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Cat's Eyes - The Duke of Burgundy

Cat's Eyes- The Duke of Burgundy

Caroline / Universal
VÖ: 13.02.2015

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Sadomaso-Himmel

Im Gedankenspiel nach Milan Kundera wurden nur wir Menschen aus dem Paradies vertrieben. Eva musste ja unbedingt vom vermaledeiten Apfel kosten. Tiere hingegen seien noch immer paradiesisch, ergo glücklich. Fern vom Garten Eden wurde der Mensch zum immer mehr wollenden, gierenden Triebwesen. Von Natur aus unvollständig, daher unglücklich. Alles zusammen wird nun filmisch aufgegriffen in Peter Stricklands "The Duke of Burgundy". Story: Die junge Evelyn ist vernarrt in eine ältere, reiche Schmetterlingsforscherin. Nicht liebend, mehr obsessiv, in einem sadomasochistischen Spiel mit Bestrafungsritualen. Vielleicht genau die sehenswerte Verheißung nach dem künstlerischen SM-Genretod mit dem dem lächerlich-aufgegeilten Mr. Grey.

Solange der Film in Deutschland noch keinen Veröffentlichungstermin hat, bleibt nichts anderes, als die Kritiken zu lesen, die eine "surreal-sinnliche Erfahrung" bei "prächtig-gotischer Kinematographie" versprechen. Und den sehnsuchtsvollen, düsteren Soundtrack von Cat's Eyes zu hören. Cat's Eyes, das sind Faris Badwan, ansonsten mit The Horrors unterwegs, und Rachel Zeffira. Mit ihrem selbstbetitelten Debüt von 2011, einer Hommage an den Dreampop der 1960er, durften sie sogar im vatikanischen Petersdom auftreten. Ex-Papst Benedikt XVI. hatte es erlaubt, quasi ein Gütesiegel vom Stellvertreter Gottes auf Erden.

Wobei ihre Filmmusik zu "The Duke of Burgundy" erneut Kirchennähe sucht. Musikalisch und motivisch. Arrangiert als ein klaustrophobisches, atmosphärisch dichtes Spiel zwischen Hall und Echo, wagemutigen Ennio-Morricone-Anleihen, Harfen, Tremolo-Bläser, und großem Orchester. Wer braucht schon Melodien, wenn es Tonläufe über mehrere Oktaven gibt? Beim "Forest intro" zwitschern eingangs noch die – klar, glücklichen – Vögel, von Lied zu Lied wird es aber düsterer, das Album steuert mit flirrender Musik ins Melodramatische. Das Kurzstück "Door no. 2" zelebriert bei mittelalterlichen Zupfinstrumenten den Totentanz. Dazu Zeffiras leichter Sopran in aller Sanftheit und Klangfarbe. Keine Männerstimme auf dieser Platte.

Die Musik funktioniert auch ohne Film. Weil sie selbst schon bilderreich ist. Etwa ein virtuoser Sog inmitten der Abfolge von "Requiem for the Duke of Burgundy", "Hautbois" und "Coat of arms". Ein ätherischer Trip zwischen Erde und Paradies. Dass viele Songs recht kurz geraten sind kann darum verziehen werden. Paradiesische Katzen sind glückliche Katzen. Staunende Menschen sind enthusiastische.

(Maximilian Ginter)

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Highlights

  • Door no. 2
  • Evelyn's birthday
  • Requiem for the Duke of Burgundy
  • Hautbois
  • Coat of arms

Tracklist

  1. Forest intro
  2. The Duke of Burgundy
  3. Moth
  4. Door no. 1
  5. Pavane
  6. Dr. Schuller
  7. Lamplight
  8. Door no. 2
  9. Carpenter arrival
  10. Reflection
  11. Door no. 3
  12. Black Madonna
  13. Silkworm
  14. Evelyn's birthday
  15. Evelyn's birthday (Flute version)
  16. Black Madonna (Cor Anglais version)
  17. Night crickets
  18. Requiem for the Duke of Burgundy
  19. Hautbois
  20. Coat of arms

Gesamtspielzeit: 35:09 min.

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User Beitrag

Rumhorster

Postings: 323

Registriert seit 04.03.2014

2015-02-18 22:13:39 Uhr
Hat mich total überrascht das hier zu sehen, wusste nicht, dass von den beiden nochmal neue Musik kommt. Find's ziemlich stark, auf den ersten spontanen Durchgang und das obwohl ich eigentlich niemand bin, der gerne Filmmusik ohne Film hört.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27674

Registriert seit 08.01.2012

2015-02-18 22:12:19 Uhr
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