Satellite Stories - Vagabonds

XYZ / Cargo
VÖ: 06.03.2015
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10

Du ziehst weiter?
"Wusstest Du schon, dass vor knapp 40 Jahren das Olympische Feuer einmal per Satellit weitergegeben wurde?" So könnte eine der "Phrases to break the ice" lauten, nach denen Satellite Stories 2012 ihr erstes Album benannten. Und klappte es mit der Gesprächsanbahnung dann doch nicht, konnte man immer noch einfach tanzen gehen – vorzugsweise zu den kleinen, aber feinen Songbömbchen der Finnen. Die wandelten nämlich nicht bloß auf den Spuren von Two Door Cinema Club, sondern überholten die Nordiren zuweilen beinahe, wenn insbesondere das aufgekratzte "Kids aren't safe in the metro" und "Campfire" vom Nachfolger "Pine trails" erst mal durch die Clubdecke gingen. Zwar fernab jeglicher Innovationsgefahr, aber auch mittendrin im ausgelassenen Getümmel.
Passend dazu konstatiert Esa Mankinen im Refrain des zu Anfang direkt ausgezeichnet vorheizenden Titelstücks gut gelaunt "You think you've heard it all before", während sich seine Mitmusiker gelenkig zwischen den erwähnten nordirischen Kollegen und spitzfindigen Foals-Achteleien hindurchschlängeln. Trotzdem hält auf diesem Album neben hymnisch auftrumpfenden Harmonien, detailfreudig angetickerten Saiten und wohligen Dance-Grooves auch eine gewisse Schwermut Einzug. Womöglich ein erstes wirkliches Runterkommen nach zwei Jahren mehr oder minder rastlosen Tourens, in denen sich die Band oft wie – genau – "Vagabonds" vorkam. Satellite Stories bremsen ihre Songs hier häufiger aus als gewohnt, bohren sie zwischendurch gerne mal auf und sehen sich in Ruhe deren Innenleben an, statt um jeden Preis mit ihnen Schlitten zu fahren.
Natürlich ist das Quartett in seinen melancholischsten Momenten nach wie vor besser gelaunt als sämtliche dunkel gewandete Post-Punk-Bands in ihren fröhlichsten. Dessen ungeachtet gehen etwa die Dream-Pop-Gitarren von "Heartbeat" weniger nach vorne als sonst, und Mankinens verhuschte Vocals zweifeln nicht zuletzt an der Liebe: "Heroine" fordert zu pointiertem Riff und Keyboard-Tupfern Zuneigungsbeweise ein, und das federnde "When love became" kommt zum nüchternen Schluss, dass auch in der intaktesten Beziehung irgendwann der Lack ab ist – so lasziv die Licks nach Art von Scissor Sisters' "Comfortably numb"-Version im Hintergrund auch kitzeln mögen. Und es ist durchaus eine Kunst, diese Einsichten in so luftig-unaufdringliche Songs zu verpacken, dass Jungs und Mädchen jeden Alters dabei zu keiner Zeit die Tanzfläche verlassen müssen.
Am erfrischendsten ist dieses Album jedoch, wenn es sich auf eher ungewohntes Terrain begibt und zu erstaunlich schlüssigen Ergebnissen gelangt. Das Melodiegeflöte von "Campus" befreit Peter Bjorn And Johns "Young folks" zu einem eiernden Backbeat aus dem Giftschrank des Ballermann-Indie und mündet in eine beschwingte Lovestory, und "The trap" macht die bereits in "Round and round" zaghaft anfragenden Bläser zum lauthals trötenden Hauptthema und zieht mit seinem Ungestüm auch den euphorischsten Friska-Viljor-Hopsern die Petersilie aus der Nase. Zwar sind Satellite Stories im abschließenden Piano-Duett "With you" wieder bei der trauten Zweisamkeit angekommen, die sich zuvor so widerspenstig zeigte – doch es würde nicht verwundern, wenn die Finnen schon bald weiterziehen. Hummeln im Hintern haben sie nämlich immer noch genug.
Highlights
- Vagabonds
- Campus
- The trap
Tracklist
- Vagabonds
- Heartbeat
- Polarized
- Campus
- Heroine
- When love became
- Painted arms
- Round and round
- Same sun
- The trap
- With you
Gesamtspielzeit: 36:45 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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pluto |
2016-04-08 15:12:53 Uhr
spitzen platte, wie auch die früheren. 6/10 natürlich viel zu wenig. morgen zusammen mit kakkmaddafakka - das wird ein fest! |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28471 Registriert seit 08.01.2012 |
2015-02-05 16:59:22 Uhr
Der dritte Streich der Finnen!Liebe Freunde, liebe Medienpartner, am 06.03. veröffentlicht das finnische Quartett aus Oulu bereits sein drittes Album "Vagabonds". Ein Titel, der das Leben der vier Musiker in den letzten 24 Monaten perfekt auf den Punkt bringt. Seit ihrem Durchbruch 2013 mit dem Indie-Radiohit "Campfire" befand sich die Band mehr oder weniger durchgehend auf der Reise quer durch Europa. "Wir wurden zu Vagabunden, immer auf dem Sprung, ohne festen Wohnsitz", erzählt Gitarrist Marko Heikkinen. Im vergangenen Jahr stiegen die Stream-Absatzzahlen ihrer Songs in den Millionenbereich und die Zahl der "Sold Out"-Meldungen ihrer Shows nahm rasant zu. Dazu kamen die ersten Headliner-Slots bei diversen Festivals. Normalerweise keine leichte Aufgabe für eine Band, die seit jeher alles komplett in Eigenregie veröffentlicht, unterstützt von einem weltweiten Netzwerk engagierter Partner. Schön, wenn sich solch harte Arbeit auszahlt. Während der zahlreichen Sommerfestivals schlug die Band ihre Zelte in der Region der englischen Stadt Kentish auf, um dort an ihrem neuen Album mit Produzent Simon "Barny" Barnicott zu arbeiten. Barnicott qualifizierte sich vor allem durch seine Arbeit mit Acts wie Arctic Monkeys, The Temper Trap, Kasabian und Bombay Bicycle Club als die perfekte Wahl für Satellite Stories. Nach Jahren des rastlosen Lebens, in denen die Band sich beim Songwriting immer jenseits strikter Genregrenzen bewegte (die Einflüsse reichen von EDM und Britpop bis hin zu Trap und Juke), ständigem Schlafentzug, tagtäglich neuen Bekanntschaften und Gesichtern gegenüber gab es eine Konstante im Leben der vier jungen Musiker: Die treuen und euphorischen Fans, die der Band täglich dort einen warmen Empfang bereiteten, wo sie sich zu Hause fühlt: Auf der Bühne. Heute stellten Satellite Stories die Single "Heartbeat" online, welche einen guten Ausblick auf Album Nummer drei gibt. Die Erfolgsgeschichte geht weiter! https://soundcloud.com/satellitestories/heartbeat-1 Zum Albumrelease kommt die Band auch auf Tour: 04.03. Hamburg - Molotow 11.03. Köln - Luxor 12.03. Stuttgart - Zwölfzehn 13.03. CH-Zürich - Mascotte 14.03. CH-Lyss - Kufa 16.03. München - Kranhalle 17.03. AT-Wien - Szene 19.03. Berlin - Frannz Club Der große Hit ist aber das hier: https://soundcloud.com/satellitestories/the-trap-3 |
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Referenzen
Two Door Cinema Club; Kakkmaddafakka; Team Me; Citizens!; Friska Viljor; The Wombats; Beat! Beat! Beat!; Foals; Bombay Bicycle Club; Grouplove; We Invented Paris; Stevans; Imagine Dragons; Walk The Moon; Phoenix; Jamaica; Reptile Youth; The Naked And Famous; Foster The People; Crystal Fighters; Concrete Knives; San Cisco; Black Kids; Tokyo Police Club; Mando Diao; The Kooks; The Rifles; The 1975; Catfish And The Bottlemen; Theme Park; Darwin Deez; Kilians; Vampire Weekend; Palma Violets; You Say France And I Whistle; Hey Sholay; Yesterday Shop; Red Ink; Young The Giant; Chikinki; Rubik; Vimes; Abby; Wilhelm Tell Me; PDR; Yucca; Talking To Turtles; The Majority Says; Ludwig Van; I Heart Sharks; LAN; FM Belfast; Miami Horror; Is Tropical; Eau Rouge
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