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Genesis - R-kive

Genesis- R-kive

Virgin / Universal
VÖ: 03.10.2014

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

That's all

Man könnte ja meinen, dass bei manchen Bands, Legenden ihrer Zunft zumal, so ziemlich alles gesagt ist. Nehmen wir einmal Genesis. Es gab 1998 das Boxset "Archive 1967-1975", 2004 die ziemlich vorzügliche "Platinum collection" und nicht zuletzt diverse sündhaft teure Pakete, die nicht nur bis auf das von allen Bandmitgliedern unisono gehasste Debüt "From Genesis to Revelation" alle Alben in brillantem Soundgewand enthielten, sondern auch wirklich jeden Schnipsel, der jemals auf Band beziehungsweise auf Festplatte gebannt wurde. Insofern kochten die Emotionen in den einschlägigen Fanforen hoch, als die Nachricht eines erneuten vermeintlich vollumfänglichen Pakets die Runde machte. Von "Abzocke" sprachen die einen, andere wiederum von "Ignoranz der Fanwünsche" – was auch immer die sein mögen.

In der Tat bietet "R-kive" etwas, das in dieser Form eher selten vorkommt. Denn zum einen wurden die Songs dieser Compilation von allen Mitgliedern der legendären Besetzung aus den Siebzigern handverlesen – also auch von Peter Gabriel und Steve Hackett, die Genesis bekanntermaßen 1975 und 1977 verließen. Zum anderen gehen die Engländer das Wagnis ein, nicht nur die eigenen Platten, sondern auch die diversen Solo-Projekte der Herren zu berücksichtigen. Um genau zu sein, wählte ganz basisdemokratisch jeder einzelne Musiker drei Songs seiner jeweiligen Solo-Projekte aus. Ein Wagnis ist es daher genau deshalb, weil es wohl kaum einen Hörer gibt, der das Monumentalwerk "Supper's ready" von 1972 – sozusagen die Mutter aller Prog-Longtracks – gleichermaßen goutiert wie den simplen bis seichten Radiopop von Mike & The Mechanics.

Exakt darin liegt allerdings der Reiz von "R-kive". Man kann natürlich trefflich darüber streiten, warum Mike Rutherford dermaßen auf Nummer Sicher ging und für sich nur die bekanntesten Hits auswählte oder warum Peter Gabriel eben dies nicht tat, indem er eben nicht den naheliegenden "Sledgehammer" oder "Red rain", sondern eher "Biko" und "Signal to noise" den Vorzug gab. Auch wenn die vorzüglichen Liner Notes versuchen, Licht in dieses Dunkel zu bringen. Doch eingebettet in die chronologische Abfolge aller Songs wird genau dadurch deutlich, wie sehr sich die Soloprojekte von den Werken der Hauptband entfernten – respektive wie sich Genesis immer mehr auf die sichere Seite zurückzogen, indem "We can't dance" 1991 quasi eine Phil-Collins-Platte mit Begleitmusikern wurde. Und dass Keyboarder Tony Banks von Rockmusik so gar nichts mehr wissen will, zeigt sich beim abschließenden "Siren" aus seinem 2012 erschienenen Orchester-Album "Six pieces for orchestra".

Dem selbst auferlegten Anspruch einer Compilation über die komplette Karriere aller Künstler wird "R-kive" also durchaus gerecht, zumal die Auswahl zumindest der Genesis-Songs wahrlich keinen Anlass zur Diskussion liefert. Und natürlich überstrahlen die Songs der Phase bis 1975 in Sachen Kreativität alles andere um Längen. Doch wer angesichts simpler Nummern wie "Invisible touch" verächtlich abwinkt, verkennt die Tatsache, dass genau dort die kommerziell erfolgreichste Ära der Band begann – auch wenn "I can't dance" einen Vergleich zu "The musical box" im Leben nicht standhalten kann. Alles richtig, alles legitim. Erst recht, wenn plötzlich die Erkenntnis wächst, dass das grandios gefloppte "Calling all stations" mit seinem düster-rockigen Titeltrack einen überaus lichten Moment hatte. Die Hardliner in den Fanforen wird all dies nicht tangieren. Doch neutral betrachtet gibt "R-kive" insbesondere denjenigen, die Genesis bisher nur oberflächlich oder aber erst seit "Mama" oder "Land of confusion" auf dem Radar hatten, eine wunderbare Übersicht über das Schaffen einer einzigartigen Band. Einer Band, die für die Entwicklung des Prog von fundamentaler Wichtigkeit war.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • The musical box
  • Supper's ready
  • Carpet crawlers
  • Biko (Peter Gabriel)
  • In the air tonight (Phil Collins)
  • Mama

Tracklist

  • CD 1
    1. The knife
    2. The musical box
    3. Supper's ready
    4. The cinema show
    5. I know what I like (In your wardrobe)
    6. The lamb lies down on Broadway
    7. Back in N.Y.C.
    8. Carpet crawlers
    9. Ace of wands (Steve Hackett)
  • CD 2
    1. Ripples
    2. Afterglow
    3. Solsbury Hill (Peter Gabriel)
    4. Follow you follow me
    5. For a while (Tony Banks)
    6. Every day (Steve Hackett)
    7. Biko (Peter Gabriel)
    8. Turn it on again
    9. In the air tonight (Phil Collins)
    10. Abacab
    11. Mama
    12. That's all
    13. Easy lover (Phil Collins & Philip Bailey)
    14. Silent running (On dangerous grounds) (Mike & The Mechanics)
  • CD 3
    1. Invisible touch
    2. Land of confusion
    3. Tonight tonight tonight
    4. The living years (Mike & The Mechanics)
    5. Red day on blue street (Tony Banks)
    6. I can't dance
    7. No son of mine
    8. Hold on my heart
    9. Over my shoulder (Mike & The Mechanics)
    10. Calling all stations
    11. Signal to noise (Peter Gabriel)
    12. Wake up call (Phil Collins)
    13. Nomads (Steve Hackett)
    14. Siren (Tony Banks)

Gesamtspielzeit: 234:21 min.

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ja,
2015-12-29 18:50:52 Uhr
absolut.
Loudness War
2014-12-02 03:01:43 Uhr
klanglich eine Sauerei!

Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2014-12-01 00:24:02 Uhr
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