Koeter - Caribbean nights

Rookie / Cargo
VÖ: 23.01.2015
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Fein gemacht
Es gibt wahrscheinlich von außen betrachtet nicht viele Bands, die weniger Bock auf Promotion und Fame haben als Koeter. Da wäre zunächst schon der Name, der nun wirklich keine Top-Platzierung in Sachen Ästhetik erreichen wird. Oder die Tatsache, dass das erste Album "Caribbean nights" nicht nur völlig irreführend betitelt ist, sondern statt auf CD lediglich als Vinyl-LP mit Downloadcode erscheinen wird. Oder einfach die Musik, die das Quartett seinen Hörern ohne große Erläuterungen vor die Füße wirft.
Die macht den Bandnamen nämlich schon fast nachvollziehbar. Räudig ist das, drahtig, schmutzig, wenig ausformuliert. Punk eben. Zehn Songs, die wohl niemand mit einem Kopftätscheln und dem Kommentar "fein gemacht" quittieren wird. Trotzdem wäre es fatal, indigniert wegzuhören. Schließlich haben Koeter wesentlich mehr drauf, als stumpfen Deutschpunk zu bolzen. Da können die dezent produzierten Gitarren noch so fies dengeln – selbst in den harmoniefeindlichsten Momenten von "Caribbean nights" finden sich irgendwo gut versteckt kleine melodische Grüße, die den Hörer schließlich doch sicher durch die Platte geleiten.
Und weil Koeter auch keine Unmenschen sind, setzt es zwischendurch mit "Symptome" und "Stockholm" gleich zwei Songs, die nahezu zum Mitgrölen einladen. Natürlich nur auf musikalischer Ebene. Textlich nämlich wird hier präzise ausgeteilt. "Szenenapplaus für die richtigen Moves / Szeneapplaus für die Punkretorte / Es ist egal, wie aufrichtig man tut / So heimelig sind die warmen Worte" heißt es etwa in "Die warmen Worte", während "Klima der Angst" konstatiert: "Anstalt muss sein im Klima der Angst / Bei Schnappatmung: Sauerstofftank. / Man tut halt, was man kann."
Da kann man mal darüber hinwegsehen, dass der starke Closer "Sinnlock" nicht unbedingt den Preis für das cleverste Wortspiel des Jahres gewinnen wird. Und auch, dass es der famose Samplerbeitrag "Two steps back" nicht auf das Album geschafft hat, ist schade. Davon abgesehen präsentiert "Caribbean nights" im weitesten Sinne eigenwillig komponierten Punk mit gewisser Indie-Schlagseite. Den man so noch nicht an jeder Straßenecke gehört hat. Etwas windschief, ziemlich schnodderig und vor allem umgemein einnehmend. Also doch fein gemacht. Und jetzt fass!
Highlights
- Die warmen Worte
- Symptome
- Stockholm
- Sinnlock
Tracklist
- Klima der Angst
- Die warmen Worte
- Vergiss den Quatsch
- Mono
- Symptome
- Stockholm
- Ein Fail für zwei
- Phantomstress
- Kein Land in Sicht
- Sinnlock
Gesamtspielzeit: 29:34 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
hipsterband |
2015-02-13 09:02:11 Uhr
Weil nur vinyl und download. Keine cd |
eric Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 2703 Registriert seit 14.06.2013 |
2015-02-03 10:19:55 Uhr
Doch. Überraschend gute Koeter-Platte! :) |
Ach |
2015-02-02 15:28:27 Uhr
Nö. |
Jennifer Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 4669 Registriert seit 14.05.2013 |
2015-01-28 00:38:01 Uhr
Frisch rezensiert. Meinungen? |
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- Koeter - Caribbean nights (4 Beiträge / Letzter am 13.02.2015 - 09:02 Uhr)