Gus Gus - Attitude
Underwater / 3MV / Zomba
VÖ: 09.09.2002
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Einmal um die ganze Welt
Mit der nordafrikanischen Speise Couscous, welche sich aus Hirse, Hartweizengries, Hammelfleisch und verschiedenen Gemüsesorten zusammensetzt, hat das isländische Musikerkollektiv Gus Gus schlichtweg überhaupt nichts zu tun. Die Geduld des geneigten Lesers wird trotzdem mit folgendem haarsträubenden Vergleich strapaziert: So wie der Nordafrikaner schwitzt, während er unter der sengenden Sonne Couscous ißt, so wird der Mitteleuropäer transpirieren, wenn er zu Gus Gus tanzt.
Bevorzugte Einsatzgebiete des dritten Albums der Formation um President Bongo, Biggi Veira und Buckmaster sind dann im gleichen Maße die angesagten Dance-Clubs wie der portable CD-Player vom Jungen mit den extra dicken Kopfhören und der CD-Wechsler im tiefergelegten Kleinwagen mit den vielen Boxen dort wo eigentlich die Rückbank hingehört. "Attention" erscheint auf dem neuen, von Ex-Underworld DJ Darren Emerson gegründeten Label Underwater Records. Die musikalische Richtung ist also schon vorbestimmt: ein Mix aus House, Techno und Elektro.
Gus Gus unterscheiden sich jedoch in einigen Punkten von den zahllosen Formationen dieser Sparte. Ihre Songs sind weder schnell am Homecomputer zusammengeschustert, noch von irgendwoher abgekupfert. Die Stimme von Sängerin Earth in "David" oder "Your moves are mine" ist dabei der schlagendste Beweis von ansteckender Lebendigkeit. Über einer fetten, knisternd übersteuerten Bassline singt - oder besser stöhnt - sie Zeilen wie "I wish you here with me..." oder "I need you for loving". Dancesongs wie purer Sex: heiß und schweißtreibend.
Neben diesen unbestrittenen Highlights stehen Songs wie "Dance your own", die mit Minimaltext und durchgehenden Beat an die Elektronik der Achtziger erinnern. "Detention" bildet eine ruhige Ambient-Insel inmitten der zuweilen recht heftigen und in schlechten Momenten gar eintönigen bis nervenden Tracks. Die fast 60 Minuten Tanzmusik auf "Attention" können also nicht durchweg überzeugen. Aber immerhin handelt es sich hier um ein Album, welches man endlich mal wieder richtig laut hören muß. In Island genauso wie in Nordafrika.
Highlights
- David
- Call of the wild
- Your moves are mine
Tracklist
- Unnecessary
- David
- Desire
- Attention
- Dance you own
- I.I.E.
- Call of the wild
- Detention
- Your moves are mine
- Don't hide what you feel
Gesamtspielzeit: 55:32 min.
Referenzen
Sometime; The Knife; Jimi Tenor; Ladytron; Miss Kittin; TokTok; Golden Boy; Computerjockeys; Fischerspooner; Nightmares On Wax; Moloko; Lamb; Underworld; Faithless; Air Liquide; International Pony; Westbam; Rae & Christian; Inner City; Bis; Sugarcubes
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