Distance, Light And Sky - Casting nets
Glitterhouse / Indigo
VÖ: 21.11.2014
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
Einträchtige Zwietracht
Manchmal – aber wirklich nur manchmal – ergeben die approbierten, alteingesessenen, ja, konservativen Dualismen erschreckend viel Sinn. So bei Chris Eckman, dessen rauchige Stimme trotz diverser allseits respektabler Soloprojekte im Grunde erst als Konterspieler so richtig in Bewegung kommt. Seit den Langzeitpausen von Chris & Carla und The Walkabouts fehlte eben dieses Gegenstück, was Eckman noch mehr zum einsamen Grantler in der Wüste werden ließ. Distance, Light And Sky, Eckmans neueste Band neben den zum Weltfolk-Jam verkommenen Dirtmusic, findet nun in Chantal Acda erstmals wieder einen bockstarken Counterpart. Das Ergebis: Komplettiert durch Percussionist Eric Thielemans, befindet sich bei Distance, Light And Sky gleich zu ihrem Debütalbum "Casting nets" gerade mal alles an seinem genau richtigen Platz.
Bereits das eröffnende "Son" bringt Eckmans und Acdas Stimmen derart herzerweichend zusammen, dass Thielemans Percussions nur ganz windzart durch den Hintergrund huschen, da auch er diese einträchtige Zwietracht bloß nicht stören mag. Wie überall auf "Casting nets" sind diese Zurückhaltung und Aufgeräumtheit das genau richtige Maß der Dinge. Großen Anteil daran hat gewiss auch Produzent Phill Brown, der hier eine seiner treffendsten Leistungen seit der Aufnahmeleitung von Talk Talks "Spirit of Eden" abgibt. Luftig ist der Sound von "Casting nets", doch an den richtigen Stellen zu den richtigen Instrumenten auch bauchig, vollmundig, ungemein rund. "Cold summer wood" oder "This place" spielen dazu Trauerfolk at its best – ultraharmonisch, ohne Firlefanz, behutsam wie Katzen auf Zehenspitzen und treu wie Nieselregen.
Akustikgitarre, ein paar Pianosprengsel, ein Schlagzeug-Beat, mehr braucht es nicht in der Welt von Distance, Light And Sky. Ruhe, Halt, Weltlaufverzögerung gibt es auf "Casting nets" wahrlich genug. Selbst wenn "Western Avenue" im unteren Midtempo mit einigen klickernden Offbeats für ein wenig Aufregung sorgt, rollen die Gitarren derart flüssig und läuft Eckmans und Acdas Duettgesang derart geschmiert, dass aus rumpelnden Postkutschen schwuppdiwupp eine ganze Bettfedernfabrik wird. "We won't be alone / It's the last tone that we'll know", befinden Distance, Light And Sky am Ende von "Riding shotgun", mit bittersüßem Timbre zu Besenschlagzeug und ein paar dahergestreichelten Akkorden. Und so etwas ist ja immer beruhigend zu wissen.
Highlights
- Son
- Cold summer wood
- This place
- Western Avenue
Tracklist
- Son
- Still on the loose
- Cold summer wood
- This place
- You were done
- Distance, light and sky
- Souls
- Riding shotgun
- Western Avenue
- 50's song
Gesamtspielzeit: 48:27 min.
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Jennifer Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 4712 Registriert seit 14.05.2013 |
2014-11-25 21:44:48 Uhr
Frisch rezensiert. Meinungen? |
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Referenzen
The Walkabouts; Chris & Carla; Chris Eckman; Chantal Acda; Eric Thielemans; Sleeping Dog; Hoquiam; Dolorean; Elvis Perkins; Hobotalk; Holopaw; Joe Henry; Nick Drake; M. Ward; Elliot Smith; Mark Kozelek; Damien Rice; Sufjan Stevens; Okkervil River; Bonnie 'Prince' Billy; Sun Kil Moon; Red House Painters; Early Day Miners; Yo La Tengo; Buffalo Tom; Neil Young; Hayden; Lou Barlow; Sebadoh; Folk Implosion; Damien Jurado; Devotchka; Tara Jane O'Neil; Nick Cave And The Bad Seeds; King's Daughters And Sons; Rex
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- Distance, Light And Sky - Casting nets (1 Beiträge / Letzter am 25.11.2014 - 21:44 Uhr)