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The Smith Street Band - Throw me in the river

The Smith Street Band- Throw me in the river

Uncle M / Cargo
VÖ: 31.10.2014

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Bordsteinkantengeschichten

Im Grunde genommen sind diese Jungs hier erst knapp vier Jahre alt. Also, als Band, versteht sich. Als The Smith Street Band. Ihr im Koordinatensystem Punkrock-Szene durchaus kometenhaft nach oben schnellender Bekanntheits-Graph allerdings beweist, dass sie in den letzten drei Jahren zumindest einiges anders und damit vieles richtig gemacht haben. Während etliche Bands sich erst einmal im Proberaum verschanzen, an Songs feilen, diese halbwegs rund produzieren und erste Ergebnisse schüchtern über SoundCloud raushauen, vergehen die Monate. Anders der Vierer aus Melbourne, der in der Heimat in kurzer Zeit zwei Alben und zwei EPs veröffentlichte, von denen die jüngste, "Don't fuck with our dreams" betitelte, dann auch den Weg nach Europa finden sollte.

Dieser üppige Output ist umso erstaunlicher, weil die Truppe aus Down Under nicht nur The Smith Street Band heißt, sondern ihren Namen wortwörtlich nimmt. Onkel Schmidt weniger, dafür aber den Teil mit der Straße. Denn im Grunde sind die vier pausenlos im Bulli, hocken vor Hostels oder Konzertschuppen – oder aber nächtigen auf der WG-Couch, auf der kurz zuvor, bei ihrem eigenen Wohnzimmer-Konzert, noch jede Menge Bier und Schweiß gelandet ist. Dennoch war es kein uncleverer Schachzug der Australier, sich Genre-Zugpferden wie Frank Turner oder The Menzingers an den Hemdzipfel zu hängen und so Europa und Amerika zu durchkurven. Eine passgenauere Zielgruppen-Annäherung hätte ihnen auch der hipste Marketing-Schnösel nicht schnitzen können. Die Quittung? Steht in einem großen sozialen Netzwerk schwarz auf weiß geschrieben: Fünf Ziffern, ihr Wert: über 30.000. Nicht viele junge Punkrockbands machen in so kurzer Zeit so viele neue Freunde.

Um das Reiz-Reaktions-Modell am Hörer zu testen, braucht ihr drittes Album "Throw me in the river" keine zweieinhalb Minuten, dann biegt der langsam hochkochende Opener "Something I can hold in my hands" im Pogo in den verschwitzten Club ein. Doch The Smith Street Band sind nicht nur Punk, Rock und Pogo, auch Folk ist ein Vier-Buchstaben-Etikett, das dieser Platte prominent anhaftet. Wie der Titelsong weisen daher etliche Stücke ein Laut-Leise-Schema auf, ein fesselndes Wechselbad der Gefühle. Manchmal auch inklusive Piano und Background-Streichern. In den Bars und an den Bordsteinkanten der Welt erlebt man eben so einiges und kann darüber Geschichten erzählen, von Affären mit "Calgary girls" zum Beispiel. Und wenn Sänger Wil Wagner etwas auf dem Herzen liegt, dann artikuliert er das voller Inbrunst – wie es sich für das Genre gehört: "I know there's a script that I could rehearse / And there are lines and I could make them work / But I don't want them / I want you!"

"I don't wanna die anymore" verarbeitet eine Trennung im klassisch-romantischen Habitus, und Barde Wil bleibt vor der Haustür der Ex kämpferisch: "I know that you deserve / More than another fucking song / But leaving isn't what I came here for." Oh ja, auch "The arrogance of the drunk pedestrian" ist ein Thema, über das man sprechen muss. Und ein toller, erst folkig-reduzierter und dann wütender Beitrag über eine dieser Nächte, die man kennt. Wenn The Smith Street Band einen auf schnörkellos machen, stehen neben The Menzingers bei der Single "Surrender" auch ältere Gaslight-Anthem-Kompositionen Pate, wie etwa "Get high, see no one" untermauert. "Throw me in the river" klingt vom ersten Zucken an vertraut, bewahrt sich aber eine gewisse Verschrobenheit und Eigenheit – und hat somit echtes Potenzial für eine lange Freundschaft. Du bist noch kein Freund? Dann gib' der Smith Street Band schnell mal Deine Koordinaten durch.

(Eric Meyer)

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Highlights

  • Something I can hold in my hands
  • Calgary girls
  • The arrogance of the drunk pedestrian
  • Throw me in the river

Tracklist

  1. Something I can hold in my hands
  2. Surrender
  3. Surrey dive
  4. Calgary girls
  5. East London summer
  6. The arrogance of the drunk pedestrian
  7. Get high, see no one
  8. I don't wanna die anymore
  9. It's alright, I understand
  10. Throw me in the river
  11. I love life

Gesamtspielzeit: 45:51 min.

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User Beitrag

eric

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 2794

Registriert seit 14.06.2013

2015-08-26 11:36:10 Uhr
Was ein wunderbares Video! Schöner Song auch.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2015-08-20 19:09:00 Uhr

THE SMITH STREET BAND
I Scare Myself Sometimes
Uncle M Music / Poison City Records / SideOneDummy Records / Cargo Records
21 August 2015
Info:
Im Mittelpunkt der drei Song starken Single-Veröffentlichung steht der Titeltrack - ein unter die Haut gehendes Duett von Sänger Will Wagner und Lucy Wilson. Somit ziert die zerbrechliche Stimme der The Sugarcanes-Sängerin erstmals einen Song der Australier seit „The Belly Of Your Bedroom“ von dem Debütabum „No One Gets Lost Anymore“ (2011).

Aufgenommen während der Aufnahmesession zum aktuellen Album „Throw Me In The River“ (2014), ist der Song eine poetische Erzählung durch die zurückhaltende Seele des Frontmannes Will. Mit einer Streichergruppe im Rücken erzählt der Song eine Geschichte von Herzschmerz und Hoffnung; Sex, Liebe und Selbstzerstörung. In akribischer Kleinstarbeit gestaltete Celeste Potter (Courtney Barnett, DZ Deathrays, Regurgitator), die sich auch für das Coverartwork der Single verantwortlich zeichnet, für den Song einen animierten Videoclip.

Pre-Order:
Die EP „I Scare Myself Sometimes“, welche digital bereits am 21. August 2015 erscheint, kann ab sofort bei iTunes vorbestellt werden: https://itunes.apple.com/de/album/i-scare-myself-sometimes-single/id1027380838

Als Klou erscheint die physische Variante der brandneuen Single „I Scare Myself Sometimes“ am 16. Oktober 2015 in zwei liebevoll gestalteten Sammlerversionen:

1. mit der B-Seite "Regular Sex" in Zusammenarbeit mit Poison City Records (auf Cokebottle grünem, halbtransparentem Vinyl, auf nur 250 Exemplare für Europa limitiert).
2. mit der B-Seite "God In The Name Of The Father" in Zusammenarbeit mit Sideonedummy Records (auf aqua-blauem Vinyl, auf nur 250 Exemplare für Europa limitiert!)

Beide Singles sowie ein spezielles Bundle (beide Singles mit exklusivem Shirt) können ab sofort im Uncle M Shop vorbestellt werden: uncle-m.com/shop

THE SMITH STREET BAND - live 2015
21.08. NOR- Oslo - Musikkflekken
22.08. SWE- Stockholm - Bergsund Strand 43
23.08. SWE- Götheburg - Sjul Fyra Sex
25.08. NL - Eindhoven - Dynamo
26.08. BE - Zoersel - JH Zoeniz
28.08. UK - Reading - Reading Festival
29.08. UK - Leeds - Leeds Festival


Zum Video: http://noisey.vice.com/de/blog/the-smith-street-band-i-scare-myself-sometimes

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

Postings: 19947

Registriert seit 10.09.2013

2015-05-12 20:15:21 Uhr
Fantastisches Album. Kommt nicht an die von Cosmic erwähnte David Comes to Life ran, was aber auch ein unfairer Vergleich ist, da diese für mich an der Höchstwertung grenzt. Trotzdem sehr stark, unglaubliche Energie und großartiges, dynamisches Songwriting. Erinnert auch zeitweise an schottische Folkrockbands a la There Will Be Fireworks und Frightened Rabbit.

Highlights: Calgary Girls, I Don't Wanna Die Anymore, It's Alright I Understand, I Love Life

eric

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 2794

Registriert seit 14.06.2013

2014-11-13 23:56:37 Uhr
Wird tatsächlich eher stärker. :) Wenn es um die besten Punkrock-Platten der letzten Jahre geht, darfst du aber nicht The Menzingers' "On the impossible past" vergessen.

Cosmig Egg

Postings: 766

Registriert seit 13.06.2013

2014-11-13 17:17:07 Uhr
Haut mich komplett weg, das Album.
Wird immer besser
Für mich mit "David comes to life" das beste Punkalbum des Jahrtausends.
Zum kompletten Thread

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