Badbadnotgood & Ghostface Killah - Sour soul

Lex / Al!ve
VÖ: 20.02.2015
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Großstadtwestern
Obwohl es längst überfällig wäre, so richtig bekannt sind Badbadnotgood hierzulande bislang noch nicht. Dabei buckelte sich das Trio aus Kanada in den vergangenen Jahren doch wirklich krumm. Angefangen hat alles damit, dass die Jazz-Band auf ihrem 2011 veröffentlichten Debüt-Album Songs von so unterschiedlichen Künstlern wie Joy Division, Nas, Flying Lotus oder J Dilla durch den Fleischwolf drehte und damit nicht nur Blogger-Nerd und Pascal-Bremmer-Double Anthony Fantano vollumfänglich überzeugte. An diesem Konzept hielten die drei Musiker für ihre zweite Platte fest, wobei die Auswahl der gecoverten Künstler weiterhin exquisit war. Feist, My Bloody Valentine oder Earl Sweatshirt hießen die Opfer also beim zweiten Streich, das Ergebnis war freilich einmal mehr gelungen. Erst auf "III", ihrem letztjährigen Release, vertrauten sie voll und ganz auf eigenes Material. Und machten weiter auf sich aufmerksam. Anders ist es wohl kaum zu erklären, dass nun, nur wenige Monate später, ein gemeinsames Album mit Wu-Tang-Legende Ghostface Killah erscheint. Badbadnotgood bleiben sich dabei natürlich treu, denn: Die Platte ist spitze. Auf ihre ganz eigene Weise.
Was die Kollaboration so interessant und denkwürdig macht, ist die irrsinnige Spannung, die ihr innewohnt. Badbadnotgood sind ungekürte Meister darin, klassischen Jazz mit ergebnisoffenem Post-Rock zu vermählen, was ihren Kompositionen dramaturgisch gut zu Gesicht steht, da sie prinzipiell auch ohne lyrischen Überbau wunderbar funktionieren. Sie erzählen wortlose Geschichten, die packender sind als mancher Thriller. So beginnt auch "Sour soul" mit einem kurzen, aber dafür umso dringlicheren Instrumental-Intro, auf das der extrem starke Titeltrack folgt: Ghostface Killahs Stimme fügt sich in das Setting nahtlos ein und geht mit den knackigen Jazz-Arrangements eine atmosphärische Retro-Symbiose ein, die den Hörer gut und gerne 25 Jahre in die Vergangenheit beamt. Für das nervös tickende "Six degrees" verpflichtete man zusätzlich Danny Brown, der die ganze Chose mit seinem markanten Sprechgesang extrem auflockert.
Mit dem lässig schaukelnden "Gunshowers" inszenieren Badbadnotgood und Ghostface Killah einen schattigen Großstadtwestern, der einem schon mal den Wüstenstaub ins ratlose Gesicht teleportiert: "This is a sandstorm created from original thought / I bust boundaries son, you just do what you're taught." Darauf folgt mit "Stark's reality" eine bluesige Instrumental-Komposition, die ein verraucht-verruchtes Bild von verlassenen Bars, hochprozentigen Drinks und zwielichtigen Damen pinselt, ohne dies explizit auszudrücken. Beispielhaft stehen die beschriebenen Songs für die nachtblaue Stimmung auf "Sour soul": Die hier erzählten Episoden handeln allesamt von menschenleeren Straßen und einsamen Typen, die zu keinem Menschen jemals eine so innige Beziehung eingehen würden, wie zu ihrer verchromten Handschusswaffe, die sie stets bei sich tragen. Mal sagen: Eine Platte wie ein Panorama der gefährlichsten Straßen New Yorks.
Highlights
- Sour soul
- Gunshowers (feat. Elzhi)
- Stark's reality
Tracklist
- Mono
- Sour soul
- Six degrees (feat. Danny Brown)
- Gunshowers (feat. Elzhi)
- Stark's reality
- Tone's rap
- Mind playing tricks
- Street knowledge (feat. Tree)
- Ray gun (feat. Doom)
- Nuggets of wisdom
- Food
- Experience
Gesamtspielzeit: 32:14 min.
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Referenzen
Badbadnotgood; Ghostface Killah; Wu-Tang Clan; Flying Lotus; Captain Murphy; RZA; GZA; Method Man; Redman; Raekwon; Nas; NehruvianDoom; Run The Jewels; Cannibal Ox; Danny Brown; Ratking; Joey Bada$$; Vince Staples; D'Angelo And The Vanguard; Kendrick Lamar; Freddie Gibbs & Madlib; A$AP Ferg; Madvillain; MF Doom; Clipping.; Death Grips; J Dilla; Killer Mike; El-P; Kanye West; Shabazz Palaces; Big K.R.I.T.; Busdriver; Domo Genesis; Thundercat; Ghostpoet; Homeboy Sandman; Clipse; Mos Def; Talib Kweli; Pharoahe Monch
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