Nada Surf - Let go

Labels / Virgin / EMI
VÖ: 16.09.2002
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Populärwissenschaft
Daß sie "Popular" waren, ist eine ganze Weile her. Dennoch ist Nada Surfs Version von "Was Sie schon immer über Teenager wissen wollten, aber nie zu fragen wagten" auch heute noch ein potenter Indie-Tanzflächenfüller. Doch genau dieser Song entpuppte sich als unvermutete Fußangel für Matthew Caws, Daniel Lorca und Ira Elliot, verlangte doch ihr Label beim Nachfolger den obligatorischen Hit. Und einen solchen vermochte man auf "The proximity effect" trotz Leckerbissen wie "80 windows" oder "Why are you so mean to me" nicht zu hören. So kam es zum leider so üblichen Geplänkel: Die Platte wurde zuerst moniert, dann blockiert und schließlich mitsamt des Dreiers aus New York unsanft auf die Straße befördert. Surf's up?
Nicht doch. Mit "Let go", das nach vier Jahren Zwangspause nun wie eine Befreiung wirkt, greift der Dreier jetzt jene Fäden wieder auf, in denen sich einst ihr Ex-Label verheddert hatte. Nada Surfs unmittelbarste Stärke ist weiterhin das Händchen für unwiderstehliche, mal melancholische, mal süßliche Melodien. Doch trotz der mitunter unschuldig und naiv wirkenden Tonfolgen gehen die oft tiefsinnigen Songs unter die Oberfläche. Statt dem Offensichtlichen widmen sich die Caws' Zeilen lieber versteckten Abseitigkeiten. Wenn er die Faszination von Fruchtfliegen besingt ("Fruit fly") oder über ein Vierteljahrhundert zurückliegende Winterstürme nachdenkt ("Blizzard of 77"), meint er doch immer auch den bitteren Verfall im Privaten.
Da erklingen Zeilen wie "Try another me and and I'll try another you / Put my arms around you like I think you want me to" und setzen Selbstbetrug und schiefes Lächeln an die Stelle von Schmetterlingen im Bauch. "I know I have got a negative edge / That's why I sharpen all the others a lot." Immer wieder werfen die Arrangements dazu Schale um Schale ab und entblößen ihre Seele. Wenn verlorene Seufzer wie "Same damn planet every time I look" erklingen, lauscht die Gitarre einer warmen Stille.
Doch zwischendurch schummeln sich natürlich wieder zweischneidige Schrammler wie "The way you wear your head", "Treading water" oder "Happy kid" in den Vordergrund. Die ewigen Untiefen des Daseins sorgen aber längst nicht mehr für ungezähmten Gitarrenlärm. So schippert "Let go" vornehmlich in besänftigten Gewässern. Und während die ehemaligen Weggefährten von Weezer nach einer vergleichbaren Auszeit ihre Ex-Fans mit halbstündigen Beliebigkeiten vergraulen, schaffen es Nada Surf immerhin, mit manchem intimen Moment zu überraschen.
Highlights
- Blizzard of 77
- Kilian's red
- Treading water
- Paper boats
Tracklist
- Blizzard of 77
- The way you wear your head
- Fruit fly
- Blonde on blonde
- Inside of love
- Hi-speed soul
- No quick fix
- Killian's red
- La pour ça
- Happy kid
- Treading water
- Paper boats
Gesamtspielzeit: 52:32 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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The MACHINA of God User und Moderator Postings: 29807 Registriert seit 07.06.2013 |
2019-07-31 21:23:03 Uhr
Und auch The Proximity Effect ist ein tolles Album. Alleine "80 Windows" ... Oh ja. Der und der Opener. |
jo Postings: 4728 Registriert seit 13.06.2013 |
2019-07-31 21:17:39 Uhr
Auf jeden Fall. Ebenfalls sehr unterschätzt.Die "Let Go"-Tracklist, die ich habe, ist übrigens die hier: https://en.wikipedia.org/wiki/Let_Go_(Nada_Surf_album)#Track_listing_(European_version). Für mich die stärkste Version, auch wenn "Paper Boats" der bessere letzte Song im Vergleich zu "End Credits" (trotz des Titels) ist. |
VelvetCell Postings: 5561 Registriert seit 14.06.2013 |
2019-07-31 21:13:01 Uhr
Und auch The Proximity Effect ist ein tolles Album. Alleine "80 Windows" ... |
jo Postings: 4728 Registriert seit 13.06.2013 |
2019-07-31 21:12:35 Uhr
Und "You Know Who You Are" hat auch nen klasse Opener. Die ersten drei Songs sind stark. Und danach scheiden sich etwas die Geister. Ich mag aber den Mini-Rocker "New Bird" sehr und "Out of the Dark" ist klasse. |
jo Postings: 4728 Registriert seit 13.06.2013 |
2019-07-31 21:10:44 Uhr
Doch, "Weight" ist klar unterschätzt. Die hatte ich auch öfter weggelegt, aber irgendwann hat sie doch gezündet. Und zwar dann, als ich sie nur nebenbei hörte und in dem Shuffle-Modus mit diversen Künstlern n paar von dem Album kamen. Zündete dann mit ziemlich allen Midtempo-Songs, die sie zu bieten hat. Toller Flow auch. |
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Referenzen
The Posies; Death Cab For Cutie; Superdrag; Fountains Of Wayne; Jellyfish; Matthew Sweet; Marcy Playground; Pavement; Guided By Voices; Built To Spill; The Flaming Lips; Better Than Ezra; R.E.M.; The Minus Five; Wilco; Elliott Smith; Toad The Wet Sprocket; The Promise Ring; The Weakerthans; The Paperbacks; The Goo Goo Dolls; The Replacements; The Lemonheads; Ash
Surftipps
- http://www.nadasurf.com/
- http://nadasurf.virtualave.net/
- http://www.musicpagez.com/band.php?band=Nada_Surf
- http://www.midnightfeeding.com/nadasurf/
- http://www.catalystclub.com//bios/nada_surf_bio.html
- http://www.songmeanings.net/artist.php?artist=285
- http://home.earthlink.net/~catanddave/nadasurftab.html
- http://www.btinternet.com/~Chris.Churchill/homepage/nadafron t.htm
- http://www.bumrock.com/articles/00/interview/1119nadasurf.ht ml
- http://www.inmusicwetrust.com/articles/37h09.html
- http://www.labels.tm.fr/fr/artiste.asp?artiste=SU050
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