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Twin Atlantic - Great divide

Twin Atlantic- Great divide

Red Bull / PIAS / Rough Trade
VÖ: 15.08.2014

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Arsch auf Eimer

Hach, da ist es ja wieder. Das "Beverly Hills 90210"-Feeling. Was? Ihr versteht nur Bahnhof? Okay, nicht jeder hat die erste Phase der 90er Jahre noch vor den Flimmerkisten-Augen. Wie wär’s mit adäquaten 00er-Alternativen? "American pie", "Natürlich Blond" oder "Ey, Mann, wo is' mein Auto"? Kommt schon, könnt Ihr ruhig zugeben. Diese kleinen Film- oder Seriensünden sind einem irgendwann doch zwangsläufig untergekommen. Genau wie die dazu passende, musikalische Beschallung: Third Eye Blind, Sugar Ray, Dishwalla, Blink 182, Sum 41 und wie sie alle hießen, mit ihren unverkennbar amerikanischen College-Film-Songs – Kategorie: Arsch auf Eimer.

Sollte der Schreiberling bei so manchem Leser nun eher unangenehme Erinnerungen geweckt haben, tut ihm das leid. Ein bisschen zumindest. Und ein bisschen bittet er auch um Vergebung, denn er mag "Great divide", die neue Twin-Atlantic-Platte, nur ungern alleine anhören. Denn genehmigt man sich die ersten Töne dieses von vielen in UK lang ersehnten, dritten Albums der Herren, können Twin Atlantic froh sein, dass man sie nicht gleich in der Boyband-Hochphase der 90er Jahre verortet: sanftes Piano, zartes Gewinsel zu melancholischen Erinnerungen und ein täuschend echter Boyzone-Gedächtnischor machen "The ones that I love" zum Auftakt zu einem schwer verdaulichen Schwulstbrocken.

Die UK-Top-20-Single "Heart and soul" zerrt einen dann zum Glück in Richtung Pool-Party, wo man betrunken durchaus ein bisschen Spaß haben kann. Von dort allerdings finden die wenigsten Songs den Weg wieder zurück, wie das flache, aber immerhin ohrwurmige "Fall into the party" untermauert. Und da bei Strand, Sonne und Schweinereien auch die obligatorische Schmuse-Szenen-Schnulze nicht fehlen darf, bohren Twin Atlantic bei "Oceans" besonders stark im Schmalztopf. Ein kurzer Blick auf die Tracklist verrät außerdem, dass all die eingangs thematisierten Assoziationen auch durchaus legitim sind, denn die dritte Platte des Vierers aus Glasgow – ja Glasgow, nicht Amerika – bedient inhaltlich leider fast ausschließlich Liebes- oder Freundschaftsklischees. Zu diesen Songs passt das, Ihr ahnt es schon, wie Ar [...].

Entstanden ist das neue Material auf der letzten US-Tour. Vielleicht ja auf den Highways entlang der Westküste, mit Blick in Richtung Sonnenuntergang? Ähnlich auf Hochglanz poliert wie ebenjenes Postkarten-Motiv, klingt das dann leider auch. Euphorisiert von der wachsenden Fanschar, haben Twin Atlantic sich vorgenommen, besonders eingängige, weltumarmende Refrains zu schreiben. Hier und dort ein wenig Autotune auf Sam McTrustys ohnehin nöliger Stimme, ein paar Handclaps dazu – fertig ist die dicke Portion aufoktroyiertes Gutgefühl. Immerhin sind Twin Atlantic mit dem energischen "Actions that echo" und dem hymnischen "Brothers and sisters" auch ordentliche Stücke gelungen. Dennoch: Was wie Arsch auf Eimer passt, muss noch lange nicht unterhaltsam, geschweige denn gut sein. Um das festzustellen, musste man im Falle der Teenie-Streifen bloß ein paar Jahre altern. Bei "Great divide" ist nicht mal das notwendig.

(Eric Meyer)

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Highlights

  • Heart and soul
  • Actions that echo

Tracklist

  1. The ones that I love (Intro)
  2. Heart and soul
  3. Hold on
  4. Fall into the party
  5. Brothers and sisters
  6. Oceans
  7. I am an animal
  8. Be a kid
  9. Cell mate
  10. Rest in pieces
  11. Actions that echo
  12. Why won't we change?

Gesamtspielzeit: 42:50 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
diggo
2014-08-19 23:00:27 Uhr
finde die platte ganz stark. meines erachtens das bisher beste TA-Album.
debjay
2014-08-19 12:06:16 Uhr
Stimme dem Rezensenten zu, enttäuschende, belanglose Mainstream-Platte. Schade, war mal ne geile Band.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2014-08-18 19:17:12 Uhr
Frisch rezensiert! Meinungen?
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