Listen




Banner, 120 x 600, mit Claim


AC/DC - Rock or bust

AC/DC- Rock or bust

Columbia / Sony
VÖ: 28.11.2014

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Mythbusters

Das waren ja mal Schlagzeilen, die AC/DC nun so gar nicht für die Promotion ihres neuen Albums brauchten. Vor ein paar Wochen rauschte es so richtig im Blätterwald, als bekannt wurde, dass Schlagzeuger Phil Rudd in größeren Kalamitäten mit der neuseeländischen Justiz steckt. Während die Ermittlungen wegen einer Morddrohung – Rudd soll zwei Auftragskiller engagiert haben – umgehend eingestellt wurden, bleibt der Verdacht des unerlaubten Besitzes diverser Drogen bestehen. Eigentlich also schlimm genug, doch bereits die Aufnahmen zu "Rock or bust" wurden durch die Nachricht getrübt, dass Malcolm Young wohl nie wieder eine Gitarre in die Hand nehmen kann. Die Diagnose für den schon früher an Alkoholproblemen leidenden Bandgründer: Demenz.

Gut nur, dass Young bereits im Vorfeld diverse Riffs durchkomponiert hatte, so dass zumindest das Grundgerüst der Songs stand. Und mit Neffe Stevie Young, der schon Ende der Achtziger für seinen Onkel auf Tour einsprang, wurde umgehend Ersatz in der großen Young-Familie gefunden. Rein akustisch geht es also nahtlos weiter bei der Rock-Institution, und mit dem eröffnenden Titeltrack werden alle diesbezüglichen Zweifel zunächst ausgeräumt. Angus Young hat einmal gesagt, wenn man einen AC/DC-Song nicht nach fünf Sekunden erkenne, sei es kein AC/DC-Song. "Rock or bust" und noch mehr die folgende Single "Play ball" sind unverkennbar AC/DC-Songs – knackige Riffs, eine trotz des Wechsels an der Gitarre perfekt aufeinander eingespielte Rhythmus-Sektion, dazu ein wie gewohnt ausflippender Angus Young. Zudem zeigt sich Sänger Brian Johnson ungeachtet seiner mittlerweile 67 Jahre immer noch erstaunlich gut bei Stimme.

Irgendwas allerdings fehlt. Richtig, die wirklich zündenden Ideen, die aus einer Platte alternder Rockstars ein gutes Alterswerk machen. Na klar, "Gods of war" kann durch seinen düsteren Groove eine neue Note einbringen, jedoch nur, damit im Anschluss umso deutlicher wird, wie uninspiriert beispielsweise "Got some rock & roll thunder" heruntergespielt wird. Und natürlich ist es reine Spekulation, inwieweit ein gesunder Malcolm Young noch korrigierend ins Songwriting hätte eingreifen können. Denn wenn einmal wie in "Hard times" das Eröffnungsriff zündet, wird dieser gute Ansatz durch einen völlig belanglosen Refrain zunichte gemacht. Und mehr und mehr wächst das Gefühl, die Songs mit ihrer unverschämt kurzen Gesamtspieldauer seien lediglich um Youngs Riff-Entwürfe herumgestrickt worden. Schlimmer noch, trotz der kurzen Spieldauer wächst gegen Ende der Platte die Lethargie.

Nun waren AC/DC selbstredend nie Meister des ausgefeilten Songwritings; ihre Songs lebten und leben von mitreißender, urwüchsiger Energie. Genau diese Energie allerdings ist es, die vielen Songs auf "Rock or bust" fehlt – keine Widerhaken, so gut wie keine Refrains, die man inbrünstig mit 'ner gepflegten Dose Pils in der Hand mitgrölen möchte. Songs zum Bierholen statt zum Bierschwenken, gewissermaßen. Um es ganz hart auszudrücken: Derart orientierungslos haben sich AC/DC zuletzt auf den zu Recht gefloppten Alben "Flick of the switch" und "Fly on the wall" gezeigt. Was die Australier immer noch rettet, ist die unbestrittene handwerkliche Qualität sowie die immer noch spektakulären Live-Shows. Es ist AC/DC von ganzem Herzen zu wünschen, dass die Turbulenzen im Bandumfeld zügig beigelegt werden und ein Album nachgeschoben wird, das den Namen AC/DC vollumfänglich verdient. Für den Moment sieht es so aus, als hätten die jungen Wilden wie Airbourne der Legende den Rang abgelaufen.

(Markus Bellmann)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Bestellen bei Amazon / JPC

Highlights

  • Play ball
  • Dogs of war

Tracklist

  1. Rock or bust
  2. Play ball
  3. Rock the blues away
  4. Miss adventure
  5. Dogs of war
  6. Got some rock & roll thunder
  7. Hard times
  8. Baptism by fire
  9. Rock the house
  10. Sweet candy
  11. Emission control

Gesamtspielzeit: 34:57 min.

Album/Rezension im Forum kommentieren (auch ohne Anmeldung möglich)

Einmal am Tag per Mail benachrichtigt werden über neue Beiträge in diesem Thread

Um Nachrichten zu posten, musst Du Dich hier einloggen.

Du bist noch nicht registriert? Das kannst Du hier schnell erledigen. Oder noch einfacher:

Du kannst auch hier eine Nachricht erfassen und erhältst dann in einem weiteren Schritt direkt die Möglichkeit, Dich zu registrieren.
Benutzername:
Deine Nachricht:
Forums-Thread ausklappen
(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

TorstenM

Postings: 5

Registriert seit 03.02.2021

2021-02-03 20:21:36 Uhr
Solide!
lol
2014-11-28 19:38:05 Uhr
na ja zumindest früher rockten AC/DC jedenfalls Kiss immer gnadenlos weg
Gene Stanley
2014-11-28 18:07:34 Uhr
Neue AC/DC? Rocken Kiss doch mit links weg!
Sören Schamoni
2014-11-28 17:56:24 Uhr
Ich nehm bust.
Desare (Ereiferer aus der Eiffel)
2014-11-28 14:31:01 Uhr
ich komme aus der eiffel, da haben wir kein internet uind beurteilungsvermögen =(
Zum kompletten Thread

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Bestellen bei Amazon

Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv

Threads im Plattentests.de-Forum

Anhören bei Spotify