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Kelly Clarkson - Piece by piece

Kelly Clarkson- Piece by piece

RCA / Sony
VÖ: 27.02.2015

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

My heart goes Doom. Nicht.

Der 03. Januar 2015 erschüttert die Musikwelt in ihren Grundfesten: Kelly Clarkson, seit Jahren für Sludge-Riffs bekannt, kündigt an, ihr nächste Platte werde ein Popalbum. Orientierungslos und desillusioniert gründete eine anonyme Quelle prompt die Selbsthilfe-Gruppe "Casting-Gewinner mit Doom-Band", fand beim ersten Treffen allerdings einen leeren Raum vor. Zwei Käseschnittchen sollen den Abend nicht ohne unappetitlichen ranzigen Rand überstanden haben. Ratlosigkeit auch in den Räumlichkeiten von Plattentests.de: Inzwischen entfleucht langsam der Kloß aus unserem Hals, wenngleich noch immer einige Mitglieder der Redaktion bibbernd und kauernd in der Ecke vorgefunden werden. Zur Beruhigung erhalten sie Blasen- und Nierentee, aber erst jetzt eine Antwort auf die für sie so quälende Frage: Warum macht Kelly Clarkson das überhaupt?

Die Antwort lautet: Weil sie das immer so macht. Ja gut, dann hat sie halt mal ein Weihnachtsalbum eingeschoben, aber bitte, welche Veröffentlichung der 32-Jährigen hat bislang nicht die Genre-Titulierung Pop impliziert? Exakt keine. Fairerweise sollte erwähnt werden, dass Clarksons Twitter-Eintrag mit der Information endet, sie sei zudem stets beeinflusst von "Pop-Rock/Country/R&B/Dance". Fairerweise sollten wir das mit den Worten "War nie anders" kommentieren. Folglich mutiert die erste Single "Heartbeat song" zu einem Wiederkäuer von Jimmy Eat Worlds "The middle". Derart konsequenter Melodienmops vereinfacht immerhin die Arbeit der Tantiemenzähler. Bitte unterschreiben Sie unten rechts. Schon klar, letztlich geht es auf die Songschreiber zurück, aber auch "I had a dream" verwendet mit Foreigners "I want to know what love is" nebst gospelartigem Chor nicht die unbekannteste Referenz als Vorlage.

Oft genug haben wir an dieser Stelle schon auf Clarksons gute Stimme hingewiesen, einzelne Songs ausdrücklich gelobt, und sind sicher, Tracks wie "Invincible" von anderen Sängerinnen schlechter serviert zu bekommen. Nicht, dass da ein falscher Zungenschlag mitschwingt. Nur das Gesamtbild trübt es ebenso wenig. Letztlich bleibt "Piece by piece" ein höchst erwartbares Album, auf dem Clarkson zudem im Titeltrack so belanglos wie selten zuvor klingt und "Someone" dasteht wie eine Gurke im Senfglas. Sicher anders intendiert, weist der Track eine irritierende Spielzeugästhetik auf und textet sich mit Negationen ins Negative: "This is my apology for saying all those shitty things / Sorry, I'm not sorry."

Umringt von etlichen Songschreibern wie Sia Furler oder Greg Kurstin (Lily Allen, P!nk), achtet die etwas andere Kelly-Family darauf, der 32-Jährigen nicht zu viele Dance-Elemente unterzujubeln, auch wenn sich deren Anzahl, verglichen mit dem Output zu Clarksons Karrierebeginn, schon erhöht hat. Nicht immer mit negativen Folgen: Die geringe Dosierung des Neo-Dubstep samt Konsonanten-Flummi schmeichelt gar "Take you high". Wer mehr auf Retro steht, befriedigt seinen Schmachtbedarf im pompös arrangierten Tokio-Hotel-Cover (!) "Run run run" an der Seite von John Legend und klebt alte Abziehbildchen auf den chromiert glitzernden Cadillac "Nostalgic". Die Nettiquette jäh durchbrechen dann unmittelbar "Dance with me", das nur einen Hauch am Schlager vorbeischrammt und das Linguisten-Shades-of-Grey "Good goes the bye": "Slam goes the door / Hush goes the phone / And I'm standing here alone." DAS ist wirklich erschütternd.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Take you high

Tracklist

  1. Heartbeat song
  2. Invincible
  3. Someone
  4. Take you high
  5. Piece by piece
  6. Run run run
  7. I had a dream
  8. Let your tears fall
  9. Tightrope
  10. War paint
  11. Dance with me
  12. Nostalgic
  13. Good goes the bye

Gesamtspielzeit: 50:31 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

hubschrauberpilot

Postings: 6755

Registriert seit 13.06.2013

2015-03-09 20:16:34 Uhr
ach knackschuh/desare/castorp, da kann man nur noch müde lächeln. ;)
Deutschlehrer Lämpel
2015-03-09 20:01:56 Uhr
"ich bin ein >>>riesen fan<<< von...*

*zum Freitod rat*

hubschrauberpilot

Postings: 6755

Registriert seit 13.06.2013

2015-03-09 19:57:57 Uhr
ich find es so schade, ich bin ein riesen fan von ihrer stimme, aber gute songs sind von ihr in den letzten jahren nicht rausgekommen. die pop-sparte passt auch nicht zu ihr, pop kann fast jeder singen, ich sehe sie eher bei singer/songwriter, balladen oder country.
xyz
2015-03-05 18:47:15 Uhr
Finde sie hatte einige gute Songs.

Since u been gone ist ein sehr guter Pop/Rock Song, selbst nach 10 Jahren noch.

Auf "My December" hat sie alle Songs selbst geschrieben und mit Irvine einen richtigen Volltreffer gelandet.

Danach gab es eher nur austauschbaren Pop. Catchy aber nichts selbständiges.

Piece by Piece ist eher Karakoe.
Badly Drawn Boy
2015-03-05 14:21:45 Uhr
Sehr schöne Rezension, aber 4/10 ist für den Rotz eher noch viel zu viel. MMn war KC schon immer nichts weiter als eine (noch) kommerzielle(re) Avril Lavigne-Kopie unter vielen und hat schon früher viel zu gute Kritiken bekommen - warum z.B "Since U Been Gone" sogar in der Liste der "500 Best Songs of all Time" des Rolling Stone auftaucht und dort Iggy Pop verdrängt haben soll, ist echt ein Fall für die X-Akten.
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