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Sizarr - Nurture

Sizarr- Nurture

Four / Sony
VÖ: 27.02.2015

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Über jeden Zweifel erhaben

Die Band Sizarr aus der beschaulichen Pfalz galt, noch bevor sie wirklich einen Song veröffentlicht hatte, als "the next big thing". Die Erwartungshaltung an das Debütalbum "Psycho boy happy" war dementsprechend unerträglich hoch. Da lag die Vermutung nahe, dass das damals wie heute noch blutjunge Trio bereits an dieser ersten Hürde scheitern könnte. Doch Sizarr überlegten ihre Schritte schon damals gut, zogen mit dem Produzenten Markus Ganter zusammen in ein Haus und erarbeiteten gemeinsam, in einem Mannheimer Keller, das Debüt "Psycho boy happy". War der Sound des Erstlings noch so sehr vom Zeitgeist beseelt, ging es für das zweite Album "Nurture" auf pränatale Erkundungsreise in die musikalische Vergangenheit. So landeten scheinbar neben den neuesten Netzentdeckungen gestandene Pop-Elegien und Synthie-Hymnen der Achtziger auf dem Plattenteller. Und so ist "Nurture" als Bekenntnis zur großen Popgeste und zum zeitlosen Song zu sehen.

Schon der Opener "Clam" klingt, als hätte man sich vom Ballast freigespielt. Statt weiterhin auf synthetische Opulenz und Großstadt-Sadness zu setzen, verlässt die Band sich nun ganz auf Handgemachtes. Catchy Gitarrenlicks von Philipp Hülsenbeck schwelgen im Chorussound, treffen auf trashige Synthiesounds und betont melodisch geführte Gesangslinien. Die Ingredienzien der Pfälzer finden sich auch bei anderen Bands, dennoch klingt jeder Song aus "Nurture" unverwechselbar nach Sizarr. "Scooter accident" orientiert sich noch am stärksten am Vorgängeralbum: Dunkle Kunst-Landschaften in Verbindung mit Fabian Altstötters Crooner-Stimme und dem elektronischem Geklöppel von Drummer Marc Übel. Wer bis dahin noch keine Gänsehaut hat, bekommt sie spätestens bei dem instrumentalen Outro, das von einem wuchtigen Synthie wörtlich zersägt wird. Weitere Songs wie "Slender gender", "You and I" und "Baggage man" siedeln sich zwischen weißer Funkyness à la Talking Heads und Stings Ethno-Pop-Entwürfen an.

Was infektiös für die Ohren ist, geht hier auch ans Herz. Vor allem die ergreifende Piano-Ballade "Untitled" unterstreicht noch mal, in welcher Liga Altstötter mittlerweile mitsingen kann. Seine Stimme klingt nicht mehr ganz so schwer, rau und tief. Eher hat man den Eindruck von Aufbruch und Befreiung. Mal oszilliert sie wild, wie die von Morrissey, mal packt in der Hook gekonnt zu und lässt einen nicht mehr los. Immer weiß er die Songs mit würdevoller Eleganz in den sicheren Pophafen zu manövrieren. Nicht nur für deutsche Verhältnisse hat die Band ein beeindruckendes Album vorgelegt, so dass man sich jetzt schon vor Spannung zerfressen fragt, was das "next big thing" der Jungs wird. Wer Vergleichbares sucht, wird so schnell nicht fündig.

(Konstantin Maier)

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Highlights

  • Clam
  • Timesick
  • Scooter accident
  • You and I

Tracklist

  1. Clam
  2. I may have lied to you
  3. Baggage man
  4. Timesick
  5. Scooter accident
  6. Untitled
  7. Slightly
  8. Slender gender
  9. You and I
  10. How much for this

Gesamtspielzeit: 47:30 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
H.orst
2015-03-19 11:28:13 Uhr
Bin auch sehr angetan. Jetzt müssen sie nur noch an ihren Schulenglisch Texten arbeiten, dann passt das.
Additheman
2015-03-19 09:29:40 Uhr
Ganz starkes Ding!

Wundert mich (auch), dass das hier so wenig anklang findet.

Nicht ganz so düster und konsistenter als das Debüt meiner Meinung nach.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2015-03-11 10:52:25 Uhr
Was ein extrem gutes Argument dafür wäre.

manukaefer

Postings: 252

Registriert seit 16.06.2013

2015-03-11 07:45:37 Uhr
Ich finde da ist viel mehr von Everything Everythings Arc drin als irgendwas vonAlt-J.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2015-03-11 06:20:32 Uhr
Wird in meinem Umfeld recht gefeiert. Sollt ich wohl mal reinhören.
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