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Common - Nobody's smiling

Common- Nobody's smiling

Def Jam / Universal
VÖ: 22.07.2014

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Laues Lüftchen

Common ist sowas wie der Notarzt von Chicago. Er spürt Verletzungen in dieser Metropole des Mittleren Westens auf, bohrt in den Wunden und legt Verbände. Er will die Schmerzen lindern, Epidemien stoppen, Gesundheit schenken. Das alles meist in Form ansprechender HipHop-Alben. Auch auf dem neuen Album "Nobody's Smiling" setzt sich der inzwischen 42-jährige zweifache Grammy-Gewinner wieder mit den Missständen in seiner Heimatstadt auseinander. Es ist das zehnte Album des Sprechgesangs-Gentleman – und es erscheint auf seiner neuen Label-Heimat Def Jam.

Der Albumtitel ist Programm: Gute Laune macht das Leben in Chicago dieser Tage ganz offenbar nicht. Drogen und Gewalt, Korruption und Tod beherrschen die Stadt. Common verarbeitet diese Themen in den 13 Songs des Albums. Lyrisch gewohnt versiert, musikalisch ungewohnt kühl. Die Tracks wurden von Commons langjährigem Wegbegleiter No I.D. überwiegend nackt gelassen. Nicht der Beat, nicht die Hook prägen die Stücke, nur die Texte stehen im Vordergrund. Für die musikalische Untermalung werden dafür oft nur rudimentäre Ideen eingesetzt. In "Rewind that" ist es gerade mal ein Drei-Sekunden-Loop, der als Untermalung für das Storytelling dient. Common gedenkt hier an die 2006 verstorbene Produzentenlegende J Dilla: "This one's for my man J Dilla / As I say these words, my eyes fill up." Es ist einer der besten Momente des Albums. Gelungen ist auch "The neighbourhood", das auf einem Curtis-Mayfield-Sample basiert. Aufhorchen lässt auch "Kingdom", in dem ein Gospelchor und Streicher die Hoffnung auf ein friedvolles Leben aufrecht erhalten.

Ansonsten ist "Nobody's smiling" auffallend sperrig und ungemütlich. Vor allem in der Mitte des Albums geht dem Konzept die Puste aus. Als authentischer, ungeschminkter Tatsachenbericht in Blaxploitation-Tradition mögen die Songs ihre Berechtigung haben. Spaß macht das Hören allerdings nur selten. Daran ändert auch die imposante Liste der Gastmusiker nichts: Lil Herb, Dreezy, Elijah Blake, Big Sean, Jhené Aiko, Malik Yusef, Vince Staples und die Supergroup Cocaine 80s leisten allesamt ihren Beitrag. Sie zeichnen mit am finsteren Portrait einer Stadt, die dem Untergang entgegenzutaumeln scheint. Wir haben also verstanden: Es weht ein heftiger Wind in Windy City. Schade nur, dass dieses Album phasenweise eher ein laues Lüftchen geworden ist.

(Sebastian Meißner)

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Highlights

  • Rewind that
  • Kingdom

Tracklist

  1. The neighbourhood(feat. Lil Herb & Cocaine 80s)
  2. No fear
  3. Diamonds (feat. Big Sean)
  4. Black majik (feat. Jhené Aiko)
  5. Speak my piece
  6. Hustle harder (feat. Snoh Aalegra & Dreezy)
  7. Nobody's smiling (feat. Malik Yusef)
  8. Real
  9. Kingdom (feat. Elijah Blake)
  10. Rewind that
  11. Out on bond (feat. Vince Staples)
  12. 7 deadly sins
  13. Young hearts run free (feat. Cocaine 80s)

Gesamtspielzeit: 52:37 min.

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Armin

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2014-09-03 21:00:32 Uhr
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