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Aimee Mann - Lost in space

Aimee Mann- Lost in space

Super Ego / V2 / Zomba
VÖ: 02.09.2002

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Mondsüchtig

Im Weltraum verloren zu gehen würde irgendwie gut zu Aimee Mann passen: Der Prototyp des weiblichen Singer/Songwriters hat nicht erst seit dem "Magnolia"-Soundtrack und "Bachelor No. 2" den Eindruck hinterlassen, daß ihre Verträumtheit sie vollständig irdischen Sphären entrissen hat. Melancholisch bis zum letzten Akkord. Verzweifelt, wenn auch nie hoffnungslos. "Lost in space" knüpft dann auch direkt an die mit Lorberren überschütteten Vorgänger an. Drei-Minuten-Perlen, die anders als bei den Mainstream-Kolleginnen sich nicht in Wohlgefallen auflösen, sondern gerne mal Stacheln zeigen. Balladen von hoher Eingängikeit und Intensität, die trotzdem durch Tiefe und Eigenwilligkeit glänzen. Zudem Texte, die nicht süß sein wollen oder bemüht plump wirken, sondern einen tiefen, unverstellten Blick in Aimees Seelenleben zulassen. Natürlich nur für jene, die bereit sind, sich alleine mit dem Album für mehrere Stunden auf der Couch niederzulassen.

Klingt klasse und wäre es auch, wenn da nicht ein übergroßer Haken wäre: "Lost in space" bietet keinerlei neue Ideen. Als hätte Frau Mann an einem verregneten Spätsommertag mürrisch entschieden, daß jetzt aber mal dringend Zeit für ein neues Album sei, schnell die alten Noten hervorgekramt und ein paar Gedichte aus alten Tagen darüber gesungen. Wer frühere Platten kennt, wird verdutzt die Stirn runzeln angesichts der Uninspiriertheit und des unüberhörbaren Plätschern im Albumfluß. Für sich alleine stehend hätte jeder der Songs auf "Lost in space" kein Problem, auch auf älteren Platten zu bestehen, doch im Zusammenspiel fehlt jeder Esprit. Aimees Stimme, die jederzeit in der Lage ist, auch den härtesten Kerl zum emotionalen Coming-Out zu provozieren, entfaltet nie ihre volle Intensität.

Wenn die Musterschülerin mal nur eine "Befriedigend minus" nach Hause bringt, ist das sicher mehr Anlaß sich zu ärgern, als wenn dies einer der Durchschnittsschülerinnnen der Frauenrockklasse passiert wäre. Somit ist auch nachvollziehbar, daß alle Hörer, die mit "Lost in Space" ihren Aimee-Erstkontakt haben, das Album wahrscheinlich im oberen Drittel ihrer Plattensammlung einsortieren würden. Wer aber bei jedem Ton heraushört, welche Chancen hier vergeben wurden, wird nicht umhin kommen, zu tun, was man bei jedem Aimee Mann Album tun muß: Unauffällig eine Träne aus dem Augenwinkel zu drücken. Schade, daß diesmal der Anlaß ein anderer ist.

(Thorsten Thiel)

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Highlights

  • This is how it goes
  • It\'s not

Tracklist

  1. Humpty Dumpty
  2. High on sunday 51
  3. Lost in space
  4. This is how it goes
  5. Guys like me
  6. Pavlov's bell
  7. Real bad news
  8. Invisible ink
  9. Today's the day
  10. The moth
  11. It's not

Gesamtspielzeit: 43:05 min.

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