Marika Hackman - We slept at last
Dirty Hit / Caroline / Universal
VÖ: 13.02.2015
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
Ertrinkspiele
Einmal muss Marika Hackman an jenem Oktoberabend in Köln im Vorprogramm der Antlers eine unplanmäßige Pause einlegen. Nach wenigen Sekunden bricht sie einen Song ab, weil ihr irgendetwas in den Rachen geflogen ist. Sie lächelt den Vorfall weg und greift erneut zur Akustikgitarre, um ihre oft grau gefärbten Texte trotz ihres introvertierten Wesens eindringlich vorzutragen. Die wichtige und wenig überraschende Erkenntnis für die 22-jährige Britin: Nahezu jeder Song funktioniert auch in puristischer Darbietung – ihr Debüt "We slept at last" lässt es darauf aber nicht beruhen.
Der seichte Niedergang in "Drown" etwa ist von vorne bis hinten so schön in Szene gesetzt, dass der Rettungsanker an des Hörers Hand wie gebannt kleben bleibt. Die Hi-Hat erstickt sanft unter einem Kissen, und an der Seite spannungsgeladenen Zupfens schaufelt die doomige Atmosphäre ein Häufchen Erde auf verchromte Zeilen wie aus einem Moritat: "I'll drown in your mind / I know I will, I will / And suffocate in your smoke / Die stuffing my lungs with their fill." Unker einer Folk-Nebelkerze sehen diese hier bereits im Nichts abbrennen.
"We slept at last" enthält zwar viel akustisches Material, so wie etwa "Claude's girl", ist überdies aber oftmals sehr feingliedrig aufgestellt. "Ophelia" beginnt mit der Zeile "She who walks alone in life" textlich und musikalisch in der Isolation und erarbeitet sich einen herrlichen Aufbau mit unterdrückten Bläsern, die auch in "Before I sleep" nebst singulären Streichertönen auftauchen. Den nach "Bath is black" von ihrer EP "That iron taste" durchaus möglichen Weg Richtung Folk-Pop bremst dann spätestens "Open wide" aus. Das ist Acoustic-Grunge, der in der zweiten Hälfte des Albums durchaus häufiger hätte auftreten dürfen.
Dass wir nun Hackmans Debütalbum in den Händen halten dürfen, verdanken wir auch Johnny Flynn. Der fand zwei ihrer Songs so gut, dass er damit zu seiner Plattenfirma ging. Hackman unterschrieb einen Vertrag und tourte inzwischen neben den Antlers auch mit Alt-J und Laura Marling. So hören wir die 22-Jährige mit Sivu im Duett, eine Sitar spielen, in "Monday afternoon" mit Flöte auf den Spuren von Nick Drake, tropikal angehaucht in "Animal fear" und in "Undone, undress" zu schleppender Rhythmik mit Soap & Skin im Geiste eisennägelkauende Schafe zählen. Wer zuletzt schläft, schläft am besten.
Highlights
- Drown
- Ophelia
- Open wide
- Undone, undress
Tracklist
- Drown
- Before I sleep
- Ophelia
- Open wide
- Skin
- Claude's girl
- Animal fear
- In words
- Monday afternoon
- Undone, undress
- Next year
- Let me in
Gesamtspielzeit: 41:19 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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MasterOfDisaster69 Postings: 971 Registriert seit 19.05.2014 |
2016-09-30 14:16:45 Uhr
song by Toothlessfeat. Marika Hackman https://www.youtube.com/watch?v=-5EIGh8vPSM |
musie Postings: 3870 Registriert seit 14.06.2013 |
2015-08-17 20:35:07 Uhr
gut gesagt, das stimmt genau! irgendwann singt sie 'we met when our blood was cold' und das passt zur ganzen erscheinung. |
Takenot.tk Postings: 2161 Registriert seit 13.06.2013 |
2015-08-17 15:03:46 Uhr
@poserWenn man sie live erlebt macht die Stimme auch mehr Sinn, bzw. sie passt zu ihren Texten und ihrer Person, indem sie etwas leicht gespenstiges und körperlos-distanziertes mit sich trägt. |
poser Postings: 2324 Registriert seit 13.06.2013 |
2015-08-11 21:30:01 Uhr
Gerade erst entdeckt. Was für fantastische Arrangements. Da macht ihre etwas unoriginelle Stimme nichts aus. |
Mr Oh so Postings: 3152 Registriert seit 13.06.2013 |
2015-05-17 20:17:05 Uhr
Nicht mein Ding. |
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Referenzen
Simone White; Laura Veirs; Laura Marling; Nico; Feist; Soap & Skin; Cat Power; Eleni Mandell; Alise Joste; Elliott Smith; SOAK; Big Fox; Jolie Holland; SoKo; Joanna Newsom; Emily Haines; Sharon Van Etten; Emily Jane White; Sufjan Stevens; Jeff Buckley; The Underground Youth; The Cure; Nick Drake; Beck; Beth Gibbons & Rustin Man; Sivu; Juliana Hatfield; Shannon Wright; Mark Lanegan; Nirvana
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