Ricked Wicky - I sell the circus
Fire / Cargo
VÖ: 02.02.2015
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Sophisticated Stadionrock
"Komm Nick Mitchell, lass uns mal ganz sophisticated das Schlagzeug zerdeppern." So in etwa müsste sich das angehört haben, als Robert Pollard mit Ricked Wicky "The intellectual types" einspielte und dann beschloss, das Ganze als "sophisticated Stadionrock-Band" zu bezeichnen.
"I sell the circus" ist mit dem besten Schweiß getränkt, den es gibt: Rock-'n'-Roll-Schweiß. Das stimmt schon. Auch "Miles of concentration" erinnert mit dem gehetzten Schlagzeug, das immer wieder vom Gesang überholt wird, an die seligen Foo Fighters (also an die zu Zeiten von "Everlong" oder "Breakout"). Oder diese Slideguitar bei "Piss face" – das sind Momente, die ins Stadion und auf die große Bühne gehören. Sie müssen vor tausenden von Menschen aufgeführt werden, die sich in den Armen liegen, um dann beim Refrain von "Frenzy of blame" gemeinsam in die Luft zu springen. Allerdings bitte möglichst, ohne zu genau zu hinterfragen, warum man das ausgerechnet zur Akkordfolge von "No son of mine" tut, die da durchblitzt.
Doch nicht alle Momente auf "I sell the circus" sind typische Stadionmomente. Vielleicht etwa die Hälfte. Zur anderen Hälfte gehört zum Beispiel "A real slab". Es gibt da diese Deja-Entendu-Zeile "On days like these..." Die Party ist mit der jedoch recht schnell vorbei, wenn es heißt: "I feel like dying." Da kann einem das Bier schon im Halse stecken bleiben. Auch bei "Rotten back boards" fällt es schwer, einfach die Faust in die Luft zu werfen. Bei aller Kraft steckt zu viel Schwere in dem Lied, zu getragen sind die Akkorde und zu schleppend ist das Schlagzeug. Das passt zum Text, der in nur 2:17 Minuten von Trauma und Misshandlung erzählt.
Robert Pollard ging es schon bei Guided By Voices nicht ums bloße Feiern, sondern um die Geschichten, die ihn jeden Tag ankotzen. Und das ist bei aller Bühnenqualität, die "I sell the circus" hat, mit Ricked Wicky nicht anders. Ein wenig melodischer, ein wenig durchkomponierter als Guided By Voices, aber genauso reflektiert. Und da trifft sophistication auf Stadionrock und wird zum sophisticated Stadionrock.
Highlights
- Death metal kid
- A real slab
- Rotten back boards
- Intellectual types
Tracklist
- Well suited
- Death metal kid
- Guts
- Cow headed moon
- Piss face
- Even today and tomorrow
- Intellectual types
- Uranus flies
- Important girl
- Frenzy of blame
- Mobility
- Tomorrow
- Miles of concentration
- Rotten back boards
- A real slab
Gesamtspielzeit: 35:08 min.
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2015-02-12 13:03:57 Uhr
Guided by Voices sind mal wieder Geschichte, doch Robert Pollard macht einfach weiter und schrammelt sich durch 15 neue Songs. Altbekannt. Gut.Die Tracklist: 1 Well Suited 2 Death Metal Kid 3 Guts 4 Cow Headed Moon 5 Piss Face 6 Even Today And Tomorrow 7 Intellectual Types 8 Uranus Flies 9 The Important Girl 10 Frenzy Of Blame 11 Mobility 12 Tomorrow 13 Miles Of Concentration 14 Rotten Back Boards 15 A Real Stab |
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Referenzen
Guided By Voices; Modest Mouse; Pixies; Sebadoh; Lemonheads; Yuck; Boston Spaceships; Deerhunter; Dinosaur Jr; Sugar; Yo La Tengo; Apples In Stereo; Cloud Nothings; Blood Red Shoes; Yeah Yeah Yeahs; Them Crooked Vultures; Queens Of The Stone Age; White Stripes; The Vaselines; Male Bonding; The Twilight Sad; We Were Promised Jetpacks; Sunflower Logic; Teenage Guitar; Grizzly Bear; Talking Heads; Yeasayer; The Double
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- Ricked Wicky - I sell the Circus (1 Beiträge / Letzter am 12.02.2015 - 13:03 Uhr)