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The Smashing Pumpkins - Monuments to an elegy

The Smashing Pumpkins- Monuments to an elegy

BMG / Rough Trade
VÖ: 05.12.2014

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Mischen impossible

Manche Dinge sind so sicher wie das Amen in der Kirche. Zum Beispiel, dass Sommer auf den Frühling folgt, so der Klima-Gott will. Oder dass die Abmischung eines Albums von Smashing Pumpkins mittlerweile so ziemlich fürn Arsch ist. Zugegeben, es ist nicht einfach, Billy Corgan von etwas zu überzeugen, an das er nicht auch selbst schon glaubt. Aber wenn David Bottrill, seines Zeichens ein großer Kopf moderner Gitarrenmusik, erneut an die Regler darf, dann kann man sich ruhig Hoffnungen machen, dass das größte Ärgernis der letzten Alben eventuell endlich ein Ende findet: Corgans penetrant in den Vordergrund gemischte Stimme, die den anderen Instrumenten gerne mal die Wucht nimmt. Erinnert sei auch daran, dass Corgan eigentlich nicht singen kann. Durchsetzen konnte sich Bottrill anscheinend immer noch nicht. "Monuments to an elegy" krankt an der finalen Abmischung.

Auch das zweite Ärgernis setzt sich seit der Reunionplatte "Zeitgeist" konsequent fort. "Monuments to an elegy" wirkt stilistisch etwas zerfahren und pickt sich für seine Songs das, was Corgan in den letzten 20 Jahren musikalisch getrieben hat. Flirrende, kraftvolle Gitarren aus den Neunzigern, elektronische Einflüsse vom Soloalbum "The future embrace", ein bisschen "Adore" hier, ein wenig Pop aus der kurzen, aber unterschätzten Zwan-Phase, all das versucht Corgan in knapp mehr als 32 Minuten zu packen. Da merkt man manchmal gar nicht, dass Tommy Lee – ja, der von Pamela Anderson und Mötley Crüe – auf allen Tracks an den Drums geklöppelt haben soll. Lee beugt sich der Idee von Corgan und liefert seinen Teil zwar nur ab, das aber passgenau.

Geblieben ist Corgan ansonsten nur noch Jeff Schroeder, der einen James Iha zwar nicht vergessen macht, aber langsam seine eigene Handschrift im Rahmen von Smashing Pumpkins entwickelt. Oder zumindest möchte man das glauben, denn ganz alleine ist Corgan sicher nicht auf die Idee gekommen, ein Album mit nur neun kurzen, vergleichsweise entschlackten Songs aufzunehmen, die fast komplett auf die teils übergroßen Gesten der letzten Platten verzichten. So aufgeräumt und kompakt wie auf "Monuments to an elegy" waren Smashing Pumpkins schon lange nicht mehr. Am prägnantesten ist hier sicherlich "One and all", einer der besten Songs der Pumpkins seit der Reunion. Es heißt zwar, neue Besen kehren gut – aber wenn Corgans alte Besen so gut kehren wie dieser kleine Schatz, der klingt, als wäre es direkt aus den 1990ern ins Hier und Jetzt gebeamt, dann gerne mehr davon.

"Monuments to an elegy", welches wie "Oceania" auch Teil vom andauernden Songzyklus "Teargarden by kaleidoscope" ist, hat einige dieser Momente auf Lager. Als da wären "Tiberius" und "Being beige", zwei der Vorboten dieser Platte, die in eine ähnliche Kerbe wie "One and all" stoßen. Experimenteller und sehr gelungen sind das mit marschierendem Schlagzeug getriebene "Anaise!" und das mit etwas Wave umhauchte "Drum + fife". Ach, eigentlich gibt es auf dieser Platte an so gut wie keinem Song groß zu mäkeln. Wäre da nicht das fürchterliche "Run2me", dessen Titel sich ja schon selten dämlich schreibt, diese neunte Studioplatte hätte eine richtig runde Sache sein können. Immerhin lässt "Monuments to an elegy" wieder hoffen, dass Corgan endlich auf dem richtigen Weg ist. Die Trefferdichte steigt, der 47-Jährige scheint entspannter zu sein und nächstes Jahr soll dann ja mit "Day to night" auch schon das nächste Album folgen. Zeit genug also, um auch noch die letzten kleineren Missgriffe zu beseitigen.

(Kai Wehmeier)

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Highlights

  • Tiberius
  • One and all
  • Drum + fife

Tracklist

  1. Tiberius
  2. Being beige
  3. Anaise!
  4. One and all
  5. Run2me
  6. Drum + fife
  7. Monuments
  8. Dorian
  9. Anti-hero

Gesamtspielzeit: 32:35 min.

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User Beitrag

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2022-12-08 10:46:51 Uhr
Ja, ich kenn die einzelnen Songs, weil da ja auch "Superchrist" dabei war. Aber mich würde interessieren, was da hinter den Kulissen passiert. Keine so richtige Lust auf Doku.

Blanket_Skies

Postings: 551

Registriert seit 21.09.2013

2022-12-08 10:36:46 Uhr
Den gab es mit der DVD 'If All Goes Wrong' - da haben sie nach der Reunion jeweils drei Tage in zwei Städten gespielt - und Billy hat währenddessen eine Menge guter Songs geschrieben. Gibt's auch auf YouTube, geht etwa 2 Stunden samt Konzertmitschnitten. Gönn dir!

The MACHINA of God

User und Moderator

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Registriert seit 07.06.2013

2022-12-07 22:52:47 Uhr
? Hab ich nie gesehen. Was war da?

Blanket_Skies

Postings: 551

Registriert seit 21.09.2013

2022-12-07 22:50:10 Uhr
Ich war damals beim Tourabschluss in Lissabon und Mike hat so schöne Backgroundvocals gesungen (neben dem sowieso guten Schlagzeugspiel). Als damals bekannt wurde, dass Billy ein so junges Talent an die Drums geholt hat, schien mir schon klar, dass es wohl nur eine sehr befristete Stelle wird. Bezüglich Jeff Schroeder hab ich allerdings das Gleiche angenommen und mich getäuscht, dabei war sein Missmut über die Bandsituation ja sogar im If All Goes Wrong Tourfilm deutlich zu merken.

The MACHINA of God

User und Moderator

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Registriert seit 07.06.2013

2022-12-06 14:24:40 Uhr
Neben dem lahmen Schlagzeug und manchen echt peinlichen Textmomenten fehlten mir hauptsächlich zweite Gitarrenspuren. Da Billy ja im Vorfeld angeblich eng mit Jeff zusammen an dem Album geschrieben hat, hab ich mich immer gefragt, wieso da nicht mehr los war.

Fasst es gut zusammen. Hör es grad wieder, zum ersten Mal seit es auch "CYR" und "ATUM I" gibt. So unaufregend (außer "Run2me"), dass es schon fast wohltuend ist.

Ansonsten hab ich mich mal gefragt, was Mike Byrne zur Zeit macht und es sieht nicht gut aus: According to his own website http://www.mikebyrnedrums.com/ (which has not been updated since November 2015), Bryne offered drum lessons in Seattle or over Skype.
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