Lenny Kravitz - Strut

Roxie / Rough Trade
VÖ: 19.09.2014
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Innerer Kompass
Jemand muss es manipuliert haben. Überklebt vielleicht, bemalt, oder auf den Kopf gestellt. Wer weiß. Hinterlistig muss es jedenfalls gewesen sein. Anders ist nicht zu erklären, warum Lenny Kravitz darauf reingefallen und irgendwann zwischen "Let love rule" und "Baptism" dem Schild in Richtung Belanglosigkeit gefolgt ist – und seither den Weg nicht mehr zurückgefunden hat. Dabei verfügt der New Yorker über eine mehr als intakte Maschine, die für weite Fahrten Richtung Rock-Olymp ausgelegt ist und deren Sound der Konkurrenz das Fürchten zu lehren in der Lage ist: Lenny Kravitz kann spielen wie ein Großer, er kann Songs schreiben, die etwas bedeuten, er hat Soul, er hat Funk, er hat Rock'n'Roll. Mit derlei Voraussetzungen sind allenfalls passable Album wie zuletzt "Black and white America" einfach zu wenig.
"Strut" nun soll eine Art Neuanfang sein. Denn 2014 ist Kravitz nicht nur 50 Jahre alt geworden, die neue Platte ist auch die zehnte seiner Karriere. Genug Gründe, mal wieder auf die Überholspur zu wechseln und aufs Gas zu treten. Der Motor springt mit dem straighten "Sex" gut an, die Gitarre erinnert an den Funk von INXS, die Handclaps und der treibende Bass im Refrain sorgen für Kopfnicken. Insgesamt klingen die meisten der neuen Songs frischer als seine letzten Arbeiten. Sie versprühen Entschiedenheit und – endlich – auch wieder etwas Gefahr. "Dirty white boots" zum Beispiel funktioniert gerade bei voller Fahrt und Lautstärke ganz hervorragend. "New York City" ist Disco im Stones-Style mit schwitzendem Beat und röhrendem Saxophon. "I'm a believer" hätte auch dem Middle-Age-Iggy Pop gut zu Gesicht gestanden. "I never want to let you down" macht mit fettem Bläsersatz den großen Bombast-Koffer auf und lässt buntes Konfetti regnen. Interessant ist auch seine Version des Smokey-Robinson-And-The-Miracles-Klassikers "Ooo baby baby" – das erste Cover auf einem offiziellen Kravitz-Release.
Schwache Songs gibt es auch. Das Titelstück etwa hat zwar ein feines Solo zu bieten, ist ansonsten aber deutlich zu muskelprotzig. Was er sich bei "Happy birthday" gedacht hat, bleibt allein sein Geheimnis. Die belanglose Komposition ist mit einem Fremdschäm-Text versehen. Autsch. Aber lassen wir das. "Strut" ist ein überwiegend erfreuliches Kapitel in der Kravitz-Historie. Ein Album, auf dem sich Lenny hungrig und experimentierfreudig zeigt wie lange nicht. Aktuell hört er offenbar wieder verstärkt auf seinen inneren Kompass. Und der könnte ihn über Umwege doch noch ans große Ziel führen.
Highlights
- Dirty white boots
- I never want to let you down
Tracklist
- Sex
- The chamber
- Dirty white boots
- New York City
- The pleasure and the pain
- Strut
- Frankenstein
- She's a beast
- I'm a believer
- Happy birthday
- I never want to let you down
- Ooo baby baby
Gesamtspielzeit: 52:37 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Herr Postings: 1768 Registriert seit 17.08.2013 |
2014-09-18 22:10:40 Uhr
Love is in the air? Dann kann es ja nur gut sein. Die Kurve geht jedenfalls aufwärts. |
MM13 Postings: 2217 Registriert seit 13.06.2013 |
2014-09-13 12:45:44 Uhr
scheint gut zu werden.auch wenn mich bei the chamber der basslauf immer an den alten discoklassiker love is in the air erinnert. |
ichfanddenfrühermalgut |
2014-09-11 23:10:49 Uhr
laaaaaaaaaaangweilig! |
Menikmati Postings: 467 Registriert seit 25.10.2013 |
2014-09-11 22:04:44 Uhr
"The Chamber" gefällt überraschend gut. Irgendwie passt das zusammen: Die 80er-Asthetik, der Funk, prägnante Textzeilen an der richtigen Stelle... einfach aber effektiv. Dem Funk-Rock verschrieben hat sich auch "Strut", das ein wenig an die alten Chili Peppers erinnert. "New York City" ist ähnlich schörkellos, wenn auch ein wenig lang geraten und "Sex" setzt ebenfalls auf diese 80er-Funk-Ästhetik. Kein Wunder fühlte sich Kravitz beim Aufnehmen an seine High-School-Zeit erinnert. Unnötig zu erwähnen, dass diese Musik in keinster Weise innovativ ist. Dafür schämen muss man sicher aber auch nicht. Hab eh das Gefühl, dass Funk bald ein Revival feiert. Vlt. gelingt Kravit mit Strut ein Überraschungserfolg.. |
Jana |
2014-06-24 10:38:09 Uhr
Wooooooo, Jimi Hendrix würde vor Neid erblassen. 10/10 |
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Referenzen
Prince; Jimi Hendrix; Gary Clark Jr.; Funkadelic; Isaac Hayes; Stevie Wonder; Curtis Mayfield; Mother Love; Ben Harper; Red Hot Chili Peppers; James Brown; Bootsy Collins; The Cult; Living Colour; The Black Keys; Led Zeppelin; Slash; The Beatles; John Lennon; Vanessa Paradis; Death; Pink Floyd; Kiss; George Clinton; The Rolling Stones; Parliament; Sheila E.; Al Green; Michael Jackson; The Jackson 5; Jay-Z; Carole King; Bob Marley; Gil Scott-Heron; Gladys Knight; Charles Bradley; Keziah Jones; Sly & The Family Stone; Smokey Robinson; The Roots
Surftipps
- http://www.lennykravitz.com
- http://www.defjam.com/artists/common/
- http://de.wikipedia.org/wiki/Lenny_Kravitz
- http://en.wikipedia.org/wiki/Lenny_Kravitz
- https://myspace.com/lennykravitz
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