J. Cole - 2014 Forest Hills Drive
Roc Nation / Columbia / Sony
VÖ: 12.12.2014
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
Because I'm happy?
"Do you wanna be happy?", fragt J. Cole in "Intro". Und setzt damit die Marschroute für die folgende gute Stunde. Denn darum dreht es sich auf seinem neuesten und zugleich dritten Album "2014 Forest Hills Drive", das wohl den Erfolg des Vorgängers "Born sinner" noch überflügeln dürfte. Dabei stellt sich der in Frankfurt am Main geborene Rapper diese Frage in erster Linie selbst. Glücklichsein hat viele Facetten und so reichen die Reflexionen von "bin ich zufrieden?", über "war mein erster Sex filmenswert?" und "macht der üppig dimensionierte, diamantenbesetzte Chronograph am Handgelenk mich zu einem glücklicheren Jungreichen?", bis hin zu "was ist es wirklich, das ich brauche?". Das sind die quälenden Fragen, die Jermaine Lamarr Cole hier vorwiegend bewegen.
Um das Ende vorweg zu nehmen: Die Lösung findet J. Cole im Zwischenmenschlichen. Im Immateriellen, das eben schwer mit einem Geldclip festzuhalten ist. Liebe, Partnerschaft, Freundschaft und die Familie. Das klingt erstmal nicht sehr euphorisch und nach ganz schön konformistischer East-Coast-Kost. Die behandelten Themen und deren lyrische Ausarbeitung schlagen sich nämlich sehr standardisiert und formelhaft nieder. Das Gute daran ist, dass der ganze Rest dafür umso delektabler ist. Cole hat auf strikt musikalischer Ebene ein überaus stilvolles Klanggewand geschaffen, dass man sich gerne überstreift. Fast schon elegant fügen sich hier die Beats, der Flow des Jay-Z-Schützlings und das übrige Instrumentarium zu einem homogenen, flüssigen Ganzen und lassen die Tracks erfrischend atmungsaktiv und nie überanstrengt daherkommen.
"January 28th" verneigt sich nicht nur des Titels wegen vor erwähntem Jay-Z und dessen "December 4th" von "The black album", sondern ist auch sonst tiefenentspannt und nicht aus der Ruhe zu bringen. Da liegen eindeutig die Stärken der Platte. Mehr zeitlos als Zeitgeist. Seriös und für ein Rapalbum überraschend unaufdringlich. "Fire squad" klingt auch danach und hat Oldschoolschlagseite. Auch die Singles "Apparently" und "G.O.M.D." gehen als klassische East-Coast-Tracks durch. Zum Schluss darf der natürlich viel zu lang geratene Abgesang mit Gruß an die wunderbare Mama nicht fehlen. Und die Erkenntnis des einzigen Weges zur Glückseligkeit natürlich: "Real genuine motherfucking love."
Highlights
- January 28th
Tracklist
- Intro
- January 28th
- Wet dreamz
- 03' adolescence
- A tale of 2 citiez
- Fire squad
- St. Tropez
- G.O.M.D.
- No role modelz
- Hello
- Apparently
- Love yourz
- Note to self
Gesamtspielzeit: 64:39 min.
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