Strung Out - Transmission.alpha.delta

Fat Wreck / Edel
VÖ: 27.03.2015
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10

Alleine im Billy
"Bravo Hits 9" und die neue NOFX in einem CD-Regal? Das gab es wohl nur in den Neunzigern. Als Musik durch MTV, VH1 und VIVA zum verbreiteten TV-Phänomen wurde, der Hardrock neben langen Mähnen auch einen langen Bart bekam und Vatter Grunge dem Karo-Worker-Hemd zur 24-Stunden-Universalkleidung verhalf, sah es gut aus für die Gitarrenmusik. Doch über Nacht musste sie sich das Feld mit Eurodance, Trip-Hop und der Kelly Family teilen – als auf einmal The Offspring und Green Day Mitte des Jahrzehnts das bis heute letzte wirkliche Mainstream-Revival des Punkrock lostraten. Schlag auf Schlag ging das. Was ist gut, was eher böse? Als Pennäler war man da schnell mal überfordert. Und so mischten sich in etlichen Birke-Furnier-Ablagen die Maxi von The Conells' "74-75", das Debut von Dr. Alban, "Dookie" von Green Day und "The sign" von Ace Of Base. Obwohl es von Green Day zu Strung Out nicht sehr weit ist, fanden zu letzteren nur die wirklich Angefixten.
Dabei gehört der Fünfer um Frontsau Jason Cruz seit jeher und auch im 26. Bandjahr zum Besten und Kompromisslosesten, was Fat Mike aus seinem kalifornischen Stall gelassen hat. Fast sechs Jahre Pause haben sich die Kalifornier seit "Agents of the undergound" gegönnt. Und auch wenn diese Band immer an ihren früheren Taten gemessen wird – ihren Sound aus Stakkato-Drumming, großen Melodien und kleinen Metalparts, den sie einst auf "Suburban teenage wasteland blues" oder "Twisted by design" schon fast perfektionierten, möchten Strung Out anno 2015 nicht bloß als neuen Aufguss servieren. Tun sie irgendwo zwar auch, aber wenn sie mit so was wie "Rats in the walls" in die Haustür fallen, sagen wir: "Willkommen zurück!". "The animal and the machine" und "Rebellion of the snakes" mit seinem bedrohlichen Metal-Riffing kokettieren ein wenig mit der düsteren, härteren Schale der Band und zehren dabei von der druckvollen, nicht zu glatten Produktion. Strung Out verzieren ihren typischen Sound auch hin und wieder mit kleineren Überraschungen, wie der südländischen Zupfgitarre in "Spanish days", doch maßgeblich diktieren das prominente Gitarrenspiel und Jordan Burns' Hochgeschwindigkeits-Drums den im Vergleich zum Vorgänger wieder erhöhten Takt dieses Albums.
Cruz bekräftigt den frischen Wind, der auch scharfe Kritik an Politik, Gesellschaft und dem modernen Drogenkonsum mit ins Heute weht: "Wir wollen nicht bloß die alte Punkband von damals sein, wir haben was zu sagen, machen Musik im Hier und Jetzt, und so möchten wir klingen." Auch weil er seinen Gesang über die Jahre deutlich verbessert hat, macht eine Punkrock-Platte wie diese im Jahr 2015 ordentlich Spaß. Dass Midtempo-Hits wie "Spanish days" dabei nicht mehr so kantig sind wie einst etwa "Mind of my own"? Geschenkt. Alte Hasen freuen sich über das Wechselbad in "Westcoasttrendkill" oder "Black maps", Nachwuchs-Skater sollten Strung Out mit "No apologies" auf ihre Seite ziehen, und zu Stücken wie "Nowheresville" oder "Tesla" wird es bei Konzerten sowieso kein Halten geben. Dass "Transmission.alpha.delta" allerdings bald in einem weißen Billy-Regal mit Rihanna, Haftbefehl oder Helene Fischer gesichtet werden wird, darf bezweifelt werden.
Highlights
- Rats in the walls
- Rebellion of the snakes
- Nowheresville
- Tesla
Tracklist
- Rats in the walls
- Rebellion of the snakes
- The animal and the machine
- Modern drugs
- Black maps
- Spanish days
- Tesla
- Nowheresville
- Magnolia
- Go it alone
- No apologies
- Westcoasttrendkill
Gesamtspielzeit: 36:51 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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fakeboy Postings: 4054 Registriert seit 21.08.2019 |
2022-09-20 22:05:28 Uhr
Für mich ihr drittbestes Album nach Twisted by Design und Suburban Teenage Wasteland Blues |
Freak |
2015-03-24 11:10:43 Uhr
schönes melodisches punk rock album. typisch strung out halt. |
Metal & Punk |
2015-01-30 12:58:26 Uhr
Metal & Punk verträgt sich nicht! |
eric Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 2751 Registriert seit 14.06.2013 |
2015-01-30 11:26:01 Uhr
Hab die Band in der zweiten Hälfte der "Nuller" nicht mehr wirklich richtig verfolgt und bin dann eben durch diese 2011er-Compilation noch mal ins Boot gekommen. Zumindest da sind ein paar richtig starke Nummern drauf, auch von den späteren Alben. |
Delirium Postings: 366 Registriert seit 16.06.2013 |
2015-01-30 10:22:55 Uhr
Einige der besten Songs auf Fat Wreck haben sie bestimmt geschrieben - allerdings auch ein paar der schlechtesten. Die "Exile in Oblivion" hab ich damals ziemlich bejubelt - obwohl die nach hinten hin auch schon einiges an Schrott auffährt - aber den Nachfolger "Blackhawks Over Los Angeles" fand ich mit seinem produktionstechnisch cremig gerührten Geträller einfach komplett ungenießbar. Keine Ahnung, ob ich in diesem Zusammenhang die geputzte Optik und die Philip-Glass-Untermalung des Teasers als gutes oder schlechtes Omen werten soll, aber ein gutes und gut produziertes Album von denen wär auf jeden Fall willkommen. Die traditionelle Cover-Verunstaltung hat ja schon mal bestens geklappt. |
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Referenzen
Propagandhi; Swingin' Utters; Good Riddance; NOFX; Bouncing Souls; Leatherface; Pennywise; Rise Against; Bad Religion; Ten Foot Pole; The Flatliners; Comeback Kid; Lagwagon; Strike Anywhere; Ignite; Anti-Flag; Descendents; All; No Use For A Name; AFI; Gallows; No Fun At All; A Wilheml Scream; None More Black; The Loved Ones; Rancid; Venerea; Black Flag; Volbeat; Iron Maiden; Motörhead
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- http://www.allmusic.com/artist/strung-out-mn0000636394
- http://www.discogs.com/artist/253310-Strung-Out
- http://www.lastfm.de/music/Strung+Out
- http://www.punknews.org/article/54021/interviews-jason-cruz- strung-out
- http://www.punksinvegas.com/interview-jordan-burns-strung-ou t/
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