gut stehen, sie bewegt sich aber nicht frei darin. Und so klingt "Brutal romantic" seltsam bemüht und irgendwie unnatürlich. Der Titelsong ist dafür ein gutes Beispiel: Eine eigentlich gute Komposition wird durch eine Hau-drauf-Produktion erbarmungslos ihres Herzens beraubt. Auch "Start a war" klingt wie der angestrengte Versuch, endlich einen Top-Ten-Hit zu landen. Koste es, was es wolle. Zur Not die Seele.

Dass die Transformation ins Hier und Jetzt unter behutsamerer Federführung durchaus hätte gelingen können, zeigt beispielsweise das starke "Magical machine" – obwohl auch hier der Gesang ärgerlicher- und unnötigerweise mit Autotune belegt wurde, hat das Stück jene Wärme, die noch Frasers Frühwerk auszeichnete. Auch das atmosphärische "Je suis pret" reißt nach oben aus und zeigt, wie eine Frischzellenkur hätte funktionieren kann. Das treibende "Kings & queens" komplettiert das Trio der guten Stücke. Der Rest jedoch: Pustekuchen. Macht unterm Strich ein höchst durchschnittliches Werk mit viel Luft nach oben und ebenso dickem Polster nach unten. Kein "Entweder oder" also. Eher ein "Weder noch".

(Sebastian Meißner)

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Highlights

  • Magical machine
  • Je suis pret

Tracklist

  1. Psychosocial
  2. Thunder
  3. Start a war
  4. Kings & queens
  5. Bloodrush
  6. Brutal romance
  7. Je suis pret
  8. Magical machine
  9. New histories
  10. New Year's Eve

Gesamtspielzeit: 37:01 min.

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User Beitrag

Dan

Postings: 367

Registriert seit 12.09.2013

2015-04-24 15:31:42 Uhr

Eine sehr gelungene Pop-Platte wie ich finde... Geht gut ins Ohr, geht Risiken ein, probiert etwas aus, bricht mit dem Üblichen...

Bislang eine gute 7.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27676

Registriert seit 08.01.2012

2015-04-22 21:17:00 Uhr
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