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Wolfgang Müller - Auf die Welt

Wolfgang Müller- Auf die Welt

Fressmann / Indigo
VÖ: 17.04.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Dann macht es bumm

Wenn Müller schießt, dann trifft er. Geboren 1975, als Namensvetter Gerd gerade in der Form seines Lebens war, hat der Hamburger Singer-Songwriter Wolfgang die Torgarantie in der DNS. Weniger auf dem Rasen, aber dafür viel mehr, was das Singen angeht. Als der Sohnemann den Sänger auf seinem fünften Studioalbum "Auf die Welt" im Titel "Später gern" auffordert "Komm wir gehen kicken", muss der Papa den Sproß zunächst vertrösten. Er hat schließlich Songs zu schreiben, und das kostet Zeit. Und das Geld ist auch noch knapp. Dafür aber haben schlaue Leute das Crowdfunding entwickelt und somit die Finanzierung von "Auf die Welt" erst ermöglicht. Ein Glück!

Es sind die kleinen Dinge im Leben, die große Songs ausmachen. Müllers Stücke feiern das Leben nicht durch laute Ausrufe, sondern durch den Fokus auf die Schönheit des Augenblicks. Im Opener "Schwerkraft und Obst" berichtet der Barde von den kleinen Wundern und wie sie in ihren Bann ziehen: "Du hältst Dich dran fest, doch es lässt Dich nicht los / Das Konzept von Schwerkraft und Obst." Dabei spricht Müller über die Geborgenheit innerhalb des Moments und die Verlässlichkeit bestimmter Gesetzmäßigkeiten als Richtgröße für die eigene, innere Orientierung. Das Klavier schiebt von hinten nach, um den Hoffnungsschimmer ganz und gar erlebbar zu gestalten.

"Auf dem Weg zu einem Mord" gräbt Müller die Erde des Vergessens um und stellt die einfache Existenz kopfüber auf den Teppich. "Wir halten toten Gäulen die Treue, bis wir wieder reiten", heißt es da und schlägt die Brücke zur Vergänglichkeit. Memento mori, aber scheiß drauf. Das bassgesteuerte "Im Verhältnis" ist indes ähnlich fatalistisch, verliert aber genauso wenig den Glücksgedanken, obgleich "was man braucht und was man will" in keinem Verhältnis zueinander stehen. Beim Schlussstück "Neongrün" wiederum macht sich ein weiteres Mal Müllers großartiges Gitarrenspiel bemerkbar, wenn er sich durch die Zeilen des "Nach mir die Sintflut"-Titels zupft.

Wieder zurück zur musikalischen Treffgenauigkeit des Wolfang Müller: Mit "Auf die Welt" liefert er erneut ein feinsinniges Singer-Songwriter-Werk, welches in der ersten deutschsprachigen Musikus-Bundesliga um den Titel mitspielt. Das zuvor erwähnte "Später gern" erzählt so rührend und dabei doch nie kitschig vom Vater-Sohn-Verhältnis, während die Instrumentierung mit dem frohsinnigen Piano und den freudigen Fanchören im Hintergrund dem Frühlingskick entgegenfiebert. Das Happy End lässt auf sich warten: "Bald hab ich mehr Zeit", erklärt Müller fortlaufend, doch schließlich streift er sich doch das Trikot über und klemmt den Ball unter den Arm. Jetzt! Geht's! Los!

(Pascal Bremmer)

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Highlights

  • Schwerkraft und Obst
  • Auf dem Weg zu einem Mord
  • Später gern

Tracklist

  1. Schwerkraft und Obst
  2. Ansonsten der Sommer
  3. Am Strand
  4. Auf dem Weg zu einem Mord
  5. Später gern
  6. Goldfisch
  7. Wurzeln
  8. Im Verhältnis
  9. Neongrün

Gesamtspielzeit: 31:13 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Mic
2015-04-19 22:46:11 Uhr
das AlbumHör ich mirganz cool.an ist.super

Cosmig Egg

Postings: 766

Registriert seit 13.06.2013

2015-04-17 17:20:49 Uhr
wann fing das eigentlich an, dass die deutschen singer/songwriter sich so einen "Die-Welt-ist-Scheiße-und-ich- hab-schon-so-viel-schlimmes-erlebt-Tonfall" angewöhnt haben.
Fand ich bei Gisberts Debut noch ganz cool. Inzwischen nervts irgendwie. Wobei das Album, vor allem textlich, super ist.
Michael geht es hoffentlich bald wieder gut - falls je
2015-04-15 20:16:02 Uhr
Mittelmäßiges Album, schreckliche Rezension.

Michael

Warer Magot

Postings: 481

Registriert seit 13.06.2013

2015-04-15 20:11:42 Uhr
Tolles Album, schöne Rezension.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2015-03-17 18:27:18 Uhr
Hörproben:
https://soundcloud.com/fressmann/sets/auf-die-welt-vorschau
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