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Villalog - Spacetrash

Villalog- Spacetrash

Klangbad / Broken Silence
VÖ: 14.11.2014

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Warte nie, bis Du Zeit hast

Ein spärlich gefütterter Youtube-Kanal, eine vor Jahren einfach seingelassene Myspace-Seite, ein bisschen Facebook, na klar. Ansonsten aber: nüschte, nada, niente. Michi Duscher und Marc Muncke scheinen vom virtuellen Werbetrommeln, von SMM, VM und ähnlichen Schweinereien recht wenig zu halten. Dabei hätten die beiden Wiener seit ihrem 14-jährigen Bestehen als Villalog sowie mit vier bis sieben Jahren zwischen ihren Veröffentlichungen eigentlich Zeit genug für ein wenig Paukenhauen. Für "Spacetrash" hatten sie allerdings wahrlich anderes zu tun. Anlassen, durchstarten, Gas geben etwa. Alles im Grunde, bloß nicht: abwarten. Was heißt: Co-produziert in Hans Joachim Irmlers Faust-Studio, hat "Spacetrash" den bei Villalog ohnehin verhandelten Kraut-Rock mit übergroßen Gabeln gefressen. Gemeinsam mit Ur-Indietronicer B. Fleischmann am Schlagzeug trippen Duscher und Muncke mit Vibe und Energie durch ihr Drittwerk und vergessen dabei erstmals auch die gewisse Portion Melancholie und Breitwand nicht, die immer noch der beste Fliegenfänger für uns angloamerikanisch sozialisierte Lauschlappen ist.

So schichtet "Plätscher, plätscher" ganz nach Kreidler-Etikette Rhythmus- über Elektronik-Pattern, während Fleischmann einen Marsch-Takt zum Fließen bringt und Duschers Gitarre zwischen einzelnen Noten und Proto-Akkorden oszilliert. Im Ergebnis flimmert dieser Song ganz wunderbar als Wegbegleiter auf der nächtlichen Stadtautobahn. Die Wegbeschreibung zum "Düsseldorf Dub" wird hingegen in Otto-Sander-Manier (R.I.P.) gesprochen, mehrfach wiederholt, schließlich beinahe gebrüllt, weil es gewiss nervt, wenn es die stockbesoffenen Party-Passanten immer noch nicht gerafft haben. Dazu ruckelt und zuckelt die charakteristische, überall auf "Spacetrash" vertretene Kraut-Motorik voran, die Fleischmann für "Orange sunshine" jedoch auch sehr schön zum Hüpfen bringen kann, während die Gitarren, ebenso wie bei "NVN" und dem Titelsong, ungewöhnlich laut werden, riffen, dispergieren und teils gar in Postrock-Manier herumkeifen.

Ausgangspunkt von "Spacetrash" bleiben jedoch erwähntes Trademark-Uptempo, Munckes Flächen- und Frequenz-Arbeit an der Elektronik sowie Duschers Western-Motive, die mit genretypischem Delay, Phaser und Hall auf die Reise geschickt werden, bis sie aus dem Trip heraus mit sich selbst kollidieren. Die abschließende "Wall of echoes" besteht dann folgerichtig nur noch aus diversen sich behutsam annähernden, ineinandergreifenden und wieder wegrotierenden Loops, die nach und nach ausbrennen und sich zu kosmischem Staub entflechten. Wie sich auch dieses Album schlussendlich vom Kraut-Antrieb verabschiedet, um sich im Weltall an sich selbst zu verlieren. Die Hektik ist vorbei, das Warten kann beginnen. Und hat doch ein Ende – in vier bis sieben, gänzlich werbefreien Jahren.

(Tobias Hinrichs)

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Highlights

  • Plätscher plätscher
  • Orange sunshine
  • NVN

Tracklist

  1. Düsseldorf Dub
  2. Plätscher plätscher
  3. Orange sunshine
  4. Alphavilla
  5. Bassknopf
  6. Space trash
  7. NVN
  8. Wall of echoes

Gesamtspielzeit: 55:58 min.

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Jennifer

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2014-11-25 21:48:23 Uhr
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