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Toto - XIV

Toto- XIV

Frontiers / Soulfood
VÖ: 20.03.2015

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Jenseits von Africa

2015 ist gerade einmal etwas mehr als zarte drei Monate alt und kann jetzt schon getrost als "Jahr der durchwachsenen Comebacks" in die Geschichte eingehen: Die Scorpions, Nena, A-Ha und demnächst Muse beglücken uns heuer mit ihrer Wiederkunft. Und jetzt also auch Toto. Das Hawaii-Hemd unter den AOR-Bands, das nicht zuletzt durch eine Telefonwarteschleifenballade bekannt wurde, meldet sich mit "Toto XIV" nach neun Jahren Albenpause zurück. Der numerische Titel wirft Rätsel auf, egal, wie oft man durchzählt, es sind exakt 13 Studioalben (plus fünf Live-Alben und der "Dune"-Soundtrack). Aber egal, schließlich kommt es ja auf den Inhalt an.

Der oszilliert, wie erwartet, zwischen Classic-Rock-Gitarrengeheul und Schnulzballaden, bietet aber kaum große Offenbarungen. Bei "Running out of time" wird erst einmal kräftig georgelt, auf das Schlagzeug eingedroschen und der Harmoniegesang dick aufgespachtelt. Ähnlich geht es bei "Holy war" zu, einem schmissigen Antikriegssong, der Sound erinnert an Jefferson Starship und David Lee Roths "Just like paradise", mit "Unknown soldier" wird das Kriegsthema dann nochmal als taschentuchwedelnde Ballade aufgegriffen. Den Anschluss macht "21st Century blues", das weniger nach Blues als nach (ungefragtem) Lapdance klingt, der stampfende Rhythmus und das aufdringliche Saxophon tun ihr Übriges.

"I can hear you cry / From behind the door of your troubled mind", die schiefen Metaphern wie in "Burn" sind Porcaro und Konsorten leider ein bisschen ausgekommen, dafür trumpfen sie mit ganz großen Pathosmomenten auf, zum Beispiel in "Orphan", wo sie zum großen Ringelreihen einladen, "you're never alone in the world" – und jetzt alle! Bei "The little things" wird die Seichtigkeits-Talsohle dann zum Glück endgültig durchschritten, noch schnell ein Abstecher in die Rupert-Holmes-Ecke mit "Chinatown", und mit "Great expectations" verabschiedet sich "XIV" vom Hörer dann doch noch mit einem gelungenen siebenminütigen Classic-Rock-Kracher à la Kansas meets Pink Floyd meets Steve Miller Band.

Apropos Kansas: So ganz zuhause sind Toto mit ihrem Sound auf "XIV" nicht mehr. Auch wenn sie ihre Stammfans mit der neuen Platte sicher glücklich machen können, die hinreißend ohrwurmtauglichen Melodien oder durchdachten Texte, zu denen sie zu ihren Hochzeiten – man denke unter anderem an Steve Porcaros Beitrag zu Michael Jacksons "Human nature" – durchaus fähig waren, fehlen auf "XIV" leider weitestgehend. Tragischerweise überschattet zusätzlich der Tod des früheren Bassisten Mike Porcaro im März diesen Jahres die Veröffentlichung des Albums, an dem er selbst allerdings nicht mehr mitgewirkt hatte. Um ihn in würdigem Andenken zu bewahren, sollte man lieber noch einmal die alten Platten hervorkramen und sich an die großen Hits erinnern. Schließlich haben Toto, das sollte man nicht vergessen, die wohl schönste Hymne zum ausgelassenen Mitgrölen in der heimischen Badewanne geschaffen. Und dafür sind wir Mike Porcaro und Co. bei jedem schrägen Harmoniegesangsversuch zu "I bless the rains down in Africa" dankbar.

(Martina Bähring)

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Highlights

  • Running out of time
  • Great expectations

Tracklist

  1. Running out of time
  2. Burn
  3. Holy war
  4. 21st Century blues
  5. Orphan
  6. Unknown soldier
  7. The little things
  8. Chinatown
  9. All the tears
  10. Fortune
  11. Great expectations

Gesamtspielzeit: 55:59 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Bernd Loose
2017-09-11 01:22:33 Uhr
Das nennt man mal einen Verriss!Frau Bähring beweist wirklichen Sachverstand, indem sie dem letzten Studio-Album von TOTO die Innovation abspricht. Auch ich bin der Meinung, in den letzten 60 Jahren wurden bereits alle Harmoniefolgen geschrieben. Aber: Das vorliegende Werk von TOTO namens XIV ist eine exzellente Plattenproduktion mit herausragenden Rock-Pop-Jazz-Versatzstücken. Eine klare Kaufempfehlung für Freunde von anspruchsvollem Light-Rock, der keine Sekunde langweilt. Die Verweise in Bährings Rezension auf die Melange aus verschieden Gruppen und Stilrichtungen ist angebracht, von der Band aber durchaus gewollt. Jedoch weit davon entfernt, irgend eine Gruppe zu imitieren, oder gar Stücke zu plagiieren. Und mit Verlaub: Welche Band ist nicht immer wieder versucht, ein wenig selbstreferenzierend zu sein. TOTO sind TOTO, auch im 40. Jahr ihres Bestehens. Im Studio versiert und routiniert. Auf der Bühne immer ein Erlebnis. Übrigens: Africa grölt mann/frau nicht mit. Weder in der Badewanne, noch sonstwo. Mitsing-Charakter hat eher die Stadion-Hymne 'Hold The Line'. Da darf gerne auch mal mitgegrölt werden. Aber zu diesem Zeitpunkt hat die Rezensentin den Gig wahrscheinlich schon verlassen.
Besser lesen
2015-04-11 14:31:18 Uhr
http://www.laut.de/Toto/Alben/XIV-96002

Knackschuh

Postings: 3758

Registriert seit 20.08.2013

2015-01-14 21:22:02 Uhr
Dieser Beitrag, werter Herr Herr, war ja frei verständlich - ich bin ein wenig enttäuscht von ihnen und hoffe, dass Sie sich beim morgendlichen Frühstück ein bisschen an Ihren Schoko-Pops verschlucken.

Herr

Postings: 2170

Registriert seit 17.08.2013

2015-01-14 21:09:05 Uhr
Referenzen von quantitativem Charakter weisen mit überzeugenderer Vehemenz auf die technische Instrumentalität der mitwirkenden Expertengruppe hin, als auf die Fähigkeit zur Präsentation emotional wirksam werdender Musik.

Die technisch minderbemittelte Musik der werten Punkvertreter sagte mir in Zeiten meiner eigenen Jugend immer viel mehr, als das perfekt dargebotene Akkordgewand. Zumindest sagte mir diese Musik anhand ihrer trommelfellherausforderenden Amplitude zumindest, dass das Gehör sich fortan des Fehlens eines Frequenzbereichs erfreuen darf.

Dennoch ist Toto IV grandios und der Produktemission der Nummer XIV wird mit Freude entgegengefiebert.
kritikerfürmenschenohneahnungvonmusik
2015-01-14 16:58:52 Uhr
anhand der letzen kommentare kann man erraten wie viel einige von euch von musik verstehen: nämlich nichts. würdet ihr euch mal ein wenig schlauer machen wüsstet ihr das die musiker dieser band zu den angesehensten studiomusikern der welt gehören. mitgewirkend auf über 5000 alben, sind sie insgesamt auf 600.000.000 millionen tonträgern zu hören, womit ich nicht ausschließen würde das ihr auch platten mit toto in euren schränken habt ;)das neue album kann und wird ein erfolg werden aber leuten wie euch rate ich sie nicht zukaufen, es wäre wäre eine beleidigung für toto. lernt erstmal musik zu verstehen.
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  • Toto (24 Beiträge / Letzter am 09.08.2018 - 22:02 Uhr)

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