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Laura Carbone - Sirens

Laura Carbone- Sirens

Duchess Box / Rough Trade
VÖ: 30.01.2015

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

In den dunkelsten Stunden

PJ Harvey, Lydia Lunch und Laura Branigan. Nur um mal drei Namen zu nennen, nach denen Laura Carbone klingen will, und die zugleich zeigen, dass es der Dame nicht unbedingt an Selbstbewusstsein mangelt. Und das, obwohl jetzt nicht unbedingt die ganze Musikwelt weiß, wer Carbone denn eigentlich ist. Schließlich hat sie es mit der 2008 gemeinsam mit Tim Eiermann von Liquido gegründeten Elektro-Pop-Kapelle Deine Jugend nicht gerade zu Weltruhm gebracht. Da ist es höchste Zeit für die Mannheimerin, auf ihrem Solodebüt "Sirens" einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Ein Unterfangen, das angesichts des Einstiegs vollumfänglich zu gelingen scheint. Carbone legt über die ersten vier Songs hinweg los wie die sprichwörtliche Feuerwehr. "Silky road" eröffnet den Reigen mit stoischem Donnergrollen aus dem Zwielicht, während das folgende "Swans" sich mit einer unverschämt eingängigen Melodieführung kurzerhand selbst zum Hit erklärt. Dabei ist das Album da noch keine acht Minuten alt. Ein schlechter Start klingt anders. Und eine schlechte Fortsetzung auch, hat Carbone doch noch Songs wie das wundervoll nebelverhangene "Drive by shooting" in der Hinterhand. Ein paar verhuschte Akkorde und ein treffsicherer Refrain – viel mehr braucht sie nicht, um vollends zu überzeugen. Und wenn es doch einmal weniger dunkel zugehen soll auf "Sirens", bekommt der Hörer mit "Exes" eben ein fast schon kindlich-naiv anmutendes Stück serviert, inklusive todsicher platziertem "Hey - nananana". Das geht alles so einfach, dass man gar nicht recht weiß, wie einem geschieht.

Und weil Carbone kein One-Trick-Pony sein will, gibt es neben allerlei Synthies noch einige geradezu fröhliche Uptempo-Nummern, die unverhohlen ihre Liebe zum Pop zur Schau stellen. Das klappt dann im Falle von "Innocent" oder "Favorite disease" hervorragend bis ordentlich, geht aber trotzdem nicht immer komplett gut. "Late night conversations" gerät zum Beispiel etwas arg beliebig, und auch das ohnehin seltsam aufgebaute "Plan of attack" sorgt nicht unbedingt für ungebremste Begeisterung und zeigt offen die Schwachstelle dieses Albums: Es ist stellenweise einfach etwas zu brav und zu glatt geraten. Gerade in seinen helleren Momenten ist es bedenklich nahe dran am zahnlosen Formatradio-Pop. Woran im Übrigen auch die arg mittelmäßige und latent unzeitgemäße Produktion nicht ganz unschuldig ist. Im Dunkeln hingegen macht "Sirens" eine mehr als gute Figur, auch wenn die selbstgewählten Vorbilder noch ein Stück entfernt sind. Aber dafür sind Vorbilder schließlich da.

(Martin Smeets)

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Highlights

  • Silky road
  • Swans
  • Drive by shooting
  • Exes

Tracklist

  1. Silky road
  2. Swans
  3. Innocent
  4. Drive by shooting
  5. Stigmatized
  6. Heavy heavy
  7. Blue birds fly
  8. Exes
  9. Late night conversations
  10. Plan of attack
  11. Favorite disease

Gesamtspielzeit: 41:09 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2015-02-04 23:31:11 Uhr
Ganz frisch rezensiert!

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