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Poppy Ackroyd - Feathers

Poppy Ackroyd- Feathers

Denovali / Cargo
VÖ: 14.11.2014

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Nachts im Museum

Die visuelle Umsetzung war unabdingbar. Eine Musikerin, die sich von Instrumenten inspirieren lässt, inspiriert andere, mit ihrer Musik zu hantieren. Siehe: Poppy Ackroyd. Die Londonerin veröffentlichte 2012 das auf leisen Sohlen spazierende "Escapement"; zwei Jahre später hat der Videokünstler Lumen seine cineastische Umsetzung des Neo-Classic-Werkes fertiggestellt. Auch wenn Lumen das lateinische Wort für Licht ist, sind die Bilder in Schwarz-Weiß gehalten. Grautöne modulieren die Collagen und Landschaften, begleiten kreisende Vögel und blicken mit Röntgenaugen in das Menscheninnere. Und das Hand in Hand mit Ackroyds Songs.

"Feathers" könnte es seinem Vorgänger gleichtun, die einzelnen Songs wirken in der Komposition gar noch universeller, beherbergen aber weiter fragile Kleinode wie den Titeltrack. Wer vor dem geistigen Auge noch die Feder in "Forrest Gump" zu Boden sinken sieht, wird zwanzig Jahre nach Erscheinen des Films überrascht sein, wie autosuggestiv das Hirn zum flinken Flug über die Tasten ab Minute drei und der Begleit-Violine sich seine emotionalen Bezüge erspinnt – und dafür nicht mal Bilder benötigt. Dabei ist mit der titulierten Feder nicht mal die eines Tieres gemeint, sondern, so lernt man wissbegierig, nimmt Bezug auf die Zeile "Hope is the thing with feathers" aus einem Gedicht Emily Dickinsons sowie dem Federkiel, der den meisten hier zu hörenden Instrumenten als Bestandteil innewohnt.

Denn was in vielen Museen verpönt oder schlicht verboten ist, versetzte Poppy Ackroyd in die Lage eines Kleinkindes im Süßigkeitenladen. Im Edinburgher Keyboard-Museum durfte sie sich mit 50, teils mehrere hundert Jahre alten Instrumenten verlustieren. Gut, wer kann schon von sich behaupten, sie alle heraushören zu können? Die unterschiedlichen Flügel, das Indische Harmonium? Wer kann zudem das Spinett benennen, oder erkennt das Cembalo, welches Ackroyd besonders ans Herz gewachsen ist und aus "Taskin" phasenweise die Stiefschwester von Massive Attacks "Teardrop" macht? Wichtiger ist ohnehin, was Ackroyd mit dem Instrumentarium veranstaltet. Event scheint der richtige Begriff dafür. Wie schon auf "Escapement" spielt Ackroyd die Instrumente nicht nur in gewohnter Art, sie klopft darauf herum, um ihnen Rhythmen zu entlocken, sie streicht, wo sonst gezupft wird, sie sieht in einem Instrument eine Fülle von Möglichkeiten. Manchmal sind es nur einzelne Töne, die einen Loop drehen, Meeresrauschen und andere Alltagsgeräusche verschlingen und sich letztlich zu einem komplexen Gebilde verweben. Wer auch immer die nächste Filmrolle in die Hand nimmt, im Regiestuhl sitzt einzig Poppy Ackroyd.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Feathers
  • Croft
  • Taskin

Tracklist

  1. Strata
  2. Salt
  3. Timeless
  4. Feathers
  5. Roads
  6. Croft
  7. Taskin
  8. Birdwoman

Gesamtspielzeit: 40:50 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Schneckenhengst

Postings: 410

Registriert seit 06.05.2014

2014-12-07 18:39:11 Uhr
Ist immer noch zu haben. 15€+Versand nach Wahl.

Schneckenhengst

Postings: 410

Registriert seit 06.05.2014

2014-11-28 16:54:56 Uhr
Jemand Interesse an einer noch immer verpackten Ausgabe (Denovali) des Debutalbums "Escapement" auf schwarzen Vinyl?
Körperklaus
2014-11-18 22:50:02 Uhr
sehr, sehr, sehr, sehr fein.

Jennifer

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 4669

Registriert seit 14.05.2013

2014-11-18 21:09:40 Uhr
Frisch rezensiert. Meinungen?
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