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The Phantom Band - Fears trending

The Phantom Band- Fears trending

Chemikal Underground / Rough Trade
VÖ: 30.01.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Die Matrixer

Die Veröffentlichungspolitik von The Phantom Band ist wahrlich eine sehr spezielle. Konterten die Glasgower bereits ihr Debüt "Checkmate savage" nur eineinhalb Jahre später mit "The wants", folgt nun nach gerade einmal acht Monaten "Fears trending" auf "Strange friend". Dazwischen aber: dreieinhalb Jahre Sendepause. Weshalb sie stattdessen nicht einfach jeweils Doppelalben herausbringen oder auch alle 23 Jahre siebendreiviertel EPs, weiß allein die Matrix. Denn der Scheitellappen des Rezensenten ist viel zu träge, um die mathematische Korrektheit dieser Gleichungen zu überprüfen. Und "Fears trending" stibitzt zudem noch jegliche externe Rechenpower einfach so aus der Luft, sobald zur Eröffnung von "Tender castle" ein Tripods-Gedächtnis-Synthie durch den Äther pluckert.

Immerhin ist damit aber gleich zu Beginn klargestellt, dass The Phantom Band auch auf ihrem vierten Album keinesfalls bereit sind, von ihrem Robo-Indie-Rock auch nur ein Jota abzuweichen. Wie könnten sie auch, schließlich hängen "Strange friend" und "Fears trending" nicht nur anagrammatisch zusammen wie Bizarro und Superman, Skynet und Sarah Connor, Wintermute und Neuromancer. Will sagen: Nicht von ungefähr bezeichnet Gittarist Duncan Marquiss "Fears trending" als "evil twin" des Vorgängers. Denn die Leichtigkeit der Indietronics ist Songs wie "Denise Hopper" oder "The kingfisher" nicht nur abhandengekommen, sondern wird von The Phantom Band aktiv am Aufgehen gehindert. Stattdessen brummen hier Krautrhythmen, dispergieren Shoegaze-Gitarren mit Orgelgeläuf und werden zunächst noch ansatzweise versöhnlich gestimmte Western-Motive im "Dead man"-Säurebad zersetzt. Eine besondere Herausforderung gerade für Sänger Rick Anthony, der ihr jedoch mit jeder Phase seiner besten Nick-Cave- und Bono-, beziehungsweise Bauch-vs-Kopf-Intonation gerecht wird.

Zudem wird die Geschmeidigkeit, mit der Anthony durch die verschiedenen Aggregatzustände seiner Stimme gleitet, von der Musik seiner Mitstreiter kongenial aufgenommen. Obwohl die Gitarren eine wesentlich prominentere und lautstärkere Rolle einnehmen als zuvor, findet sich noch genug instrumentaler Freigeist, der sich durch die Takte schlängelt. Im Ergebnis vibriert alles auf "Fears trending" zwischen Hymne, unterkühltem Sachverstand und fiebriger Geschäftigkeit – zumeist gar, und das ist nach wie vor das Besondere an dieser Band, in absoluter Gleichzeit. Während somit "Spectre legs" mit einem beinahe klassisch-rockenden Uptempo-Riff aufmuckt, wippt "Local zero" in einem bandtypischen Funk voran, der den Hörer zugleich entspannt mit den Beinen schlenkern und mit den Armen nach allerlei sirrendem Cyber-Getier schlagen lässt. Eben dieses ist, wie man weiß, ebenso unverrottbar wie ein Song von The Phantom Band. Womit final auch egal wäre, wann sie wieder aufschlagen sollten. Und in welchem Format.

(Tobias Hinrichs)

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Highlights

  • Tender castle
  • Denise Hopper
  • The kingfisher

Tracklist

  1. Tender castle
  2. Local zero
  3. Denise Hopper
  4. Black tape
  5. Spectrelegs
  6. The kingfisher
  7. Olden golden

Gesamtspielzeit: 40:34 min.

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Jennifer

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2015-01-28 00:39:24 Uhr
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