Black Yaya - Black Yaya

City Slang / Universal
VÖ: 27.02.2015
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10

Löchrige Maskerade
Am kuscheligen Lo-Fi-Pop von Herman Dune hat sich eine ganze Generation von Songwritern und Hörern erfreut. Mit den schmeichelnden Melodien und den charmanten Einblicken in Sänger David-Ivar Yayahoni verschroben-liebenswerte Gedankenwelt wurden die Franzosen gar zu John Peels Lieblingsband. Irgendwann aber war das Muster bekannt. Nach zehn Jahren war alles gesagt. Die Band sei ihm zuletzt vorgekommen wie ein großes, pelziges Monster, das ihm die Sicht versperre, so Yayahoni. Er benötige ein neues Projekt, in dem er nur für sich ganz allein sprechen und wieder voller Spaß an die Sache gehen könne. Die Idee dazu war ihm Ende 2012 gekommen, als er eine kleine Solo-Tour spielte und merkte, dass man manchmal am wenigsten einsam ist, wenn man alleine unterwegs ist.
Das Ergebnis seiner musikalischen Neuausrichtung liegt nun vor und nennt sich an Yayahonis Nachnamen angelehnt Black Yaya. Auf dem Cover des selbstbetitelten Albums trägt Yayahoni weißes Make-Up. Und auch musikalisch versteckt er sich hinter ungewohnt viel Schminke: Die Akustische bleibt im Schrank, stattdessen singt er über Drumcomputer und Handclaps, jagt seine Stimme durch Effektgeräte und experimentiert mit Synthies. Er spielt Drums, Bass, Piano, Orgel, Mundharmonika – und alles ganz alleine. Die Absicht, etwas gänzlich Unerwartetes zu produzieren, ist ständig präsent. Dennoch ist "Black Yaya" jederzeit typisch Yayahoni.
Denn auch wenn das Klangkleid ein anderes ist – die Songs klingen nach Herman Dune. "Watchman" oder "Gimme a gun" etwa hätten in anderer Umsetzung auch hervorragend aufs letzte Album des Duos gepasst. Am weitesten auf fremdes Gebiet wagt sich Yayahoni in "Glad tidings", das mit seinem gedrosselten Beats und den Moll-Akkorden ungewohnt düster ausfällt. "Through the deep night" bietet das genaue Gegenteil und wirkt mit seiner Rocky-Mountains-Country-Aura aufdringlich mellow, sägt damit aber schnell an den Nerven. Gelungener ist das treibende "Vigilante", das dank seiner Unbeschwertheit zum besten Song der Platte geworden ist.
Nachdem die neun Stücke verklungen sind, macht sich ein wenig Ratlosigkeit breit, denn "Black Yaya" ist ein nur halbwegs gelunger Emanzipatiosschritt. Yayahoni hat sich spürbar viel vorgenommen, bei allem Spaß an neuen Farben aber leider zu oft sein großes Talent übermalt: einfache Songs, die auf Kopf und Herz zielen. Wenn Black Yaya eine Fortsetzung finden sollte, dann wäre mintgrün oder rosa statt schwarz auch ganz schön.
Highlights
- Under your skin
- Vigilante
Tracklist
- Flying a rocket
- Glad tidings
- Watchman
- Lo and behold
- Through the deep night
- Vigilante
- Under your skin
- Gimme a gun
- Save them little children
Gesamtspielzeit: 38:12 min.
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Referenzen
Herman Dune; The Wave Pictures; Moriarty; Baxter Dury; Ben Kweller; Will Oldham; Elvis Perkins; Jason Molina; Pavement; K's Choice; Bart Davenport; Arthur H; Jil Is Lucky; The Coming Soon; Ballboy; Adam Green; Alela Diane; Silver Jews; Concrete Knives; Cocoon; Vic Chesnutt; Tunng; Turner Cody; Alain Bashung; Miossec; The Bewitched Hands; Syd Matters; Tweedy; Son Volt; Son, Ambulance
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- Black Yaya - Black Yaya (1 Beiträge / Letzter am 26.02.2015 - 00:30 Uhr)