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All We Are - All We Are

All We Are- All We Are

Domino / GoodToGo
VÖ: 30.01.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Im Hängewasser

Treffen sich ein Ire, eine Norwegerin und ein Brasilianer in Liverpool. Hahaha! Ach nee, ist ja gar kein Witz. Jemand eine Pointe, die darauf aufbaut? Nein? Nun denn. Braucht auch keine, aber wir hätten zumindest schon mal den multikulturellen Background des Trios All We Are abgesteckt. Die Wahl-Briten erfüllen rein äußerlich einige Kriterien stereotyper Indiekapellen, bei der sich Jeans- und Karohemden die Klinke zum Kleiderschrank in die Hand geben, und wo neben Strickpullovern noch die Kamera liegt, deren Fotos im Gegenlicht als Bandportraits herhalten. Das Debütalbum "All We Are" kümmert das glücklicherweise herzlich wenig, in der richtigen Stimmung ist diese Musik um ein Vielfaches spannender. Nicht nur, weil der Begriff Psychedelic Boogie als Beschreibung fällt, sondern auch "Bee Gees on diazepam" – und im Hörer die Idee reift, eine Hängematte mit einem Wasserbett zu paaren.

Nach dem Kunst-Piano im "Intro" windet sich durch "Ebb/Flow" eine wohlgenährte Wanderlust-Synthschlange aus der Welt der Wild Beasts, während sich die surfähnliche Gitarre in die Gegenrichtung orientiert und beide dem Dream-Pop den Weg zum Strand weisen. Für das famose "Stone" gibt Sängerin Guro Gliking das wispernde Mäuschen mit Kopfstimme. Dann pirschen die Drums heran und geben dem Stück seine epischen fünf Minuten, in denen Gliking ihren Kiefer befreit immer weiter öffnet, als sei er das Fenster zur Welt. Eine ähnliche Entwicklung durchlebt "Keep me alive" – hier parkt die blonde Frontfrau ihr Sangesorgan direkt neben den Stimmbändern von Siouxsie Sioux und Crowded-House-Gitarren. Zugegeben: Das ist die Ausnahme, umso eher aber sticht sie aus dem Kontext hervor, wie auch die zögerlich Richtung Post-Punk linsende Gitarre am Ende von "I wear you".

Zuvorderst aber kommen dem Hörer die Spandex-Akrobaten Scissor Sisters ins Gedächtnis, wegen des hohen, oft mehrstimmigen Gesangs Marke Bee Gees sowie durchaus discoider Tendenzen. Natürlich würde Jake Shears bei Zeilen wie "I keep trying to please you / Giving you my utmost good / But it's not good enough" im bestenfalls marginal hiphoppigen "Utmost good" ein Grund fehlen, Dancefloor und Darkroom aufzusuchen. Aber All We Are sind auch nicht so straight Disco. Sie schwelgen im Dream-Pop, lassen nachhallende Gitarren langsam agieren und Licks los, die nicht nur in "Something about you" an The xx erinnern. "Feel safe" wäre samt groovender Bassline auf "Jungle" sicher nicht deplatziert, wie auch "Honey", das zudem den Schatten Vampire Weekends anflirtet, während der Backing-Gesang offensichtlich seinen Teil des Werbevertrages mit einem Erfrischungsgetränk erfüllt. Wer will Fanta?

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Ebb/Flow
  • Stone
  • Keep me alive

Tracklist

  1. Intro
  2. Ebb/Flow
  3. Stone
  4. Feel safe
  5. Honey
  6. I wear you
  7. Keep me alive
  8. Go
  9. Utmost good
  10. Something about you
  11. Life of seven

Gesamtspielzeit: 43:42 min.

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User Beitrag

musie

Postings: 4053

Registriert seit 14.06.2013

2015-02-23 12:36:54 Uhr
Richtig gut, besser als anfänglich gedacht. Irgendwie recht eigenständig.
Doro
2015-01-28 19:12:47 Uhr
All we are
All we are, we are
We are all, all we need
All we are
All we are, we are
We are all, all we need

Stephan

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 992

Registriert seit 11.06.2013

2015-01-28 19:05:38 Uhr
Für Interessenten: Hier gibt es das Album übrigens gerade im Stream.

http://noisey.vice.com/en_uk/read/yntht-all-we-are-self-titled-album-stream

Jennifer

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 4716

Registriert seit 14.05.2013

2015-01-28 00:34:47 Uhr
Frisch rezensiert. Meinungen?
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