At The Gates - At war with reality

Century Media / Universal
VÖ: 24.10.2014
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10

Hurra, hurra, die Schule brennt
Wann nun genau Death Metal in Schweden so richtig durch die Decke ging, lässt sich in der Rückschau nicht exakt festmachen. Fakt ist, dass die so genannte Göteborger Schule Anfang der Neunziger einen immensen Einfluss darauf hatte, dass der schon länger respektvoll "Elchtod" genannte Death Metal aus dem hohen Norden mit den eher ruppigen Vertretern Entombed, Grave oder Dismember einen melodiöseren Einschlag bekam. Die Pioniere damals: In Flames, Dark Tranquillity und At The Gates. Während nun erstere zwar immer noch verdammt gut im Geschäft, aber mittlerweile einigermaßen weit entfernt vom Death Metal sind, erlitten At The Gates nach dem phänomenalen "Slaughter of the soul" 1995 das Schicksal so vieler Genregründer – die Revolution fraß auch da ihre Kinder. Und doch: Der Legendenstatus wurde nicht kleiner, so dass die Ankündigung von Frontmann Tomas "Tompa" Lindberg, man wolle nach diversen vereinzelten Festivalshows ein neues Album in Angriff nehmen, doch für ziemlichen Aufruhr sorgte.
Und tatsächlich ist es nach den ersten Minuten von "At war with reality" so, als wären die Schweden nie fort gewesen. Denn nach dem kurzen Intro "El altar del dios desconocido" ballert "Death and the labyrinth" so ungestüm daher, als wären wir wieder mitten in den Neunzigern. Doch das ist nur ein kleiner Vorgeschmack, denn danach liefern At The Gates wahre Blaupausen des melodischen Death Metal ab, ohne sich in allzu großen Spielereien oder gar Pop-Gefilden zu verlieren. Wunderbares Beispiel dafür ist "The circular ruins". Erst nackenmordend-groovend, eskaliert dieser Song dank feinster Riffs zu einer wahren Pracht aus brutaler Härte, aufgelockert durch mächtige Harmonien, zusammengehalten durch Lindbergs heiser gebellte Vocals.
Dass At The Gates in Sachen Songwriting nichts verlernt haben, zeigt dann "Heroes and tombs". Denn das zarte Geklimper zu Beginn dient nur einem Zweck, nämlich dem Aufbau eines grandiosen Spannungsbogens, bevor sich intensive Düsternis den Weg bahnt – angereichert durch die Dosis Hardcore, die dafür sorgte, dass auch zahlreiche Metalcore-Bands ihre Wurzeln in Göteborg suchen und finden. Wer jetzt allerdings meint, die Schweden könnten nicht mehr überraschen, sondern spielten nur ihren vermeintlich ewiggestrigen Stiefel herunter, darf sich spätestens bei "Order from chaos" eines Besseren belehrt sehen, bei dem gerade zu Beginn eine gehörige Dosis Postrock für höllische Intensität sorgt. Dies wird sogar noch getoppt, wenn Lindberg in "The book of sand (The abomination)" drohend flüstert, um dann in einem finalen Refrain ein dystopisches "Of iron must be the night" herauszuschreien.
Die Frage nach dem Sinn und Zweck von Reunions dürfte so alt sein wie der Umstand, dass sich eigentlich aufgelöste Bands bisweilen wieder zusammenfinden. Genauso altbekannt ist, dass dieser Versuch eher selten von Erfolg gekrönt ist. "At war with reality" hingegen ist eines der verschwindend wenigen Reunion-Alben, bei dem die Frage bereits aus dem Hirn geprügelt wird, bevor sie das Sprachzentrum verlassen kann. At The Gates zeigen mit formvollendeter Wucht, dass es tatsächlich möglich ist, nach 19 Jahren Bandpause eine Platte zu veröffentlichen, ohne auch nur den Hauch eines Anscheins zu erwecken, abkassieren zu wollen oder in der vermeintlich guten alten Zeit stecken geblieben zu sein. Natürlich ist klar, dass auch At The Gates nicht wieder angetreten sind, um das Genre neu zu erfinden. Aber sie zeigen der mittlerweile zahlreichen Menge von Epigonen, wie Melodic Death zu funktionieren hat und zeigen dabei genau das, was die können. Das allerdings machen die Schweden so kompromisslos wie hochklassig. In einer Zeit, in der die Pionier-Kollegen wie In Flames mehr und mehr in Richtung Alternative Rock abdriften, ist das zwar stockkonservativ, aber es zeigt, dass in der viel gerühmten Göteborger Schule noch verdammt viel gelehrt wird.
Highlights
- The circular ruins
- Heroes and tombs
- The book of sand (The abomination)
- The night eternal
Tracklist
- El altar del dios desconocido
- Death and the labyrinth
- At war with reality
- The circular ruins
- Heroes and tombs
- The conspiracy of the blind
- Order from chaos
- The book of sand (The abomination)
- The head of the hydra
- City of mirrors
- Eater of gods
- Upon pillars of dust
- The night eternal
Gesamtspielzeit: 44:23 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
irene |
2014-09-26 05:23:53 Uhr
MDM, facking asamm |
Melodram |
2014-09-24 18:14:41 Uhr
Melodic Death Metal, wer hört sowas?streicht das Melodic, dann ists geil. |
BrockLanders Postings: 118 Registriert seit 29.08.2013 |
2014-09-23 09:12:28 Uhr
Titeltrack:http://www.muzu.tv/at-the-gates/at-war-with-reality-album-track-musikvideo/2299815/ Jawoll, das geht in die richtige Richtung. Noch etwas brutalere Vocals, fette Produktion und immer noch unverkennbar at the gates. |
boneless Postings: 6042 Registriert seit 13.05.2014 |
2014-08-14 20:48:56 Uhr
so langsam könnte mal ein vorabsong erscheinen. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27970 Registriert seit 08.01.2012 |
2014-08-14 20:07:03 Uhr
AT THE GATES – „At War With Reality“ ist fertig, VÖ-Termine und weitere Tourdaten bekannt gegeben!Die Pioniere des "Gothenburg Style" Melodic Death Metals, AT THE GATES, haben gerade die Aufnahmen zu ihrem Comebackalbum „At War With Reality“ abgeschlossen und enthüllen nun den Veröffentlichungstermin für das mit Spannung erwartete Werk: In Deutschland, Österreich und der Schweiz erscheint die Platte am 24. Oktober 2014 via Century Media Records. AT THE GATES, die sich im klassischen Line-Up des 1995er Meisterwerks „Slaughter Of The Soul" vor einigen Jahren reformierten, erledigten die Aufnahmen für „At War With Reality“ mit Fredrik Nordström im Studio Fredman (In Flames, Arch Enemy, Dimmu Borgir) und mixten das Material im Anschluss zusammen mit Jens Bogren in den Fascination Street Studios (Opeth, Amon Amarth, Kreator). AT THE GATES Sänger Tomas Lindberg sagt dazu folgendes: "We are very excited to finally have finished this new album. An album that we've been working on for over a year now. It's by far the most challenging record that we have made, but it's an honest album and I think that you will feel that it is faithful to the legacy of AT THE GATES. We have, through the process of creating it, been true to ourselves and our art. From hearing the first demos that Anders presented to the band last summer, through the extensive stages of songwriting, pre-production, rehearsals, recording and mixing, we now finally got the finished album in our hands. We are very happy to have managed to produce an album that we feel is truly "us". Something we can all stand behind one hundred percent. I can't wait 'til you all get to hear it!” Eine Videobotschaft von Jens Bogren / Fascination Street Studios dazu kann man sich hier anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=l0vkElvuk-c Zuvor hatten AT THE GATES folgende Videomessage veröffentlicht: http://youtu.be/3i_OUQPpBjE und eine anfängliche Pre-Production-Videomessage gibt es hier zu sehen: http://youtu.be/uOmaN4chwJM AT THE GATES haben außerdem ihre nächsten internationalen Tourpläne für 2015 bekannt gegeben. Dabei werden sie im Mai zum allerersten Mal Südafrika besuchen, in Griechenland und der Türkei im Januar aufkreuzen und Norwegen im Februar unsicher machen. Hier ist eine Übersicht aller kommenden AT THE GATES Live-Termine: AT THE GATES + Support: TH 20.11.2014 Tampere (Finnland) – Klubi FR 21.11.2014 Jyväskylä (Finnland) – Lutako SA 22.11.2014 Helsinki (Finnland) – Nosturi AT THE GATES, GRAVE, MORBUS CHRON: TH 27.11.2014 Göteborg (Schweden) – Trägårn FR 28.11.2014 Stockholm (Schweden) – Arenan SA 29.11.2014 Malmö (Schweden) – KB AT THE GATES, TRIPTYKON, MORBUS CHRON: TH 04.12.2014 London (England) – Forum FR 05.12.2014 Manchester (England) – Academy 2 SA 06.12.2014 Glasgow (Schottland) – Garage SU 07.12.2014 Birmingham (England) – Academy MO 08.12.2014 Cardiff (Wales) – Solus WE 10.12.2014 Essen (Deutschland) – Turock TH 11.12.2014 Hamburg (Deutschland) – Markthalle FR 12.12.2014 Eindhoven (Holland) – Eindhoven Metal Meeting SA 13.12.2014 Leipzig (Deutschland) – Conne Island SU 14.12.2014 Wien (Österreich) – Arena TU 16.12.2014 Aarau (Schweiz) – Kiff WE 17.12.2014 Munich (Deutschland) – Backstage Werk TH 18.12.2014 Antwerpen (Belgien) – Trix FR 19.12.2014 Cologne (Deutschland) – Essigfabrik SA 20.12.2014 Berlin (Deutschland) – Postbahnhof AT THE GATES – Live 2015: TH 08.01.2015 Istanbul (Türkei) – Jolly Joker FR 09.01.2015 Athens (Griechenland) – Stage Volume 1 SA 10.01.2015 Thessaloniki (Griechenland) – Principal Club SA 31.01.2015 Dublin (Irland) – Academy TH 26.02.2015 Oslo (Norwegen) – Vulkan Arena FR 29.05.2015 Johannesburg (Südafrika) – TBA SA 30.05.2015 Cape Town (Südafrika) – TBA Weitere Tourtermine und mehr Details zu „At War With Reality“ folgen in Kürze... AT THE GATES Line-Up: Tomas Lindberg - Vocals Anders Björler - Guitars Martin Larsson - Guitars Jonas Björler - Bass Adrian Erlandsson - Drums AT THE GATES Selected Discography: Gardens Of Grief / EP - 1991 The Red In The Sky Is Ours - 1992 With Fear I Kiss The Burning Darkness - 1993 Terminal Spirit Disease - 1994 Slaughter Of The Soul - 1995 Purgatory Unleashed / Live - 2010 At War With Reality – 2014 AT THE GATES online: http://www.atthegates.se https://www.facebook.com/AtTheGatesOfficial https://twitter.com/AtthegatesGBG http://www.youtube.com/atthegatesofficial Century Media online: http://www.centurymedia.com http://www.myspace.com/centurymediaeurope http://www.youtube.com/centurymedia http://www.twitter.com/centurymediaeu http://www.facebook.com/centurymedia Century Media Webshop: http://www.cmdistro.com |
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Referenzen
Dark Tranquillity; In Flames; Children Of Bodom; Hypocrisy; Arch Enemy; Gates Of Ishtar; Nightrage; Eucharist; Darkane; Amon Amarth; Carcass; Entombed; Unleashed; Grave; Dismember; The Haunted; Edge Of Sanity; Dimension Zero; Darkest Hour; Emergency Gate; Insomnium; Vallenfyre; Bloodbath; Asphyx; Hail Of Bullets; Soulburn; Allegaeon; Bolt Thrower; Gorefest; Obituary; Death; Malevolent Creation; The Black Dahlia Murder; Heaven Shall Burn; Caliban; Hatebreed; As I Lay Dying; Between The Buried And Me; Killswitch Engage; Trivium; Mors Principium Est; Kalmah; Belphegor; Behemoth
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