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Frazey Ford - Indian Ocean

Frazey Ford- Indian Ocean

Nettwerk / Soulfood
VÖ: 09.01.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Zum Mitnehmen, bitte

Das große Geheimnis vieler Soulplatten ist nicht zwingend die Stimme, das Gesicht, der Interpret der Veröffentlichung. Wichtig, ja, vielleicht sogar eminent wichtig. Aber dass es eine Zeit gab, in der Hit-Singles am Fließband produziert wurden, innerhalb kürzester Zyklen etwa in Memphis oder Detroit zahlreiche stilprägende Alben entstanden, das lag an sensationellen Musikern. Jene, die intuitiv im Kollektiv agierten, aufeinander reagierten, in das blinde Verständnis hineinwuchsen, und trotz eines mehrstündigen Studiotages abends in den Bars wieder zu den Instrumenten griffen – was selbstredend auch finanzielle Gründe hatte, aber eben auch Licks und Harmonien in die nächste Session transferierte. Völlig egal, ob da nun ein Sam Cooke, Marvin Gaye oder Otis Redding im Studio aufkreuzte.

Wenn Du nun die Möglichkeit hast, mit solch einem Musikerkollektiv zusammenzuspielen, dessen Platten Dich schon eine Weile begleiten, dann sagst Du ja. Gerade, wenn wie im Fall von Frazey Fords erster Solo-LP "Obadiah" und ihrer Arbeit als ein Drittel der Be Good Tanyas der Soul an der Seite des Alt-Folk schon immer eine innere Triebfeder war. So traf die Kanadierin Ford über einen gemeinsamen Bekannten in Memphis auf Musiker von Al Greens The Hi Rythm Section. Das Ergebnis tauft sich "Indian Ocean" und ist gespickt mit Naturbildern, mit motivischer Weite als Spiegel verschiedener Etappen und Alltagsprozesse, was kurzzeitig gekonnt konterkariert wird von dieser leichten, greifbaren Musik: "You carried me up and over the water / In a white dress covered in rust."

"Indian Ocean" meistert den Versuch beidseitiger Gesichtswahrung. Ford nimmt beispielsweise den Groove von "Done" und nutzt ihn als Antrieb für eine recht schonungslose Abrechnung: "You wait for me to fuck up / To find yourself some proof / I''m done." Im Country-Soul-Walzer "Three golden trees" leiten fragile Bläser über zu einem nachwirkenden Gitarren-Solo. Dabei handelt es sich nicht um den ersten dieser Verflucht-Ja-Momente, in denen man noch tiefer in die Songs eintaucht. Der Piano-Einsatz in "Runnin'" etwa könnte kaum besser gesetzt sein an der Seite von Charles Hoges' vitalem Orgelsound, wie auch die Trompete im Titeltrack ihre Sonderstellung verdient. Die kleinen Freuden der Songgebilde liefern diesen herrlich verruchten Basslauf von "Natural law", pressen in der countryesken Rhythmik von "Season after season" eine Träne aus Fords vibrierender, flüssigkaramellener Stimme, lassen aber solch eine selektive Qualifizierung im großen "You're not free" gar nicht erst zu. Ein Guss, ein Treffer.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Runnin'
  • You're not free
  • Done
  • Indian ocean

Tracklist

  1. September fields
  2. Runnin'
  3. You're not free
  4. Done
  5. Three golden trees
  6. U got religion
  7. Season after season
  8. Natural law
  9. Weather pattern
  10. Indian Ocean

Gesamtspielzeit: 43:34 min.

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Jennifer

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2015-01-20 21:55:09 Uhr
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