The Waterboys - Modern blues
Harlequin And Clown / Rough Trade
VÖ: 23.01.2015
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
Die alte Größe
Die Zeiten stehen wieder gut für Mike Scott und seine Waterboys: War die Band jahrelang von der Bildfläche verschwunden, schmettern plötzlich The War On Drugs den Neo-Folk-Klassiker "A pagan place" auf ihren Konzerten und bei TV-Castingshows wird der Pub-Rock-Schlager "The whole of the moon" vor einem johlenden Publikum präsentiert. Ehre wem Ehre gebührt, könnte man da rufen. Wenn da bloß nicht der schale Beigeschmack wäre, eine heißgeliebte Band plötzlich mit den "Ich-höre-alles-was-im-Radio-läuft"-Dumpfbacken teilen zu müssen.
Mit "Modern blues" knüpfen die Waterboys nun wieder an ihren grandiosen und schwarzromantischen Folk-Pop der achtziger Jahre an: Das Schlagzeug drückt einen unbestechlichen Viervierteltakt durch, das Piano füllt die Flächen, der Bass wummert zurückgelehnt, und Scott gibt den weisen Geschichtenerzähler, der einigermaßen angepisst klagt: "Rosalind, you married the wrong guy." Auch die neunte Platte der Waterboys handelt von den hehren Themen der Rockmusik: Rache, Vergeltung, Neid, Liebe bis in den Tod.
Die Songs sind irgendwo zwischen Folk und Rock angesiedelt, bauen mal auf eine Schweineorgel, mal auf zynische Schubidu-Chöre, mal auf eine beseelte Trompete. Also alles wie immer, wie seit 30 Jahren. Da ist die sanfte Helden-Verneigung "I can see Elvis", bei der auch John Lennon zu Ehren kommt. Die Gitarre gleitet geschmeidig in den Refrain und das Schlagzeug zeigt sich unbeeindruckt. Die traurige Folk-Hymne "The girl who slept for Scotland" funktioniert nach dem gleichen simplen Prinzip wie auch die schlurfende Storyteller-Nummer "Nearest thing to hip".
Doch obwohl das hier alles nicht besonders aufregend ist, maximal zeitlos, wird man nach dieser Platte süchtig, fühlt man sich mit ihr vom ersten Takt an auf das Innigste verbunden. "Modern blues" ist wie die reinigende Kraft nach einem Nervenzusammenbruch. 50 beseelte Gitarre-Schlagzeug-Bass-Minuten, die auch nach dem letzten Takt noch lange nachwirken. Es bleibt dabei: "Here we stand on a rocky shore / Your father stood here before you / I can see his ghost explore you / I can feel the sea implore you".
Highlights
- I can see Elvis
- The girl who slept for Scotland
- Rosalind (You married the wrong guy)
Tracklist
- Destinies entwined
- November tale
- Still a freak
- I can see Elvis
- The girl who slept for Scotland
- Rosalind (You married the wrong guy)
- Beautiful now
- Nearest thing to hip
- Long strange golden road
Gesamtspielzeit: 51:35 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Herr Postings: 2655 Registriert seit 17.08.2013 |
2015-08-23 23:21:51 Uhr
Da die Herren Waterboys (1) bald die hiesigen Konzerträume zu beschallen gedenken, (2) ich nicht weiß was MOR heisst und (3) die Fiddle durchaus zu hören ist, aber eben als verzerrte quasi E-Gitarre, muß dieser Thread ein Hauch weiter nach oben. |
Hogi Postings: 538 Registriert seit 17.06.2013 |
2015-01-21 17:48:38 Uhr
Solides Album, oft recht rockig für Waterboys- Verhältnisse, allerdings dennoch manchmal zu sehr MOR. Wickhams fiddle kaum zu hören, keins ihrer Folkalben. 7/10 schließe ich mich an. |
Jennifer Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 4714 Registriert seit 14.05.2013 |
2015-01-20 21:57:46 Uhr
Frisch rezensiert. Meinungen? |
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Referenzen
The Boomtown Rats; Bob Geldof; World Party; Ian McNabb; The Icicle Works; Hothouse Flowers; Deacon Blue; Del Amitri; R.E.M.; Neil Finn; Lloyd Cole; Crowded House; Tim Buckley; Nick Drake; The Beatles; Paul McCartney; George Harrison; Manic Street Preachers; Ultravox; U2; The Wedding Present; New Model Army; The Go-Betweens; Robert Forster; The Wallflowers; Jakob Dylan; Badly Drawn Boy; The Magic Numbers; Teenage Fanclub; The Byrds; The Kinks; Captain Beefheart; Love
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