Viet Cong - Viet Cong
Jagjaguwar / Cargo
VÖ: 16.01.2015
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Leichtfüßiger Rundumschlag
Viet Cong, das ist die Quasi-Nachfolge-Band von Women, die nach dem Tod von Gitarrist Chris Reimer und einem danach auf offener Bühne ausgetragenen Streit getrennte Wege gegangen sind. Stilistisch ist der Weg der Vorgänger-Band, die Lo-Fi-Momente im Psychedelia-Gewand kreierten, zu Viet Cong, die mit Matt Flegel und Mike Wallace nun zur Hälfte aus Ex-Women-Mitgliedern bestehen, ein weiter. Der Missing Link: Die "Cassette"-EP des kanadischen Viergespanns. Auf dem Debüt von 2013 herrscht zunächst garagig-angepunkter Sixties-Pop mit ab und zu eingestreuten, windschiefen Deerhunter-Momenten vor. Im hinteren Teil der EP nehmen sie vorweg, was "Viet Cong" besonders macht: Kratzige Stacheldraht-Gitarren, häufig Reverb-versetzt und ausgestattet mit mindestens genauso viel Hall im Gesang, weisen in Art-Rock, Post-Punk und New Wave.
In "Continental shelf" wummerts so durchdringend und rauschend, als liefe im Hintergrund ein Radio ohne Sender – Shoegaze in seinem unerbittlichsten Moment. Gerade in der Sekunde, in der sich der Kopf unter dem unterschwelligen Getöse wie von selbst senken will, lockert eine Gitarre den refrainlosen Song auf und rettet ihn vor unwillkürlicher Schwermut. In "March of progress" unterwandern Viet Cong übliche Hörgewohnheiten, indem der Songtitel programmatisch aufgefasst wird und an den zerdachten Fortschritts-Pop von Animal Collective gemahnt.
"Silhouettes", ein prägnanter Tanzflächenbrand, mündet schließlich in das fast ein Drittel der Gesamtspielzeit einnehmende "Death", welches sich nach strukturiertem Beginn in einen eruptiven Noise-Rock-Wendehals verwandelt. "Viet Cong" denkt in rockmusikalischen Zusammenhängen, greift wild um sich und alles auf, was die letzten 50 Jahre der Gitarren-Musik spannend gehalten hat. Zwar schrillt in ausschließlich jedem Stück die Alarmglocke, weil verschiedene Referenzen waghalsig umgegrätscht werden, um zielsicher zwischen gezähmten The Velvet Underground, plötzlich popaffinen McLusky und unverkopften Interpol umherzuwabern – und das in weit weniger als 40 Minuten.
Highlights
- Continental shelf
- Death
Tracklist
- Newspaper spoons
- Pointless experience
- March of progress
- Bunker buster
- Continental shelf
- Silhouettes
- Death
Gesamtspielzeit: 37:08 min.
Album/Rezension im Forum kommentieren (auch ohne Anmeldung möglich)
Teile uns Deine E-Mail-Adresse mit, damit wir Dich über neue Posts in diesem Thread benachrichtigen können.
(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
carpi Postings: 1647 Registriert seit 26.06.2013 |
2016-06-13 17:06:51 Uhr
Neuer Song der Preoccupations "Anxiety" tönt ja fast schon gothicartig nach "Red Lorry Yellow Lorry". https://www.normanrecords.com/records/159919?utm_medium=email&utm_campaign=Preoccupations%20Viet%20Cong&utm_content=Preoccupations%20Viet%20Cong+CID_5c5274160220f4aa57dbacbd1673d461&utm_source=EmailMarketingSoftware&utm_term=Preoccupations |
Warmduscher (früher die coolen Viet Cong) |
2016-04-21 16:16:57 Uhr
We apologize to those who were adversely affected by our former band name. This was never anticipated nor our intent.We're the Preoccupations now. |
pferdegebiss |
2016-01-13 19:58:35 Uhr
völlig legitimer bandname!es gab auch mal ne band die hieß "adolf hitler klan", später wurden daraus die legendären "surf nazis must die" p.s.: bitte nicht löschen, is halt so! |
Vermilion Smile |
2016-01-13 19:30:05 Uhr
OFF TOPIC:Abartigster Bandname aller Zeiten bleibt wohl unbestritten SILKE BISCHOFF. VIET CONG für eine kanadische Band ist doch okay. Diese übertriebene "political correctness" ist zum kotzen. Zum Punk gehört nun mal auch Spitzen zu setzen und ein Stachel zu sein, der unangenehm auffällt. |
@Mainstream |
2016-01-13 10:27:08 Uhr
Es gibt aber auch eine Band, die sich nach dem bekannten Verbrecherstaat "The United States of America" genannt hat. |
Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Referenzen
Women; Chad VanGaalen; Have A Nice Life; Interpol; Parquet Courts; Parkay Quarts; Loop; Suuns; Bauhaus; HEALTH; Loop; McLusky; The Cure; Velvet Underground; Echo & The Bunnymen; Sonic Youth; Japandroids; Liars; Ariel Pink's Haunted Graffiti; Deerhunter; Protomartyr; A Place To Bury Strangers; Ought; Joy Division; New Order; The Birthday Party; The Sisters Of Mercy; Iceage; Television; Ritual Howls; White Lung; Tamaryn; Merchandise; The Twilight Sad; Cloud Nothings; Bear In Heaven; I Like Trains; Deerhoof; Future Islands
Bestellen bei Amazon
Threads im Plattentests.de-Forum
- Viet Cong - Viet Cong (69 Beiträge / Letzter am 13.06.2016 - 17:06 Uhr)