Taxiride - Garage Mahal
WEA
VÖ: 26.08.2002
Unsere Bewertung: 3/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Kolbenfresser
Irgendwann Mitte der Neunziger Jahre schlug die große Stunde des Collegerock. Bands wie die Goo Goo Dolls, Hootie & The Blowfish oder Matchbox 20 waren plötzlich in aller Munde und auf jedem Teenie-Soundtrack zu finden. Schnell erfreute sich das Genre auch in Deutschland unter Nachwuchsbands wie Scycs großer Beliebtheit, und auch in Australien fanden sich mit Bands wie Powderfinger und Taxiride ihre lokalen Botschafter.
Letztere legen jetzt mit "Garage Mahal" ihr zweites Album vor und klingen dabei so allgemeingültig und unselbständig, daß man zunächst einmal glauben könnte, versehentlich wieder einen der üblichen Teeniekomödien-Soundtracks erwischt zu haben. Denn da ist nichts, aber auch wirklich gar nichts, was die Band jetzt irgendwie vom Rest des großen Haufens unterscheiden könnte. Und wenn man dann auch noch die Textzeile "Falling in with the mainstream / But you keep hanging on / On and on" vernimmt, stellt sich die Frage, ob man ihnen jetzt Selbstironie oder einfach nur Dummheit attestieren soll, schon gar nicht mehr.
Beim Hören der Songs kommt man über ein zwischenzeitliches "nett" als positivstes Urteil einfach nicht hinaus. Alles bewegt sich zwischen dem üblichen Gitarrengeschrammel und ein paar obligatorischen ruhigeren Nummern; alles schon mal dagewesen, und das durchweg besser. Die Arrangements risikolos, die Mischung für echten Rock meist viel zu glatt, die Songs fürs Radio zu beliebig und die Texte mehr als belanglos. Und die Tatsache, daß sie in ihrer kleinen Ökohymne "Forest for the trees" das von anderen Bands längst bis zur Erschöpfung zerfledderte "Kashmir"-Riff von Led Zeppelin nur notdürftig kaschiert verwenden, macht sie auch nicht zu einer ernstzunehmenden Rockband. Selbst der Collegerock-Anhänger durchschaut schnell, daß die Musik von Taxiride irgendwie seelenlos und kalkuliert daherkommt und wendet sich schnell wieder seinen Originalen zu.
Wer ein derart schlechtes Wortspiel zum Albumtitel erklärt, darf sich über genauso plumpe Interpretationen nicht wundern: Das Yellow Cab nämlich, mit dem fünf Herren, die sich im Booklet mal in Lederjacke und Metal-T-Shirt und mal im Anzug präsentieren, durchs Outback rollen, verfügt womöglich nicht mal über einen zweiten Gang. Und der endgültige Getriebekollaps läßt vermutlich nicht mehr lange auf sich warten. Endstation Straßengraben.
Highlights
- Skin
Tracklist
- Afterglow
- How I got this way
- Creepin' up slowly
- Forest for the trees
- Afraid to fly
- Saffron
- This time
- Enemy
- Skin
- Happiness without you
- Stronger
- Wait
- Madrigal
Gesamtspielzeit: 47:11 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Lukas |
2002-10-09 12:37:25 Uhr
Ich kann Dir nur raten: höre es Dir selbst an (oder lass es besser bleiben *g*) - eine so langweilige, emotionslose Platte ist mir bisher noch nicht untergekommen - und ich hab selbst die neue Weezer gehört ;-) |
Oliver Ding |
2002-10-09 00:39:38 Uhr
Es geht sogar noch schlechter. Trau Dich mal an Herzer, Alice 2, Quest, Rinderwahnsinn oder No Curfew heran. Oder besser doch nicht. |
Martin |
2002-10-09 00:13:49 Uhr
Sorry, ich kenne "Taxiride" zwar gar nicht, aber:... kann`s denn wirklich möglich sein, daß eine Musik so dermaßen + unglaublich schlecht ist, wie`s hier aus Eurer Kritik (die ich gerad` las) hervorgeht ...?! -MFG!- |
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Referenzen
Re!nvented; Nine Days; Semisonic; Collective Soul; Savage Garden; Darren Hayes; Shawn Mullins; Powderfinger; Third Eye Blind; The Goo Goo Dolls; Tonic; Vertical Horizon; Third Eye Blind; Matchbox Twenty; Lovebugs; Scycs; Fury In The Slaughterhouse; Sasha; Natural
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- Taxiride - Garage Mahal (3 Beiträge / Letzter am 09.10.2002 - 12:37 Uhr)