Primordial - Where greater men have fallen

Metal Blade / Sony
VÖ: 21.11.2014
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Kopfgesteuert
Sehen wir den Tatsachen ins Auge: Jede Menge Metal-Bands stehen im Ruf, ihre Songs nur deshalb mit Texten zu versehen, um dem armen Menschen am Mikrofon etwas Beschäftigung zu verschaffen – und nicht etwa, um so etwas wie sittlichen Nährwert zu verbreiten. Und nein, das betrifft nicht nur Manowar oder Hammerfall, deren lyrische Wirkung sich vor allem durch eine mal mehr, mal weniger sinnvolle Aneinanderreihung der Vokabeln "fire", "sword", "battle" oder "victory" auszeichnet. Denn insbesondere im Black oder Pagan Metal finden sich wahre Kleinode an verquasten Ideologien, angereichert durch an den langen Haaren herbeigezogenen Pseudo-Spiritualismus. Primordial und vor allem deren Frontmann und Sprachrohr Alan Averill waren da schon immer eine Ausnahme vom Klischee. Denn Averill, der sich zudem in Interviews überaus eloquent und intelligent gibt, legt in seinen Texten schonungslos den Finger in die Wunde und prangert Missstände in Kirche und Gesellschaft an, untermauert von epischen Riff-Gebirgen.
Verkopft wirken die Iren deshalb noch lange nicht. Erst recht nicht, wenn ein derart fulminanter Song wie das Titelstück ihr achtes Studioalbum "Where greater men have fallen" eröffnet. Ein schwermütiges Riff, langsam die Spannung steigernd, bis dann Averills alles in seinen Bann ziehender Gesang einsetzt und bitter beklagt, dass der so genannte Fortschritt, die industrielle Revolution, auf dem Rücken ausgerechnet derjenigen erbaut wird, die ihn erst ermöglichen. "They made you build your own tomb / With your very own hands / Ground your kin to dust / In the dark satanic mill of progress / And called it liberty." "Babel's tower" hingegen ist pure Hoffnungslosigkeit, die Verzweiflung am Ende der Welt. Und die Gewissheit: Nichts, aber auch gar nichts wird gut.
In einem Punkt bedienen Primordial dann doch ein Klischee. Nämlich das der ewigen Melancholie, die irischer Musik innewohnt. Denn auch "Come the flood" ist tieftraurig, bis "The seed of tyrants" in komplette Raserei ausbricht. Ein Fanal, ein unfassbarer Brocken reinsten Black Metals voller Zorn über die Machthaberkaste – nur dass auf dem Blut der Revolutionen weitere Tyrannei anstelle von Frieden wächst. Und doch ist diese Eruption die Ausnahme. Ansonsten dominieren epische Rifflandschaften, die in ihrer Finsternis das perfekte Vehikel für Averills desillusionierte Lyrics bilden. Mehr denn je verzichtet er dabei jedoch auf die verzweifelten Schreie früherer Tage und verleiht seinem Gesang dadurch eine tiefere, beschwörende Ebene.
Im direkten Vergleich zum Vorgänger "Redemption at the puritan's hand" hält sich die stilistische Weiterentwicklung somit in Grenzen. Doch Stagnation ist das noch lange nicht, eher Besinnung auf die eigenen Stärken, verfeinert durch die Erfahrungen, die Averill mit seinem im traditionellen Metal angesiedelten Soloprojekt Twilight Of The Gods sammeln konnte. Und gerade das abschließende "Wield lightning to split the sun" mit seinem melancholischen Folk-Einschlag ist so eine Besinnung auf die Wurzeln, musikalisch wie textlich: "Return to the Earth that bore me / For there is nothing more." Der springende Punkt ist jedoch, dass eine ohnehin schon radikale Band wie Primordial es überhaupt nicht nötig hat, Platte für Platte ihren Stil radikal zu verändern. Auch ohne solche Brüche ist "Where greater man have fallen" ein zu jeder Zeit spannendes, fesselndes Album. Eine großartige Platte einer faszinierenden Band, deren Frontmann zu genau den Charismatikern gehört, die die Szene dringend braucht.
Highlights
- Where greater men have fallen
- The seed of tyrants
- Wield lightning to split the sun
Tracklist
- Where greater men have fallen
- Babel's tower
- Come the flood
- The seed of tyrants
- Ghosts of the charnel house
- The alchemist's dead
- Born to night
- Wield lightning to split the sun
Gesamtspielzeit: 58:45 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Marküs Postings: 1309 Registriert seit 08.02.2018 |
2018-04-02 13:40:21 Uhr
Nach zehn Durchläufen gibt es selbstverständlich für Exile amongst the ruins noch keine Bewertung, das Album ist aber trotzdem der Hammer! Sehr viel weniger hymnisch als der Vorgänger, dennoch eine wahnsinnig gute und hochinteressante Weiterentwicklung! |
death is a martyr of beauty |
2018-04-01 16:01:11 Uhr
erstdurchlaufnail their tongues 8 to hell or the hangman 8 |
bone peeler |
2018-04-01 15:56:02 Uhr
neues album is draussen,leider.aber ich muss ja nicht auf play drücken auf YT. |
katze |
2016-06-16 16:41:28 Uhr
pimmelordial machen kein metal, sondern pathosrock du kitzekatzedu |
kitze |
2016-06-16 12:30:25 Uhr
ps richtiger metal = killswitch engage und hatebreed |
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Referenzen
Twilight Of The Gods; Dread Sovereign; Mael Mórdha; Bathory; Celtic Frost; Tryptikon; Atlantean Kodex; While Heaven Wept; Sólstafir; Ereb Altor; Enslaved; Darkest Era; Cruachan; Skyclad; Sabbat; Kampfar; Moonsorrow; Carpathian Forest; Negura Bunget; Winterfylleth; Vreid; Helrunar; Dordeduh; Thyrfing; Borknagar; Ensiferum; Wi ntersun; Insomnium; Emperor; A Forest Of Stars; Taake; Watain; Wolves In The Throne Room; Falkenbach; Katatonia; Ulver; Alcest
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