The D4 - 6twenty

Flying Nun / Infectious / PIAS
VÖ: 26.08.2002
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Schweden von unten
Für den gemeinen Mitteleuropäer ist die Südhalbkugel unseres Planeten eine Welt voller Tücken: Im August ist Winter, Weihnachten im Sommer, die Tropen im Norden, und überhaupt alles im Kopfstand. Wer von Australien aus in kühlere Gefilde mit großen Wäldern, imposanten Küsten und allerlei fremdartigem Getier will, muß sich nicht wie unserereiner nach Norden, sondern nach Süden wenden, und landet dann - mit etwas Glück - in Neuseeland statt in Schweden.
Dort angekommen gibt es Kiwis statt Elche und D4 statt den Hives oder den Hellacopters. Aber während sich sowohl die flugunfähigen Piepmätze als auch die pelzigen Vitamin-C-Bomben ganz grundlegend von den nordischen Geweihträgern unterscheiden, fallen bei D4 überraschende Parallelen zur Skandinavischen Musikwelt auf: Punk'n'Roll der ganz mitreißenden Sorte, nicht so cool wie der neue amerikanische Stoff, dafür um so lässiger.
The D4 haben ihre Jugend mit Platten von den Ramones, den Stooges und der Jon Spencer Blues Explosion verbracht, dann irgendwann zu ihren Gitarren gegriffen und dieser Musik gehuldigt. Daß am anderen, nördlichen Ende der Welt eine ganze Welle solcher Musik allmählich versickert, haben die Jungs im Zweifel nicht mitbekommen. "6twenty" rockt so herrlich unverkrampft los, als habe es Schwedenrock nie gegeben.
Die vier Neuseeländer fassen unter ihrer Fahne, auf der in fetten Lettern "Rock'n'Roll motherfucker" steht, wirklich alles zusammen, was man mit jenen zwei Worten ausdrücken kann: Tempo, Lärm, Schlichtheit, Brat-Gitarren, Knurr-Baß, Rumpel-Schlagzeug und eine Heul-Orgel hier und da. Auch die drei Cover-Songs "Pirate love" (Johnny Thunders), "Invader ace" (Guitar Wolf) und "Mysterex" (Scavengers) passen nahtlos dazwischen. "6Twenty" ist ein Debut, das hoffnungsvolle Blicke auf die andere Seite Welt zieht. Und die hier noch einiges mehr auf den Kopf stellen könnte.
Highlights
- Rocknroll motherfucker
- Come on!
- Ladies man
- Rebekah
Tracklist
- Rocknroll motherfucker
- Party
- Come on!
- Pirate love
- Running on empty
- Ladies man
- Invader ace
- Little baby
- Rebekah
- Mysterex
- Exit to the city
- Heartbreaker
Gesamtspielzeit: 39:22 min.
Referenzen
The Hives; The Bones; The Chronics; The Hellacopters; Jon Spencer Blues Explosion; The Ramones; The Stooges; MC5; The Seeds; The Hentchmen; Cretin 66; The Masons; Zeke; Nashville Pussy; Motörhead; Backyard Babies; Gluecifer